Newsletter der nmz 70 Jahre

Sehr geehrte Newsletterabonnentinnen und -abonnenten,

die neue nmz ist da - also fast, aber dafür schon im April! Vielleicht als Abonnentin oder Abonnent im Briefkasten, vielleicht sonst erst am Montag. Vieles gibt es schon online. Mindestens jedoch manches. (Mein Gott, heute früh wohl einen Bloch-Text gefrühstückt und schlecht verdaut!)

Lesen Sie also mindestens den Leitartikel unsere Herausgebers Theo Geißler über eine Platt-Form” des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Und schauen Sie mal nach, was wir jetzt schon freigeschaltet haben.

Die Jubiläums-Ausgabe Nummer 50 unserer Rubrik “unübersehbar” ist ebenfalls erschienen und setzt eine Zäsur. Die Autor*innen blicken zurück auf ein Jahr Streaming. Wir selbst müssen noch ein bisschen überlegen, ob und wie wir diese Rubrik weiterführen. Ich hätte übrigens nicht erwartet, dass sie diesen Zuspruch gefunden hätte.

Kommen wir zu einem ernsten Thema. Heute ist der 70. Todestag von Ludwig Wittgenstein, Sie wissen, dieser Philosoph aus Wien. Ich finde es überaus faszinierend, wie er immer wieder über seine eigenen Sätze stolpert. Hier mal ein Beispiel:

Auf seinen Lorbeeren auszuruhen ist so gefährlich, wie auf einer Schneewanderung ausruhen. Du nickst ein, und stirbst im Schlaf. [1939-40]

Dagegen oder daneben:

Die populär-wissenschaftlichen Schriften unserer Wissenschaftler sind nicht Ausdruck der harten Arbeit, sondern der Ruhe auf ihren Lorbeeren. [1941]

Wer das nachlesen will: Ludwig Wittgenstein, Über Gewißheit - Werkausgabe Band 8 - Bemerkungen über die Farben, Über Gewißheit, Zettel, Vermischte Bemerkungen, Frankfurt/M. 1984, S. 499 und S. 508.

Das leitet mich nämlich über zur Frage “Ausrichtung” unserer nmz. Heute plumpste nämlich ein Kommentar auf die Facebookseite der nmz folgenden Inhalts: 

Die nmz, die ich seit über 20 Jahren regelmäßig lese (früher sehr gerne), hält sich selbst für progressiv, schwimmt in Wahrheit aber seit geraumer Zeit nur auf einer Mainstream-Zeitgeistwelle. Sie ist daher für mich nur noch als Polstermaterial für Pakete, zum Einwickeln von feuchtem Biomüll und zum Fensterputzen zu gebrauchen. Gut, dass das Abonnement zum Ende des Jahres ausläuft.“

Ich könnte in den Worten eines Professors für Makroökonimie der Universität von Chicago reagieren und sagen: Ist mir solange egal wie man die nmz verwendet, Hauptsache sie wird abonniert und gelesen – was dieser Autor auch getan haben muss, sonst hätte er sich nicht so aufgeregt. Aber ganz so ist es nicht. Andere Kommentare zum gleichen Text:

Sehr, sehr guter Artikel, vielen Dank!“ oder Überzeugend geschrieben. Vielen Dank, Fabien Lévy“ oder ?????“

!!!!! wäre das meine Antwort, die ich natürlich nicht im Namen der Redaktion geben kann und will: Die nmz erfindet sich jeden Sekunde neu. Aber sie erfindet nicht das Musikleben neu. Deshalb bietet sie vielen verschiedenen Gedanken eine Bühne. Sie geht, Sie kennen es aus anderen Newslettern, davon aus, es bei den Leser*innen mit selbstdenkenden Wesen zu tun zu haben, für die wir Anregungen und Aufregungen und Impulse setzen wollen. Eine Zensur findet nicht statt, aber eine Redaktion. Und in der wird durchaus heftig gestritten. 

Und falls es Sie interessiert, um welchen Text es sich handelt, der so aufgeregt hat:

Wenn das kulturelle Erbe zum Fetisch wird · Von Fabien Lévy
Sind Musikinstitutionen Komplizen reaktionären und hegemonialen Denkens?

Den einen Leser haben wir wohl verloren. Finden wir Ersatz?

Das nehmen Sie bitte einfach als Worttanz mit in den Mai. Wir freuen uns auf Reaktionen und versuchen uns nicht auf nicht vorhandenen Lorbeeren auszuruhen. Bis Montag. 

Die nmz-Themen im Schnelldurchlauf: 

  • Platt-Form? – Theo Geißler über Mediatheken-Ambitionen im Rundfunk

  • Unübersehbar #50 – nmz-Streaming-Empfehlungen vom 30.4. bis zum 6.5.2021

  • Zubin Mehta wird 85

  • HörBar: Heisig / Klare (2020)

  • Nachrichten, Berichte und Kritiken.


Platt-Form? – Theo Geißler über Mediatheken-Ambitionen im Rundfunk

Eigentlich müsste ich toben. Als unsubventionierter Mini-Unternehmer im Musikmedien-Bereich wird meine kleine Kultur-Firma vor allem von den öffentlich-rechtlichen, gebührenpflichtig finanzierten Sendern mit ihrem fusionierten Musik-Angebot im Internet gewissermaßen in die Unsicht- und -hörbarkeit gedrängt. Seit Karfreitag dieses Jahres präsentiert die ARD eine Landessender übergreifende „Themenwelt“ namens „ARD-Klassik“ in ihrer Mediathek. Weiterlesen

Unübersehbar #50 – nmz-Streaming-Empfehlungen vom 30.4. bis zum 6.5.2021

Kaum haben wir diese Rubrik begonnen, da ist auch schon ein Jahr vorbei und wir sind bei der magischen #50 gelandet. Grund genug, mit großem Dank an unsere Autor*innen ein wenig zurückzublicken auf diese Monate, in denen wir noch mehr als sonst an unseren Endgeräten hingen, nach kulturellem Mehrwert lechzend oder einfach nur nach Ablenkung und guter Unterhaltung. Aber keine Sorge: Wir bleiben – wenn auch in modifizierter Form – unübersehbar dran! [jmk] Weiterlesen

HörBar in der nmz: Jazz??? …

Heisig / Klare (2020)  – „ … Klingt faszinierend. Ebenso wie „13865 Nuclear Weapons“ als Schlussstück, das die komplette Leistungsfähigkeit einer Phonola exzessiv und unerhört auskostet. …“

Musiker legen Verfassungsbeschwerde gegen Konzerthaus-Schließung ein

München - Die Initiative «Aufstehen für die Kunst» hat nach eigenen Angaben wegen der Schließung von Kultureinrichtungen in der Corona-Krise Verfassungsbeschwerde beim Bundesverfassungsgericht eingelegt. Weiterlesen

«Die Leute brauchen Musik» - Zubin Mehta wird 85

München/Berlin - Eigentlich wollte Maestro Zubin Mehta seinen 85. Geburtstag mit einem großen Konzert in Berlin feiern. Er am Pult, Barenboim am Klavier, Hunderte Menschen im Publikum. Corona verhindert das nun. Im dpa-Interview spricht Mehta über die Sehnsucht nach dem Publikum. Weiterlesen

Nachrichten | Berichte | Rezensionen


nmz 2021/05 - online

Die aktuelle nmz ist in großen Teilen jetzt auch online. (Zum Inhaltsverzeichnis)

Generationswechsel mit Ansage
Lydia Rilling wird neue künstlerische Leiterin der Donaueschinger Musiktage

Wo Tiber, Spree, Donau und Inn zusammenfließen
Die Klangspuren Schwaz unter neuer internationaler künstlerischer Leitung mit Clara Iannotta und Christof Dienz

Jazzpreise in Berlin, Hamburg und Stuttgart
Hannes Zerbe, Giorgi Kiknadze und Christoph Neuhaus ausgezeichnet

Weitere Artikel sind frei zugänglich in unserer Online-Ausgabe.


Radio-Tipp

18:05 bis 19:00 | BR-KLASSIK
Das Musik-Feature: „Happy Birthday“ – 75 Jahre Chor des Bayerischen Rundfunks

Der Radiowoche bis zum 02.05.2021


Martin Hufner

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