Newsletter der nmz 70 Jahre

Sehr geehrte Newsletterabonnentinnen und -abonnenten,

Wir beginnen mit einer Korrektur. Aufmerksame Newsletter-Leserinnen haben mich darauf hingewiesen, dass der Text „Vom Vorzeigemädchen zur Staatsfeindin – Aus unbelasteten Räumen zurück auf die Solistenbühne: die Geigerin Franziska Pietsch im Porträtfalsch verlinkt gewesen sei. Diesen Fehler bedauere ich sehr, es war keinesfalls die Absicht, hintergründig auf einen Text zur Fragen der Geschlechtergerechtigkeit im Jazz zu verweisen. HIER ALSO DER KORREKTE LINK. Ich denke, es reicht aus, wenn ich derartige Korrekturen am nächsten Tag nachtrage, statt Sie alle mit einem Korrektur-Newsletter zu behelligen. Einverstanden?

Das dicke Ei von gestern. Kommentare unter einem Facebook-Eintrag des Deutschen Musikrates. Der Musikrat hat reagiert: „Liebe Nutzer/innen, es ist schön, dass ihr hier intensiv diskutiert, aber das muss sachlich möglich sein. Verschwörungstheorien, Rassismus, Antisemitismus und andere ausgrenzende, verletzende oder irreführende Statements werden nicht geduldet. Entsprechende Kommentare mussten wir löschen. Bitte beachtet die Spielregeln! Wir freuen uns, wenn es ab jetzt mit sachlichen Argumenten weiter geht.“ Und war wieder weg. Und genug blieb übrig. So einfach ist es eben leider nicht mit den Sozialen Medien. Meine Anfrage an das Zentrum für Kulturforschung in Sachen suggestiver Fragestellung und Validität der erhobenen Daten blieb leider auch noch liegen. 

Kleine Abschweifung. Wir kommen so halberwegs ja je nach Sichtweise gut oder schlecht durch die Virus-Pandemie. Vieles wäre allerdings durchaus ärger, wenn nicht genügend Eigeninitiativen im Gange wären, die helfen, ohne groß die Frage nach Recht und Ordnung zu stellen. Gabriele Puffer vom vbs (verband bayerischer schulmusiker:innen) erinnert daran gestern auf ihrem Facebook-Account. 

Distanzunterricht: "94 Prozent der befragten Lehrkräfte nutze private Hardware, 79 Prozent haben sich für den Distanzunterricht zusätzlich privat Hardware oder Software angeschafft. [...] 'Die Lehrkräfte erfüllen den staatlichen Bildungsauftrag mit privaten Rechnern an privaten Internetanschlüssen in privaten Räumen. Die Dienstgeräte sind nach zehn Monaten Pandemie immer noch nicht angekommen', kommentierte bpv-Chef Michael Schwägerl." (Quelle: GiB 2_2021, S. 9; befragt wurden im Januar knapp 2000 Gymnasial- und BOS-Lehrkräfte).
Mich würden da zwei Dinge besonders interessieren:
1. Wieviele Menschen mit vergleichbarer Qualifikationen würden (und dürften) in der immer gern als Vorbild gepriesenen "freien Wirtschaft" unter solchen Bedingungen Home Office mit täglichem und intensivem Kundenkontakt und sensiblen persönlichen Daten machen?
2. Das KM spricht ja gerne von "Renditen" und meint damit Ausgaben, die man staatlicherseits nicht mehr tätigen muss. (Bevor die Unternehmensberater ins Bildungswesen einfielen, hieß das, glaube ich "Einsparungen".) - So manche(r) wird sich sicher an die Gedankenspiele zur "demografischen Rendite" erinnern, die es vor einigen Jahren gab. Wie sieht es denn mit einer "Digitalstruktur-Rendite" aus? Welche Verwendung ist für die wahrscheinlich stattlichen Millionenbeträge vorgesehen, die der Staat gerade dadurch einspart, dass die Lehrkräfte privat in die Bresche springen? (Tun sie ja sonst auch, aber hier wird es halt mal eklatant sichtbar.)

Danke für den Hinweis. Da muss gewiss auch nachreguliert werden. Einstweilen jedenfalls Dank! für unbürokratische Hilfe auf niederschwelliger Basis. 

Unsere nmz-Themen im Schnelldurchlauf: 

  • Theos Kurz-Schluss – Wie ich einmal als bildungsbeflissener, ehrlicher Digitalvisionär am Bundeswirtschaftsministerium zerschellte

  • Abenteuer Neue Musik“ – Kompakte Projekte für den Fern- und Präsenzunterricht

  • Cluster – Dummheit als Rohstoff

  • Dirigentin Simone Young: Zeit der alten Männer am Pult vorbei

  • Michael Kubes HörBar in der nmz: Ausgabe 28 – Schubert – Heinz Holliger

  • Unübersehbar #40 – nmz-Streaming-Empfehlungen vom 19.2. bis zum 25.2.2021

  • Nachrichten, Berichte und Kritiken.


Theos Kurz-Schluss – Wie ich einmal als bildungsbeflissener, ehrlicher Digitalvisionär am Bundeswirtschaftsministerium zerschellte

Man soll ja doch ab und an mal ehrlich sein. Schon um im Unterschied zu zahlreichen sogenannten „aktiven“ Politikern und katholischen Oberbossen Glaubwürdigkeit zu bewahren. Was sich da beispielsweise der Hallenser Oberbürgermeister oder Augsburgs Bischof und viele weitere selbsternannte VIPs an betrügerischer Erschleichung vorzeitiger Corona-Impfungen geleistet haben, sollte zu flotten Abschiebungen all dieser Möchtegern-Schlitzohren in belarussische Bleibergwerke Anlass geben. Welche Werte werden da ansonsten sozusagen im Distanzunterricht unseren Kindern und Jugendlichen vermittelt? Da könnte man statt des Grundgesetzes gleich den Gesellschaftsvertrag von „Blackwater“ oder der Deutschen Bank als bundesrepublikanische Rechtsgrundlage installieren. [Vorab aus Politik & Kultur 2021/03] Weiterlesen

Abenteuer Neue Musik“ – Kompakte Projekte für den Fern- und Präsenzunterricht

Während der Covid19-Pandemie kann der Schulunterricht, und so natürlich auch die Musikvermittlung, nur unter besonderen Bedingungen und neuen Herausforderungen stattfinden. Um Lehrpersonal den Arbeitsalltag zu erleichtern und sie zu ermutigen, sich dem spannenden Feld der zeitgenössischen Musik auch (oder gerade) in Corona-Zeiten zu widmen, haben fünf Musikpädagoginnen und Musikpädagogen aus den Unterrichtseinheiten ihrer bereits durchgeführten Abenteuer Neue Musik-Projekte Auszüge ausgewählt und neu aufbereitet. Diese können sowohl in Präsenz- als auch im Distanzunterricht eingesetzt werden. Grundlage ihres Konzepts ist jeweils ein spezielles Werk der zeitgenössischen Musik. In unserem kleinen Video haben wir sie gefragt, warum sie sich ausgerechnet für diese Komposition entschieden haben. Auf der Seite www musicademy.de erklären die Lehrkräfte dann ausführlicher Hintergründe und Vorgehensweise zu ihren kompakten Projekten und geben Tipps für die digitale Umsetzung. Ein Leitfaden bietet eine schnelle Übersicht zur Durchführung. Zusätzlich stehen Arbeitsblätter und andere Materialien zu den Unterrichtseinheiten als Vorlagen zum Download zur Verfügung. Film ansehen!

Cluster – Dummheit als Rohstoff 

Man darf wohl auch einmal seine Verwunderung darüber äußern, mit welcher Vehemenz aktuell in Zeiten der Coronapandemie und eines Lockdowns über Schulöffnungen und -schließun- gen diskutiert wird. Plötzlich sollen ganze schulische Lebensläufe in sich zusammenbrechen und uneinholbare Bildungslücken ganzer Generationen von Kindern und Schüler*innen die Folge sein? Sicher? Sicher nicht!  Weiterlesen

Unübersehbar #40 – nmz-Streaming-Empfehlungen vom 19.2. bis zum 25.2.2021

Ein Korngold-Wunder – ein Flügel-Wunder: Zwischen Berliner Opern-Extase und Hamburger Klangfarben-Dramaturgie tummeln sich diese Woche weitere Musiktheater-Streams von Verdi über Ravel bis Laure Hiendl. Eine engagierte evangelische Kirchengemeinde liefert elektrischen Kontrapunkt à la Steve Reich. Wunderbar. Weiterlesen

Michael Kubes HörBar in der nmz: Ausgabe 28 – Sinfonisches

Schubert – Heinz Holliger: „ … Mehr aber noch wird deutlich, dass diese Werke für den altersweisen Heinz Holliger in Kombination mit dem Kammerorchester Basel einen Jungbrunnen darstellen, so unerhört frisch und agil werden hier die Sinfonien genommen. … “        

Dirigentin Simone Young: Zeit der alten Männer am Pult vorbei

Hamburg (dpa) - Für die australische Stardirigentin Simone Young (59) sind die Zeiten alter Männer am Dirigentenpult vorüber. Die Kultur in den Orchestern dieser Welt verändere sich, sagt sie im «Stern»-Podcast «Die Boss». «Die Zeiten der alten Autokraten, Männer mit langen weißen Haaren, schlecht gelaunt, die alle kritisiert und alles schlecht gefunden haben, die Zeiten sind eigentlich vorbei.» Weiterlesen


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nmz 2021/02 - online

Die aktuelle nmz ist in großen Teilen jetzt auch online. (Zum Inhaltsverzeichnis)

Lebendig bleiben unter widrigen Umständen
Jugend musiziert“ in der Corona Saison 2021

Weitere Artikel sind frei zugänglich in unserer Online-Ausgabe.


Radio-Tipp

20:04 bis 21:30 | SR2 KulturRadio
Mouvement: Friedrich Cerha, „die reihe“ und die Freiheit

21:30 bis 22:30 | hr2-kultur
Subversion im Äther. Die elektroakustische Musik der DDR

Eine Sendung von Folkmar Hein und Michael Hoeldke. Die Elektroakustische Musik hat es nicht leicht. Nirgendwo. Und in der DDR war sie ein Genre jenseits von Gut und Böse.

Selbst die politischen Kontrollorgane zeigten wenig Interesse für diese arrivierte Lautsprecherkunst. Zum Glück! So wurde sie nie wirklich verboten und in den letzten Jahren vor dem Mauerfall sogar gefördert. Es lohnt sich, sie zu erkunden, nachdem sie lange weitgehend ignoriert worden ist. Die Berliner Elektronen-Experten Folkmar Hein und Michael Hoeldke haben einige ihrer wichtigsten Protagonisten besucht, ordentlich recherchiert und viel Musik gesammelt. Das Ergebnis ist eine spannende Geschichte, bis heute.

Der Radiowoche bis zum 28.02.2021


Martin Hufner

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