Newsletter der nmz 70 Jahre

Sehr geehrte Newsletterabonnentinnen und -abonnenten,

der Drops ist wohl gelutscht. Das neue Urheberrecht muss durch Bundestag und -rat gekloppt werden, damit es rechtzeitig in Kraft treten kann.

Das Urheberrecht, Julia Reda, Moritz Eggert und Donald Trump

Wenn man sich da so in allen Reihen umhört, muss man zum Ergebnis kommen. So richtig glücklich macht es niemanden. Der Ausgleich der Interessen stand im Mittelpunkt des Verfahrens. Nicht der Schutz von Urheberinnen und Urhebern. Jens Balzer hat das heute in der ZEIT auf den Punkt gebracht:

»Dabei geht es nicht nur um die Entlohnung. Sondern es geht grundsätzlich um die Frage, ob Künstlerinnen und Künstler souverän über das Eigentum an ihren Schöpfungen verfügen können. Diese Frage weist weit über die Musik hinaus: Was ist etwa mit dem Recht von Fotografen an ihren Bildern, die im Internet kopiert, verfremdet, manipuliert und zu Memes oder Gifs weiterverarbeitet werden? Was ist mit dem Recht von Autoren an ihren Geschichten oder von Comiczeichnerinnen an ihren Figuren, die im Internet zur Produktion von Fan-Fiction verwendet werden? Auch sie müssen das künftig zulassen, denn – so der Gesetzestext – "zitierende, imitierende und anlehnende Kulturtechniken sind ein prägendes Element der Intertextualität und des zeitgemäßen kulturellen Schaffens und der Kommunikation im Social Web". 

Der Schutz der "Meinungs- und Kunstfreiheit", dem das neue Urheberrecht sich verpflichtet, gilt ausdrücklich der "Meinungs- und Kunstfreiheit der Nutzer" – und nicht mehr der Freiheit der Urheber, über ihr geistiges Eigentum selbst zu bestimmen.«

Andererseits musste man schon wirklich blauäugig sein, wenn man sich etwas anderes erwartet hat. Hinter den Kulissen wurde geschoben und getrickst. Ex-Piratin Julia Reda ist darob sauer

Der Bundestag verabschiedet heute das #Urheberrecht. Obwohl es insgesamt eine Verschärfung ist, können Deutschlands Feuilletons es nicht mal ertragen, dass Memes & #FanFiction künftig legal sind. Vielleicht ist ihr Kulturbegriff aber auch einfach veraltet.“

Was sie nicht bemerkt, es geht geht ja nicht um das Feuilleton, sondern um Urheberrechte. Und natürlich hat es ihr auch nichts ausgemacht, selbst darin zu erscheinen. Auch in der ZEIT. Und in der nmz, im Gespräch mit Moritz Eggert. Die entscheidende Frage: Darf Donald Trump Musik von Moritz Eggert für politische Wahlspots benutzen? Eggert sagt: Nein. Reda sagt: 

Wir haben ja das Urheberpersönlichkeitsrecht und wenn jetzt zum Beispiel Donald Trump deine Musik für eine politische Botschaft verwendet, stimme ich dir absolut zu, dass du dagegen vorgehen solltest. Die Frage ist, zu welchem Zeitpunkt passiert das. Ist es so, dass Donald Trump das erst einmal hochlädt und du dann dagegen vorgehen kannst, es sperren lassen kannst, womöglich auch Schadensersatz fordern kannst? Oder ist es so, dass das Video gar nicht erst hochgeladen werden darf, weil es ja sein könnte, dass dort eine Urheberpersönlichkeitsverletzung stattfindet. Und da würde ich nicht zustimmen.“

Rezo zerstört die Musiktheorie! NICHT.

Das “Social Web”! Auch kurios, da gibt sich auf YouTube Rezo alle Mühe, Musiktheorie und -wissenschaft zu zerstören, weil die ja nix von aktueller Unterhaltungsmusik verstünde. Wir müssen das “Original” nicht verlinken. Aber eine „ANTWORT auf REZOs MUSIKTHEORIE Video“ von Johannes David Wolff (Youtube-Video), Lehrkraft für Musiktheorie an der UdK Berlin - Bereich Show/Musical.

Soziale Lage

Damit geht es dann jetzt über in unser Mai-Thema “Zur sozialen Lage der Künstler*innen und Kreativen“. Der Komponist und Publizist Alexander Keuk hat die Soziologie Alexandra Manske zum Gespräch gebeten. Das lesenswerte Interview ist nun online

unübersehbar

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Durchhörbare Stille im Radio

Leider hat sich die Lage in Sachen ARD-Radio-Suchmaschine noch nicht gebessert. Typischer Verfall des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.Gerade jetzt kapriziert man sich auf den Aufbau des schönen Scheins. Die ARD-Mediatheken glänzen in Langeweile. Mit einem sprechen will auch niemand. Offizielle Informationen sind Fehlanzeige. Die Erzeugung von Entscheidungsnebel ist die neue Transparenz? 

Die nmz-Themen im Schnelldurchlauf: 

  • Mai-Thema: Zur sozialen Lage der Künstler und Kreativen

  • unübersehbar – unser aktueller streaming-kalender

  • Entscheidende Abstimmung zum Urheberrecht

  • Deutschlands Kultur erwacht - zumindest ein bisschen

  • HörBar Nr. 34: à la française

  • Nachrichten, Berichte und Kritiken.


Mai-Thema: Zur sozialen Lage der Künstler und Kreativen –
Auf dem Weg zu einer neuen solidarischen Gesellschaft?

In ihrem 70. Jahrgang will die nmz nicht alles anders machen, aber doch einiges neu. Kosten- und zeitsparende ZOOM-Konferenzen ermöglichen es unserer Redaktion, enger mit den Verbänden der nmz in Austausch über relevante Themen zu kommen. Thema Nummer eins unter den Musikverbänden ist derzeit fraglos die soziale Lage der Künstler und Musiker, die ganz eng mit der großen Frage verknüpft ist: „Welche Aufgabe haben Musik und die Künste in unserer Gesellschaft, inbesondere in Zeiten einer weltumspannenden Pandemie?“ Wie sich die gesellschaftliche Haltung zu Kunst und Kultur im Laufe der Jahrzehnte gewandelt hat und wohin der Weg vielleicht führen könnte – nämlich zu einer neuen solidarischen Gesellschaft –, das ist der rote Faden des Gesprächs des Komponisten und Publizisten Alexander Keuk mit der Soziologin und Hochschullehrerin Dr. Alexandra Manske. Weiterlesen

unübersehbar – unser aktueller streaming-kalender der nmz

An dieser Stelle gibt es nun einen fortlaufenden Streaming-Kalender für Veranstaltungen, der regelmäßig aktualisiert wird. Es handelt sich um ausgewählte interessante Veranstaltungen, die teilweise über einige Tage gehen. Weiterlesen

nmz-HörBar mit Michael Kube - Ausgabe 34: à la française

Chamber Music with Winds and Piano: «Einen exzellenten Überblick gibt dieses Album der Solistes de l’Orchestre de Paris mit einer vorzüglichen Auswahl (neun Werke von neun Komponisten). Am faszinierendsten sind dabei die Ensemblestücke»

Around Paris: «Muss man ein Album wirklich «Around Paris» nennen, wenn sich dieses Versprechen schon mit Blick auf die Werke nicht erfüllt? Offenbar bestand nur wenig Zutrauen in die eigene Auswahl, so dass dieser fraglos atmosphärische Titel einen Zusammenhang stiften soll, der letztlich nicht gegeben ist.»

Entscheidende Abstimmung zu Urheberrecht steht bevor [update, 19.5.]

Berlin - Die Urheberrechtsreform steht vor ihrer entscheidenden Abstimmung im Bundestag - womöglich wird das noch in dieser Woche sein. Die Verhandlungsführer von CDU und SPD einigten sich auf letzte Änderungen im dem umfangreichen Gesetzeswerk, wie Fraktionsmitglieder am Montag unabhängig voneinander mitteilten. Weiterlesen

Deutschlands Kultur erwacht - zumindest ein bisschen

Berlin - Dank sinkender Corona-Werte öffnen quer durch Deutschland erste Ausstellungen, Theater und Konzerthäuser wieder. Doch es gibt Beschränkungen - und nicht alle Branchen haben genug Planungssicherheit. Eine Auswahl, was in der Republik zu sehen ist. Weiterlesen

Premieren-Feuerwerk mit Schattenseiten: Österreichs Kultur fährt hoch

Wien - Österreichs Opern, Theaterbühnen und Konzertsäle erwachen aus dem Corona-Schlaf. Das ist gut für Künstler und lokale Fans. Doch wichtige Einnahmequellen bleiben vorerst noch aus. Weiterlesen

Nachrichten | Berichte | Rezensionen


nmz 2021/05 - online

Die aktuelle nmz ist in großen Teilen jetzt auch online. (Zum Inhaltsverzeichnis)

Sinnerfüllendes Musizieren als Lebensqualität
Eindrücke von der Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für Musikgeragogik

Weitere Artikel sind frei zugänglich in unserer Online-Ausgabe.


Radio-Tipp

23:03 – 24:00 | SWR2
NOWJAZZ: ARMENISCHE LEIDENSCHAFT – DER PIANIST TIGRAN HAMASYAN

VON HANS-JÜRGEN SCHAAL. Durch den Jazz entdeckte er die Musik seiner Heimat Armenien auf neue Weise. »Jazz war der Auslöser, dass ich erkannte: Ich komme ja aus einer Volksmusik-Tradition.« Tigran Hamasyans Musik ist durchzogen von der Melancholie armenischer Melodien: »Selbst wenn ich einen Jazzstandard arrangiere, muss er diesen armenischen Ansatz haben.« Allerdings kennt der Pianist auch noch ganz andere Inspirationen. Schon als 12-Jähriger war er verrückt nach Bebop, später wollte er Thrash-Metal-Gitarrist werden. Seine Musik kennt daher extreme Gegensätze zwischen traurig und heftig – und dies zuweilen innerhalb eines einzigen Stücks.

Der Radiowoche bis zum 23.05.2021


Martin Hufner

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