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Sehr geehrte Newsletterabonnentinnen und -abonnenten,

Vorsicht vor Verzettelung. Es ist klar, dass in der momentanen Situation eine hektische Betriebsamkeit einsetzt, bei denen, die medizinisch betroffen sind sowieso, bei denen, die wegen der verschiedenen staatlichen Maßnahmen wirtschaftlich betroffen sind eben auch. Akute Fälle, chronische Folgen – alle formulieren ihre Ansprüche. Das ist nicht ungewöhnlich.

Aber es ist nicht ohne Gefahr. So wie man auch nicht eine brennende Ölfläche in der Pfanne auf dem Herd mit Wasser löschen darf, so muss man manchmal nachdenken, bevor eine Hilfsmaßnahme ergriffen wird. Das allseits funktionierende patente Deckelchen gibt es eben nicht, wenn es möglichst alle Beteiligten zufriedenstellen soll.

So schreibt der Komponist Matthias Hornschuh in einem Facebook-Eintrag gestern:

Aus Berlin höre ich, dass die Ministerien allmählich genervt sind davon, dass sie überschwemmt werden von mehr oder weniger identischen Fragen von Einzelverbänden oder sogar Einzelpersonen.

Ganz ehrlich: Auf so was könnte man auch von alleine kommen. Wie wäre es, wenn wir alle unsere Anliegen über die Verbände, Parteien, IHKs, Gewerkschaften etc. in die Dach- und Spitzenverbände bündelten, um denen dann eine schlanke und effiziente Kommunikation mit den ohnehin übermäßig stark belasteten Ministerien etc. zu überlassen?

Meine Bitte wäre, dass alle, die

  • Evidenz herstellen, d.h. Daten und Einzelauskünfte sammeln (Umfragen usw.);

  • an Plänen für Hilfestellung arbeiten (DOV, GVL etc.);

  • Ressorts vernetzen, um umfassende und nachhaltige Hilfe zu ermöglichen;

  • Anfangserkenntnisse und oder erste Erfahrungen im Handling haben ...

  • etc.,

diese Daten an einer Stelle sammeln.

Leichter gesagt, als getan, aber sicher die richtige Perspektive. Zugleich wäre zu sammeln, was denn alles schon “versprochen” worden ist, welche Aussicht in den nächstens Monaten wünscht. Akutes, Kurzfristiges, Langfristiges! Und bewerten, was es wem wie bringt. Die Sache ist alles andere als unterkomplex. Gewiss. Aber: Wenn uns im Kulturbereich das nicht gelingen sollte, in Solidarität zu agieren, dann war da auch nicht viel Kultur drin.

Was auf keinen Fall schadet, sind zwei Dinge: Gute Laune behalten und dokumentieren, wie man betroffen ist. Zu letzterem gibt es einen wirklich fein ausgearbeiteten Leitfaden von ver.di.

  • Solidarität in Zeiten von COVID-19: Handreichung für die Unterstützung selbständiger und freier Kulturschaffender [Link]

Und auch das: Es muss niemand glauben, dass ein kleiner Newsletter-Redakteur einer kleinen Musikzeitung am Rande der Existenz zum Virologen oder Volkswirt über Nacht promoviert wurde. Ich wache jeden morgen auf mit der immergleichen Angst um das Wohlergehen meiner Verwandten, Freunde, aber auch um das unserer gesamten Gesellschaft und Zivilisation. Im Laufe des Tages beruhige ich mich momentan immer wieder und mache vor allem gute Erfahrungen mit meinen Mitmenschen und diese hoffentlich auch mit mir. Auch wenn ich über manches Verhalten mich ärgere und den Kopf schüttele, so schaue ich doch lieber auf das, was an Ideen in die Zukunft weist.

Wie man eine Fettbrand in der Küche behandelt, finden Sie hier.


Coronakrise: Deutscher Musikrat fordert befristetes Grundeinkommen

Der Deutsche Musikrat begrüßt die Erklärung der Kulturstaatsministerin, Monika Grütters vom 13. März 2020, die Kultur- und Kreativwirtschaft angesichts der Coronakrise massiv zu unterstützen. Die Auswirkungen der Coronakrise sind dramatisch für das gesamte Musikleben. Weiterlesen

Corona-Krise: Bundesweiter Spendenaufruf für freischaffende MusikerInnen der Deutschen Orchesterstiftung

Aus Anlass der Corona-Krise startet die Deutsche Orchester-Stiftung eine bundesweite Spendenkampagne zugunsten freischaffender BerufsmusikerÍnnen. Fast alle Orchester, Chöre, Opern- und Konzerthäuser, die Musikfestivals, die öffentlichen und privaten Musikveranstalter in Deutschland und Europa haben den Betrieb eingestellt. Weiterlesen

Kommentar: Salzburg ohne Osterfestspiele – „Geisterkonzerte“ – Leben ohne Gesang?

Eine großen Bogen durch die Kulturlandschaft schlägt unser Autor Michael Ernst von der Absage der Salzburger Osterfestspiele über Geisterkonzerte in Berlin, Köln und Leipzig bis hin zur Frage danach, wer warum singt. Und er erinnert uns daran, dass diese unerwartete Ausnahmesituation der „Länder des Westens“ in vielen Gegenden der Welt purer Alltag ist. Nicht absehen können, was morgen geschieht, woher Essen und Trinken kommen sollen … Weiterlesen

Europas Geheimnisse auf Müllhalden in Afrika – Richard van Schoors „L'Européenne“ in Lübeck uraufgeführt

Die Theater Lübeck und Halle haben sich in einem großen Opernprojekt zusammengetan, das durch den Fonds ‚Doppelpass‘ der Kulturstiftung des Bundes möglich wurde. Halle begann. Dort wurde 2018 Giacomo Meyerbeers „L‘Africaine“ experimentell mit Richard van Schoors zeitgenössischer Musik verfremdet. „Eine mutige und ehrgeizige Exkursion ins Unbekannte“ nannte Joachim Lange das Ergebnis, über das er am 30.09.2018 in NMZ-online berichtete. Mit einer Uraufführung zog Lübeck am 6. März 2020 nach und setzte mit van Schoors „L'Européenne“ einen aufregenden Kontrapunkt. Sie war als „Film-Oper“ plakatiert, mit dem Libretto von Thomas Goerge. Weiterlesen

Tanz, Geschlechterkampf, Walpurgisnacht: Chemnitz darf sich auf eine phänomenale „Carmen“ freuen

Am Abend der Generalprobe von Georges Bizets „Carmen“ gab man sich noch zuversichtlich. Die Absage des kompletten Spielbetriebs bis zum 13. April erfolgte am Theater Chemnitz genau 19 Stunden nach deren Ende. Dabei deuteten alle Zeichen auf einen intensiven Abend, dessen Premiere jetzt wegen der Maßnahmen gegen die Verbreitung des Corona-Virus verschoben wurde. Attackierender Motor der Generalprobe war der Tenor Gustavo Peña. Weiterlesen


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Was sonst noch wichtig war oder wird …

Radio-Tipp

22:05 bis 23:00 | BR-KLASSIK
Horizonte: „… und der Stimme so vieler Vögel …“ – Hölderlin im Werk zeitgenössischer Komponisten

Anders als die liedhaft, das heißt auch populär gedachten Gedichte Goethes, Eichendorffs, Heines oder Wilhelm Müllers, die hauptsächlich als Lieder im Gedächtnis fortleben, entzog sich Hölderlins tiefer noch in der Sprache verankertes Wort der musikalischen Verwandlung. So waren es neben Brahms und seiner orchestralen Vertonung des ,in die Saiten’ gesungenen Schicksalslieds nur wenige Halbvergessene, die sich mit den subjektiv getönten Mitteln der Spätromantik an etwas versuchten, das seiner Zeit objektiv voraus war; das änderte sich im 20. Jahrhundert in dem Maße, in welchem sich Künstler auf den konzeptuell-prognostischen Gehalt dieses Werks besannen. Dass diese Entwicklung keineswegs am Ende sei, ist die Prämisse dieses Rückblicks. Er führt von Hans Werner Henzes 1958 vernommenem „In lieblicher Bläue“ über György Ligeti, Luigi Nono, Heinz Holliger, György Kurtág, Walter Zimmermann bis zu „Des Himmels Höhe glänzet“ – als Blick hinaus in reiner Stimmung für diese Sendung komponiert von Wolfgang von Schweinitz. Eine Sendung von Dietrich E. Sattler

Die Radiowoche bis zum 22.03.2020


 

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