Sehr geehrte Newsletterabonnentinnen und -abonnenten,

Die Fragen zur Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sind und bleiben aktuell. Sicher wandelt sich die Medienlandschaft, sicher gibt es neue Möglichkeiten des Sendens für den Rundfunk. Das sind wichtige Fragen. Dahinter scheinen aber inhaltliche Besonderheiten fast schon lässlich. Nämlich: Was sendet man überhaupt noch und welche Vermittlungsformen kann man wählen. Das Nachlassen von Features zu Musik, die in die Tiefe gehen, wird immer deutlicher. Was insofern dadurch noch unverständlicher wird, weil die Sendezeiten seit den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts immer größer geworden sind. Statt diese Sendezeiten mit Autorinnensendungen zu füllen, scheint es aber so, dass vor allem der Verwaltungsapparat der Sender immer umfangreicher geworden ist. Jetzt, da die Sender angeblich zum Sparen (d.h. Löschen) angehalten sein sollen, scheint man aber vor allem an die Inhalte und die Redaktionen sich zu halten, die man einstreicht.

Lesen Sie das Gespräch, das unsere Herausgeberin Barbara Haack mit dem langjährigen Haupt- und Abteilungsleiter Musik von Saarländischem Rundfunk, Deutschlandfunk, RIAS sowie des Deutschlandradios, Gideon Rosengarten, anlässlich seine bevorstehenden 80. Geburtstags geführt hat. Er sagt dort beispielsweise auch: “Was ich nicht aushalten kann, ist, dass man in den Musikübertragungsflächen – weil es Umbauten beim Orchester oder ungewollte Pausen gibt – den Hörer vollquatscht und dann noch zu allem Überfluss die Interpreten interviewt, die unter Stress stehen und entweder nichts zu sagen haben, oder sich nicht so konzentrieren können, dass sie in dieser Situation schlüssig und kurz irgendetwas Sinnvolles sagen. Da gibt es ein Blabla, das ich nicht ertrage. Die Rezeption gerade neuer Stücke verlangt von den Hörern eine geistige Arbeit. Das wird durch diese Ablenkung, durch dieses ewige Gequatsche erschwert.”

Ich glaube, wir erleben eine Renaissance des Hörfunks“

Ein Gespräch mit dem leidenschaftlichen Radiomenschen Gideon Rosengarten zum 80. Geburtstag. nmz-Herausgeberin Barbara Haack sprach mit dem Jubilar.

Klangreden über und gegen den Tod

Das Jewish Chamber Orchestra Munich veranstaltete ein Festival zum 100. Geburtstag von Mieczyslaw Weinberg. Der Widerhall in den überregionalen Medien auf das Münchner Festival zum 100. Geburtstag des am 8. Dezember 1919 in Warschau geborenen und am 26. Februar 1996 in Moskau verstorbenen polnisch-jüdischen Komponisten Mieczyslaw Weinberg war überwältigend. „Trotzdem klafft zwischen dem vermeintlichen Bekanntheitsgrad seines Namens und dem von Weinbergs kompositorischem Schaffen ein riesiger Unterschied,“ relativierte Daniel Grossmann, künstlerischer Leiter des Jewish Chamber Orchestra Munich und Initiator des Festivals, das vom 20. bis 26. Mai stattfand. Der Bericht von Roland H. Dippel.

Im Vinyl-Elysium –
Jazzneuheiten, vorgestellt von Hans-Dieter Grünefeld

Einst war die silberne Compact Disc als Medium digitaler Technik die Innovation schlechthin und verdrängte die schwarze Langspielplatte. Nun ist es zwar nicht umgekehrt, weil andere Trends wie Downloads dazu gekommen sind, aber manche Musiker des Jazz empfinden es offenbar als gewisses Privileg, wieder qualitativ hochwertige 180g-Vinylscheiben auf den Markt lancieren zu können. Denn gerade in limitierter Auflage wecken sie Sammlerinteresse, insbesondere bei penibler Ausstattung mit Daten zu den analogen Aufnahmen, etwa welche Mikrofone in welcher Position aufgestellt wurden. (Alles lesen)

Immer wieder neuAnders –
Neue CDs neuer Musik, vorgestellt von Dirk Wieschollek

Musik von und mit: Lisa Streich, Ramón Gorigoitia, Maja Mijatovic, Margareta Ferek-Petrics, Sylvie Lacroix, Hannes Dufek, Peter Jakober, Hans-Joachim Hespos. (Die Rezensionen.)

nmz-HörBar #6 von Michael Kube

Nicola Porpora: Cello Concertos & Sonatas; Ensemble MVSICA PERDVTA (2017). “Enttäuschte Erwartungen. Nicht nur das von Renato Criscuolo betätigte Solocello klingt seltsam unfrei. Auch das begleitende Ensemble hinterlässt den Eindruck einer unbeseelten Musikausübung.”

Was sonst noch wichtig war oder wird …

Radio-Tipp

22:03 bis 23:00 | Deutschlandfunk Kultur
Klangkunst: Doppler-Effekt – Elektronische Musik in China

Von Beate Andres. Mit: Luo Nanli alias B6, Liu Yiwei alias Far Infinity, Zhang Xiaofu, Shen Ye, Yan Jun, Yao Dajuin, Shao Yanpeng, Mickey Zhang, Zhou Qian, Hanhan und Sansan sowie Michael Rotschopf, Christoph Gawenda, Bastian Reiber, Sebastian Schwarz und Alina Stiegler. / Erzählerin: Sina Martens. Ton: Herrmann Leppich. Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2019. Länge: 54’00. (Ursendung)

Kulturrevolution, Heimcomputer, die Öffnung zum Westen – Die Geschichte der elektronischen Musik in China scheint so widersprüchlich wie vielseitig. Was bedeutet sie für zeitgenössische Klangkünstlerinnen und Klangkünstler? Wann und wie wurde der erste chinesische Synthesizer gebaut? War es tatsächlich anlässlich Mao Zedongs Tod 1976? Oder schon während der Kulturrevolution? Die Geschichte der elektronischen Musik in China ist widersprüchlich, wenig erforscht, vielseitig zugleich. Auf das Ende der Kulturrevolution folgen die Öffnung zum Westen und das Zeitalter der Heimcomputer. Für das Feature traf Beate Andres Musikerinnen und Musiker im heutigen China. Von Techno über Klassik und experimentelle Musik erzählen sie von konzeptionellen, musikästhetischen und geschichtlichen Fragestellungen.

Die Radiowoche bis zum 21.7.2019

Rückblick

30. Todestag von Herbert von Karajan · Dirigent (* 5. April 1908 in Salzburg; † 16. Juli 1989 in Anif/Salzburg)


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