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Heute mit Ursula Gaisa und Theo Geißler. 


Peter Hundert: Backstage Elbphilharmonie,
Koehler 2019, 288 Seiten, ISBN 978-3-782213-30-1, € 39,90

Was lange währt … Über zwei Millionen Konzertbesucher, über zehn Millionen Gäste auf der Plaza – das war Mitte des Jahres die Bilanz der Elbphilharmonie 30 Monate nach der Eröffnung 2017. Ebenfalls von Anfang an dabei: der Hamburger Fotograf Peter Hundert, der Stars wie John Malkovich, Bill Murray, Klaus Maria Brandauer, Rufus Wainwright, Teodor Currentzis, Gustavo Dudamel, Patricia Kopatchinskaja, Daniil Trifonov oder Steve Reich hinter den Kulissen porträtieren durfte. Gewidmet hat er seine Arbeit aber auch all denen, die die Elbphilharmonie Tag für Tag erst möglich machen. Originalzitate huldigen allen Protagonisten des Hauses gleichermaßen: vom Weltstar bis zum Fensterputzer. Mit Alan Gilbert, dem Chefdirigenten des NDR Elbphilharmonie Orchesters, und dem Komponisten Bryce Dessner steuern zwei unterschiedliche Künstler Begleittexte bei. Ein beeindruckender Bildband.

Ursula Gaisa


Leonard Cohen: Thanks For The Dance,
Columbia Legacy, auch als Download und Vinyl

Kurz vor seinem Tod im November 2016 erschien Leonard Cohens damals angenommen letzte CD, sein düsteres „Vermächtnis“ unter dem Titel „You Want It Darker“. Eine ebenso anrührende wie tiefschwarze Song-Sammlung, seinerzeit meine Empfehlung. Drei Jahre später präsentieren uns Columbia Records und Legacy Recordings gewissermaßen ein zweites Vermächtnis: nicht etwa eine „Resterampe“, sondern ein von seinem Sohn Adam einfühlsam instrumentierter Sampler der noch unveröffentlichten letzten Songs unter dem Titel „Thanks For The Dance“. Neun sensibel und vielfarbig arrangierte, teils überraschend heitere, jedenfalls poetische Titel – ein Sammel-Muss nicht nur für Cohen-Fans. Erhältlich bei allen „Streamern“ und „körperlich“ angemessen verpackt in CD-Geschäften.

Theo Geißler


Orpheus mit Röntgenblick – Zum 80. Geburtstag von Nicolaus A. Huber 

(Rainer Nonnenmann) - „Kritisches Komponieren behandelt Probleme, die den Menschen betreffen, aber sich in Musik widerspiegeln.“ Dieses analytische Komponieren gibt Auskunft über Musik und das darin sich niederschlagende menschliche Wahrnehmen, Denken, Fühlen, Handeln. Im Mittelpunkt steht also nicht die Musik selbst, nur weil man vielleicht gerade zufällig Komponist ist, sondern der Mensch. Das heißt, der Komponist macht nicht einfach Kultur, „sondern leistet Arbeit, nützliche Arbeit für den Menschen“. Diese starken Sätze stehen in Nicolaus A. Hubers kurzem Text „Kritisches Komponieren“ von 1972, der während der politisierten Nach-68er-Jahre auch bei öffentlichen Veranstaltungen verlesen wurde. » Weiterlesen

Kein Tag, an dem ich keine Angst hatte“ – Esther Bejarano wird 95

Sie überlebte die Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau und Ravensbrück, konnte auf einem der Todesmärsche vor den Nazis fliehen. Ihr Leben widmet sie dem Kampf gegen den Faschismus. Nun wird Esther Bejarano 95 Jahre alt. Weiterlesen

Wie kommt der Zahn in die Suppe? – „Der goldene Drache“ von Péter Eötvös in Dresden

(Michael Ernst) - Die Entscheidungsfrage, in die Oper oder zum Asia-Restaurant zu gehen, könnte wohl gegensätzlicher kaum sein. In Dresden lässt sich beides jetzt trefflich miteinander verbinden. Wer da an der kleinen Spielstätte der Semperoper die Vorstellung „Der goldene Drache“ besucht, ist zugleich Gast eines Thai-China-Vietnam-Restaurants gleichen Namens. Weiterlesen

Entführung in andere Welten – Igor Levits Brahms ist in Bremen angekommen

(Ute Schalz-Laurenze) - Das kann man heute noch verstehen, wie sehr das Uraufführungspublikum in Hannover 1859 und erst recht die Menschen im selben Jahr im konservativen Leipzig verstört waren über das erste Klavierkonzert des 25jährigen Johannes Brahms. Die lange Orchestereinleitung wuselt und tobt in tiefen Lagen geradezu spröde und zornig vor sich hin und man hat lange keine Chance, den Solisten zu hören, denn er wuselt irgendwann mit in diesen „schreiendsten Dissonanzen“ und diesem „Würgen und Wühlen“, wie ein Uraufführungskritiker schrieb. Dem Konzert wurde wie auch 22 Jahre später dem zweiten vorgeworfen, es sei kein Solokonzert, sondern eine Sinfonie mit obligatem Klavier. Nun gab es in Bremen mit der Deutschen Kammerphilharmonie unter der Leitung von Paavo Järvi und dem 1987 geborenen Ausnahmepianisten – der etwas abgedroschene Begriff muss hier verwendet werden – Igor Levit wenige Tage nach dem Auftritt in der Hamburger Elbphilharmonie drei Aufführungen, die genau das zur Tugend erhoben und auf das Genaueste ausführten. Man erwischte sich sogar bei dem Gedanken „Schade, dass man nicht mehr von ihm hört“, auch wenn dieser Wunsch am Verstehen des originellen Werkes vollkommen vorbeigeht. Weiterlesen

Theatergeburtstag in Gelsenkirchen mit Janaceks „Die Sache Makropulos“

(Christoph Schulte im Walde) - Das Gelsenkirchener „Musiktheater im Revier“ feiert Jubiläum. Vor sechzig Jahren wurde das Haus am Kennedyplatz eröffnet und zog dank seiner außergewöhnlichen Gestaltung nicht weniger Aufmerksamkeit auf sich als der drei Jahre zuvor in Münster fertiggestellte erste Theaterneubau in der Nachkriegszeit. Das im Wesentlichen auf das Konzept des Architekten Werner Ruhnau zurückgehende Gelsenkirchener Haus lebt von seinem offenen, gläsernen Foyer und damit einer direkten Sichtachse zur Stadt. Legendär sind auch die Foyers mit ihren tiefblauen Schwämmen aus Gips, die von Yves Klein gestaltet wurden. Weiterlesen

Was sonst noch wichtig war oder wird …

Radio-Tipp

20:00 bis 22:30 | Bremen Zwei
Klassikwelt in Concert: Beethoven 250

Heute Abend erklingt in Bonn der Startschuss zu einem Festjahr, das seinesgleichen suchen wird. Bonn feiert seinen weltberühmten Sohn, der vor 250 Jahren in einem der Altstadthäuser das Licht der Welt erblickte: Ludwig van Beethoven. Für diesen ganz besonderen Abend hat Paul Griffiths eine Collage konzipiert, die ergründen will, welche Relevanz Beethoven und seine Musik für uns heute noch haben können.

Die Radiowoche bis zum 22.12.2019


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