Sehr geehrte Newsletterabonnentinnen und -abonnenten,

Während der Struktur nach Arbeit und Vergnügen einander immer ähnlicher werden, trennt man sie zugleich durch unsichtbare Demarkationslinien immer strenger. Aus beiden wurden Lust und Geist gleichermaßen ausgetrieben. Hier wie dort waltet tierischer Ernst und Pseudoaktivität.“ Diese knapp 80 Jahre alte Einsicht, die Adorno in seinen Minima Moralia unter dem Titel „Stundenplan“ formuliert und ihr damit verbundenes Problem wurde nun im Namen der höchsten Kulturinstitutionen wieder ins Unrecht gesetzt. „Work while you work, play while you play – das zählt zu den Grundregeln der repressiven Selbstdisziplin.“ Wieder ein Stück rückwärts auf dem Weg zu einer inklusiven Gesellschaft und einer nach vorne auf einer integralen, sorgfältig eingekastelten.

Darum wünsche ich Ihnen ganz gewiss und umso mehr ein Wochenende in dem Sie beides vereinen können und dabei glücklich sind.

Unsere Themen im Schnelldurchlauf:

  • Moritz Eggerts Absolute Beginners 2020/11: Verband-Aid

  • Unübersehbar #28 – nmz-Streaming-Empfehlungen vom 20.11. bis zum 26.11.2020

  • Kritik: Fachtagung über verfolgte jüdische Musiker*innen in Weimar

  • Infektionsschutzgesetz: DOV begrüßt eigenständige Würdigung des Kulturbereichs

  • Michael Kubes HörBar – Ausgabe 21: Zeitgenössisches -Adès: Concerto, Totentanz

  • Nachrichten, Berichte und Kritiken.


Verband-Aid

Kompositionsunterricht besteht nicht nur aus dem Lesen von Partituren und intensivem Mentalcoaching (meistens letzteres), sondern auch aus Berufsberatung. Kaum eine Profession ist so vage verortet wie die einer Komponistin oder eines Komponisten. Zuerst einmal stellt sich die Frage: wann ist man das überhaupt? Ist man KomponistIn, wenn man davon leben kann, oder schon, wenn man ein erstes Werk schreibt, womöglich für die Schublade oder den Papierkorb? Kann man je davon leben? Was muss man tun, wenn man davon leben will? Absolute Beginners 2020/11 von Moritz Eggert.

Unübersehbar #28 – nmz-Streaming-Empfehlungen vom 20.11. bis zum 26.11.2020

Auch da stecken immerhin ein paar unserer Gebühren drin: Der öffentlich-rechtliche Rundfunk kann kraft seiner Infrastruktur weiterhin flexibel agieren und viele seiner geplanten Programme als Livestream anbieten. In den kommenden Tagen stehen der WDR mit seinem Funkhausorchester, der BR mit dem Sinfonieorchester und der SWR mit dem Vokalensemble bereit. Dazu Zeitgenössisches aus Leipzig und Wien sowie Barockes aus Stuttgart. Zauberhaft! Weiterlesen

Fachtagung über verfolgte jüdische Musiker*innen in Thüringen an der Hochschule für Musik Weimar

Am 12. und 13. November fand an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar die zweite wissenschaftliche Tagung zum Projekt „Verfolgte Musiker im nationalsozialistischen Thüringen. Eine Spurensuche“ statt. Wegen der Pandemie wurden die Referate, der Festvortrag und das Gesprächskonzert im Livestream übertragen. In der ersten Projektphase und einer Wanderausstellung (April 2018 bis Juni 2019) wurde grundsätzliches Material über Leben und Werk jüdischer Musiker vorgestellt. Die zweite Projektphase (Juli 2019 bis Juni 2021) schließt Gruppen wie die in Thüringen wirkenden jüdischen Kantoren und Mitglieder der Lagerkapelle des Konzentrationslagers Buchenwald ein. Eine weitere Ausstellung soll im Frühling 2021 eröffnet werden. Weiterlesen

Michael Kubes HörBar in der nmz – Ausgabe 21: Zeitgenössisches

Adès: Concerto, Totentanz – Gerstein / Bosten Symphony Orchestra / Adès: Fazit: “Satter Orchesterklang, sich stimmlich ergänzende Vokalsolisten wie auch ein brillanter Kirill Gerstein machen die Aufnahmen zu einem Erlebnis – auch wenn am Ende ein gewisses Unbehagen bleibt, ob diese Art der musikalischen Sprache und Grammatik nicht doch zu sehr mit den Materialien der Vergangenheit spielt, statt sich der Gegenwart zu stellen.”.

Infektionsschutzgesetz: DOV begrüßt eigenständige Würdigung des Kulturbereichs

Kunstausübung muss bei erneutem Lockdown differenzierter behandelt werden Berlin – Der Bundestag hat in der gestern verabschiedeten Neufassung des Infektionsschutzgesetzes die Forderungen der Deutschen Orchestervereinigung und des Deutschen Kulturrats zur eigenständigen Regelung des Kulturbereichs übernommen. „Die ursprünglich geplante Einordnung der Kultur zwischen Freizeitgestaltung und Bordellbesuchen war absolut inakzeptabel“, sagt Gerald Mertens, Geschäftsführer der Deutschen Orchestervereinigung (DOV). Weiterlesen

Nachrichten | Berichte | Rezensionen

Speziell zum „Lockdown“ und den Folgen


nmz 2020/11 - online

Die aktuelle nmz ist in großen Teilen jetzt auch online. (Zum Inhaltsverzeichnis)

Das System Schule in Frage stellen?
Musikunterricht quo vadis? Eine Zoom-Konferenz des Bundesverbands Musikunterricht

Weitere Artikel sind frei zugänglich in unserer Online-Ausgabe.


Radio-Tipp

19:05 bis 20:00 | BR-KLASSIK
Das Musik-Feature: „As I Lay My Burden Down“ – Beerdigung in New Orleans

Von Markus Vanhoefer. „Wir weinen, wenn ein Kind geboren wird, und wir singen und tanzen, wenn Gott der Herr jemanden heim zu sich ruft“, heißt es in New Orleans. Beerdigungen sind in der Crescent City einzigartige Feiern unter dem Vorzeichen des Jazz. Während der Sarg unter den getragenen Klängen einer Marching Band zu Grabe getragen wird, explodiert die Musik nach der Beisetzung in swingender Fröhlichkeit: „As long as you live, you´ll be dead if you die“.

Jazz Funerals“ sind fester Bestandteil der Tradition von New Orleans. Ihre Ursprünge liegen genauso in afrikanischen Ritualen, wie in den – auch weißen – Beerdigungsgesellschaften des 19. Jahrhunderts.

Im Verlauf der Sendung begleiten wir legendäre Trauerzüge, wie den des Jazz-Klarinettisten Alphonse Picou. Wir besichtigen berühmte Friedhöfe, wie den St. Louis Cemetery und besuchen Gräber, zum Beispiel das der Voodoo-Queen Marie Laveau, die von Musik-Legenden wie Dr. John besungen wurde.

Es geht also um Totenkult, Friedhofsarchitektur, New-Orleans-Kultur und Musik bzw. Jazz-Geschichte.

Die Radiowoche bis zum 22.11.2020


Martin Hufner

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