Newsletter der nmz 70 Jahre

Sehr geehrte Newsletterabonnentinnen und -abonnenten,

was soll man machen? Ich kommen nicht mehr hinterher. Die Zeiten rasen, die Probleme häufen sich. Es geht alles durcheinander. Adorno sagt ja einmal, dass es die Aufgabe von Kunst sei, Chaos in die Ordnung zu bringen. Er sagte nicht, dass die Kunst und die Kultur das Chaos multiplizieren soll. Aber was passiert, man drappiert die Clowns in Infektionszimmer.

Im letzten Corona-Update von Christian Drosten im NDR dann die Nachricht, dass die Schnelltests, kurz gesagt, leider nicht infektiöse Menschen dann erkennt, wenn sie noch keine Symptome zeigen. Mit anderen Worten: Schnelltests bestätigen nicht zuverlässig, dass dabei negativ getestete Menschen, nicht doch infektiös sein können.

Nur eine Sache ist eben etwas gefährlich. Das ist das Passporting. Also die Vorstellung an der Kasse zu einem Veranstaltungssaal, an der Pförtnerloge zu einem Behördengebäude oder was auch immer wird ein Antigentest gemacht. Und dann bin ich ja wohl nicht infektiös. Also da ist es so, es ist nicht sinnlos, das zu machen. Es ist ganz klar so, mein infektiöser Verlauf geht von Tag minus Zwei bis Tag plus Fünf bis Sechs. Also man kann sagen, wir haben vielleicht so acht infektiöse Tage, davon liegen wahrscheinlich so zwei vor dem Tag des Symptombeginns. Nur der Antigentest wird erst am Tag nach Symptombeginn wirklich anschlagen. Das heißt, fünf von acht infektiösen Tagen verhindere ich mit dem Antigentest. Drei von acht infektiösen Tagen werde ich übersehen. Und dieser infektiöse Patient, möglicherweise mit beginnenden Gliederschmerzen, möglicherweise mit gar keinen Symptomen, läuft eben dann in dieser Veranstaltung herum und kann andere infizieren, die nicht geimpft sind. Das muss man einfach anerkennen.

Sie können sich sicher ausmalen, dass es mit den Schnelltests allein nicht funktionieren wird, sichere Situationen für Veranstaltungen mit vielen Menschen zu gestalten. Und wenn man dann hört, dass Intensivmediziner*innen die aktuelle Situation als “5 nach 12beschreiben, verstehen Sie vielleicht auch, warum der Newsletter heute auch erst nach 12 Uhr kommt. 

Die nmz-Themen im Schnelldurchlauf: 

  • Wenn das kulturelle Erbe zum Fetisch wird – Sind Musikinstitutionen Komplizen reaktionären und hegemonialen Denkens?

  • Unterricht in Zeiten von Corona

  • Chormusik in der HörBar

  • Opernstadt Köln soll wieder strahlen

  • Nachrichten, Berichte und Kritiken.


Wenn das kulturelle Erbe zum Fetisch wird – Sind Musikinstitutionen Komplizen reaktionären und hegemonialen Denkens? · Von Fabien Lévy

Hat der klassische Orchesterbetrieb ein Rassismusproblem?“, fragten wir auf Seite 3 der Februarausgabe der nmz. Zu Wort kam in diesem Artikel unter anderem der Komponist Fabien Lévy. Seine grundsätzlichen Gedanken zur Begrenztheit des ‚klassischen‘ Musik- und Ausbildungsbetriebs und zu dessen Ausgrenzungsmechanismen hat der Professor der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig für unsere Zeitung skizziert. Lesen Sie hier die gekürzte Druckversion seines Denkanstoßes. Die Langfassung ist unter www.nmz.de nachzulesen. 

Unterricht in Zeiten von Corona (9) – Absolute Beginners 2021/04

Bis vor kurzem hatte ich noch eine Reise nach Ljubljana in meinem Kalender stehen, einen Meisterkurs für die Gesangs- und Kompositionsabteilung der dortigen Hochschule. Wenig überraschend wurde dann ein Online-Meis­terkurs daraus. Als ich allerdings die zuständige Erasmus-Abteilung an unserer Hochschule anfragte, ob die ursprünglich dafür gedachten Gelder in ein kleines Honorar für dieses Seminar umgewandelt werden könnten, wurde mir gesagt, dass nur „tatsächliche“ Reisen mit Erasmus finanziert werden können, keineswegs aber virtuelle. Weiterlesen

HörBar in der nmz: Der Chefredakteur hört!

Gárdonyi / Chorwerke – „… Hinreißend schließlich die behutsam in neue harmonische Gefilde vorstoßende Version von „Der Mond ist aufgegangen“. Balsam für die chorhungrige Seele.“

Lederer vermisst Perspektive für Kultur im Infektionsschutzgesetz

Berlin - Berlins Kultursenator Klaus Lederer hat mangelnde Perspektiven für die Kultur bei der geplanten Novelle des Infektionsschutzgesetzes kritisiert. Es sei nicht nachvollziehbar, dass der aktuelle Kabinettsentwurf der Bundesregierung ein pauschales Verbot kultureller Veranstaltungen ohne Unterscheidung zwischen Innenräumen und unter freiem Himmel vorsehe. Weiterlesen

Grüne wollen Landesförderung für Video-Konzerte in Corona-Lockdown

Hannover- Die Grünen in Niedersachsen haben im anhaltenden Corona-Lockdown eine Förderung für Konzerte per Videoübertragung und für eine schrittweise Öffnung von Musikevents gefordert. Ihre Landtagsfraktion schlug am Mittwoch eine Übernahme des in Bremen bereits erfolgreich gestarteten Modells «Club 100» vor. Weiterlesen

Oberbürgermeisterin Reker: Opernstadt Köln soll wieder strahlen

Köln - Der künftige Kölner Opernintendant Hein Mulders soll nach dem Willen von Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) wieder mehr Publikum von außen anziehen. Die Kölner Oper solle sich künftig «noch wirksamer im europäischen Raum präsentieren», sagte Reker am Dienstag. Weiterlesen

Nachrichten | Berichte | Rezensionen


nmz 2021/04 - online

Die aktuelle nmz ist in großen Teilen jetzt auch online. (Zum Inhaltsverzeichnis)

Aufrecht im Wandel der Zeit
Evelyn Meining über das Programm des Mozartfestes Würzburg hundert Jahre nach dessen Gründung

Vertrauen auf das, was vor Ort wächst
Das Musikfest ION will mit seiner Jubiläumsausgabe „heimkehren“ nach Nürnberg

Weitere Artikel sind frei zugänglich in unserer Online-Ausgabe.


Radio-Tipp

21:30 bis 22:30 | hr2-kultur
Übergangen – vergessen: Frauen bei den Darmstädter Ferienkursen

Eine Sendung von Juana Zimmermann. Die 1946 gegründeten Internationalen Ferienkurse für Neue Musik in Darmstadt galten lange Zeit als reines Männer-Treffen. Doch Fotos der frühesten Kurse zeigen Frauen, die diskutieren, interpretieren, unterrichten. Wer waren sie?

Gemeinhin galt und gilt, dass frische Klänge und neue Musikstrukturen in den 1950er und 1960er Jahren vornehmlich Männer gefunden, gestaltet und diskutiert hätten. Und besonders bei den 1946 ins Leben gerufenen Darmstädter Ferienkursen, dem bald wichtigsten Treff- und Brennpunkt der Neuen-Musik-Szene, sei dies der Fall gewesen. Das aber stimmt so nicht, wenngleich die Zahl der aufgeführten Werke von Komponistinnen unbestreitbar klein ist. Weiten wir unseren Blick auf das ganze Kursgeschehen in diesen Jahrzehnten und danach, werden sie sichtbar: die Interpretinnen, Dozentinnen, Autorinnen, Wissenschaftlerinnen, Fotografinnen, Nachlassverwalterinnen und zahlreichen Teilnehmerinnen. Die Sendung begibt sich auf Spurensuche nach Protagonistinnen in Darmstadt: von der Gründung bis heute.

Der Radiowoche bis zum 18.04.2021


Martin Hufner

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