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"Ich glaube nicht, daß es viel hülfe, an ewige Werte zu appellieren, über die gerade jene, die für solche Untaten anfällig sind, nur die Achseln zucken würden; glaube auch nicht, Aufklärung darüber, welche positiven Qualitäten die verfolgten Minderheiten besitzen, könnte viel nutzen. Die Wurzeln sind in den Verfolgern zu suchen, nicht in den Opfern, die man unter den armseligsten Vorwänden hat ermorden lassen. Nötig ist, was ich unter diesem Aspekt einmal die Wendung aufs Subjekt genannt habe. Man muß die Mechanismen erkennen, die die Menschen so machen, daß sie solcher Taten fähig werden, muß ihnen selbst diese Mechanismen aufzeigen und zu verhindern trachten, daß sie abermals so werden, indem man ein allgemeines Bewußtsein jener Mechanismen erweckt. Nicht die Ermordeten sind schuldig, nicht einmal in dem sophistischen und karikierten Sinn, in dem manche es heute noch konstruieren möchten. Schuldig sind allein die, welche besinnungslos ihren Haß und ihre Angriffswut an ihnen ausgelassen haben. Solcher Besinnungslosigkeit ist entgegenzuarbeiten, die Menschen sind davon abzubringen, ohne Reflexion auf sich selbst nach außen zu schlagen." [Band 10: Kulturkritik und Gesellschaft I/II: Erziehung nach Auschwitz. Theodor W. Adorno: Gesammelte Schriften, S. 8520 (vgl. GS 10.2, S. 676)]

Man muss leider davon ausgehen, dass allerdings wirklich weite Teile der Gesellschaft durchdrungen sind von dieser Besinnungslosigkeit. Ein Blick in die Diskussionskultur der sogenannten sozialen Medien dürfte zu wenig Hoffnung Anlass geben. Lesen Sie gerne Adornos gesamten Text aus den 60er Jahren (oder hier Auszüge). Er enthält viele Hinweise auf zumindest Forschungswege, um zu ergründen, was sich um uns herum ereignet.


Energiezentrum der zeitgenössischen Musik – Das Ensemble Modern feiert im 40. Jahr seines Bestehens ein Jahr lang Jubiläum

Vierzigste Geburtstage geben Gelegenheit zum Rückblick auf die zurückliegenden Mühen der Ebenen und unbedingt auch zum Blick nach vorn auf die noch zu erreichenden Gebirge. (Alles lesen).

Wechsel von Glätte und Grauen – Philip Glass' „Untergang des Hauses Usher“ in Münster

Anspruchsvoll, rätselhaft und individuell gelingt die Inszenierung von „Der Untergang des Hauses Usher“ am Theater Münster. Dirigent Stefan Veselka und Regisseur Sebastian Ritschel erbringen den Beweis, dass Philip Glass ein die Kreativität herausfordernder Bühnenkomponist ist und noch längst nicht alle Bedeutungsdimensionen von dessen Oper „Der Untergang des Hauses Usher“ nach Edgar Allan Poe ausgereizt sind. Ein großer Erfolg mit inhaltlichen Fragezeichen, meint Roland H. Dippel. Weiterlesen

HörBar der nmz

Paavo Heininen: Violin Sonatas. „Es liegt nicht an den Interpreten, dass diese Musik unterkühlt und abstrakt wirkt, wie aus einem anderen Jahrzehnt. Und dennoch: Für diese ausgesprochen klassisch-romantische Besetzung (Violine und Klavier) sind die Sonaten eine lohnende, großformatige Bereicherung des Repertoires“, sagt Rezensent Michael Kube.

Was sonst noch wichtig war oder wird …   

Radio-Tipp

22:03 bis 23:00 | Deutschlandfunk Kultur
Musikfeuilleton: „Bizarr, schroff und capriciös“ – Ludwig van Beethoven in den Augen seiner Gegner und Feinde

Von Richard Schroetter. Heute ist es kaum vorstellbar, doch Beethovens Instrumentalwerke wurden bei ihrer Uraufführung oft verrissen. Schwer fasslich, unverständlich, zu dissonant erschienen sie den zeitgenössischen Kritikern und Verlegern.

Die Radiowoche bis zum 23.02.2020


 

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