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Rückblende: Vor 50 Jahren – Musikerinnen sind nicht erwünscht

In der nmz haben wir eine Rubrik, die sehr aufschlussreich ist. Wir blicken in die nmz von vor 100 und vor 50 Jahren. Chefredakteur Juan Martin Koch hat da einen Artikel von 1969 hervorgeholt, über den man heute nur erstaunt sein kann. Musikerinnen sind nicht erwünscht – Ist Gleichberechtigung bei deutschen Orchestern kleingeschrieben? Das war Thema für Fred K. Prieberg. Musikerinnen in Orchestern waren eine echte Seltenheit. Die Begründung damals: Tradition!

Alle diese Motive und Kräfte wirken zusammen bei dem Boykott der Orchestermusikerinnen, an dessen Spitze sich das Berliner Philharmonische Orchester stellt, „einer alten Tradition folgend“, wie Intendant Dr. Wolfgang Stresemann versicherte, und noch das letzte Provinzorchester kann sich auf dieses Vorbild berufen. Tradition ist nicht nur Schlamperei wie Stresemanns Kollege Gustav Mahler einmal sagte. An einem bestimmten Punkt wird Tradition kriminell.

Mehr als klare Worte. Heute ist der Zustand zwar besser, aber keineswegs vollkommen korrigiert. 

In der Rückblende von vor 100 Jahren wird die Uraufführung von Richard Strauss’ Oper Die Frau ohne Schatten“ besprochen. Erstaunlich mäkelig und auch damals mit dem heutigen Modewort „unfassbar“ garniert. Dr. R. St. Hoffmann (Wien) schreibt:

Bei Strauss hat man das Gefühl, er habe nie eine Note, die ihm einfiel, verworfen, niemals den ersten Einfall im geringsten geändert. Sieht man die neue Oper daraufhin genauer an, so wird doppelt unfaßbar und bewundernswert, was Strauss aus belanglosen, ja bisweilen banal-kitschigen Motiven gestaltet hat.“

Aus den Medien: Streaming / Podcast

Der Klassik-Streaming-Dienst Grammofy hat seinen Dienst zum Ende Oktober bereits eingestellt – vorläufig möglicherweise. Die Kooperation mit Spotify trug wohl wenig Frucht. Jetzt meldet IDAGIO, es gibt nun eine Free-Version des Dienstes. Wir haben uns die Bedingungen noch nicht angesehen. Aber das Ziel dürfte klar sein: Neue Kundinnen werben. 

Deutschlandfunk Kultur springt dagegen auf den Podcastzug auf und bietet nun ein Podcast-Magazin im Podcastformat an. In unserer kleinen Musikwelt sind Podcastangebote leider noch selten. Mit einer Podcasterin haben wir allerdings eine Partnerschaft. Irene Kurka. Von ihr gibt es nun ein: 

nmz-Podcastpartnerin Irene Kurka – Interview with Clara Iannotta (in english)

Composer. Clara Ianotta shares with you how she become a composer and what challenges she had to master. She talks about what is going on in her brain and how sounds and ideas start there and how her personality and her music connects. She is open about her „dark side“ and her wish to write music for a horror movie. She gives you insides about her routines during the day and what advice she gives. Also Clara tells you about the responsibilty of being the curator of „Bludenzer Tage für Neue Musik“, what she achieves and creates there. [Zum Podcast]

Mono-Oper bei der 29. Euro-Scene Leipzig: „Tagebuch eines Wahnsinnigen“ mit Ozren Grabarić

Ohne explizit am Musiktheater als geschlossene Sparte zu partizipieren, ergeben sich bei der Euro-Scene Leipzig immer wieder streifende oder direkte Brücken zu diesem. Nikolaus Habjan und Romeo Castellucci gehören zu den Künstlern, die Leiterin Ann-Elisabeth Wolff für umfangreiche Werkschauen nach Leipzig geholt hatte. In der 29. Festival-Ausgabe ging es vom 5. bis zum 11. November viel um Tanz. Ein Bericht von Roland H. Dippel

Was sonst noch wichtig war oder wird …

Radio-Tipp

21:04 bis 22:00 | rbbKultur
Die Komponistin Chaya Czernowin – mit Eckhard Weber

Erkundungen ins Innerste der Dinge auf musikalische Weise – so lässt sich das Schaffen der israelischen Komponistin und Harvard-Professorin am besten zusammenfassen. Am 15. November kommt an der Deutschen Oper Berlin das neue Musiktheaterstück von Chaya Czernowin, „Heart Chamber. An Inquiry about Love“, zur Uraufführung.

Die Radiowoche bis zum 17.11.2019


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