Newsletter der nmz 70 Jahre

Sehr geehrte Newsletterabonnentinnen und -abonnenten,

Moritz Eggert beantwortet die Frage: „Zu blöd für Neue Musik ?“ und die Redaktion der nmz gibt ihre Geschenk-Tipps bekannt. Unterdessen rast die neue Virusvariante durch das Land. Und daher hat man sich wieder mal seitens der Politik bequemt, das Infektionsschutzgesetz “nachzubessern”. Das sieht dann so aus, dass jetzt auch in Apotheken, bei Zahnärztinnen oder Veterinärmediziner*innen geimpft werden dürfte, könnte - sofern geschult. (Aus eigener Erfahrung empfehle ich Tierärzte, die wissen, wie das geht, sonst haben die schnell eine Tatze im Arm …) Es wird aber auch in der Novelle des Gesetzes gesagt: „Der Gesetzentwurf enthält auch eine Präzisierung der künftig ausgeschlossenen und weiterhin möglichen Schutzvorkehrungen der Länder nach Paragraf 28a IfSG. Demnach sind etwa Ausgangsbeschränkungen, Reiseverbote und die Untersagung von Übernachtungsangeboten ausgeschlossen. Es bleibt aber möglich, gastronomische Einrichtungen oder Freizeit- und Kultureinrichtungen wie etwa Diskotheken und Clubs zu schließen sowie Messen und Kongresse zu untersagen.“

Der Deutsche Kulturrat ist dennoch halbwegs glücklich und schreibt in seinem heutigen Newsletter: 

In der heute Morgen vorgelegten Beschlussempfehlung des Hauptausschusses des Deutschen Bundestags (Drucksache 20/250) steht nun in der Begründung: Bei Untersagungen oder Beschränkungen im Bereich der Kultur muss daher der Bedeutung der Kunstfreiheit ausreichend Rechnung getragen werden.“ Der Deutsche Kulturrat dankt den Abgeordneten des Deutschen Bundestags, die sich für diese wichtige Änderung in letzter Minute eingesetzt haben. Nun wird zumindest in der Gesetzbegründung der Unterschied zwischen Freizeiteinrichtungen und Kultureinrichtungen deutlich und eine Schranke für die Schließung von Kultureinrichtungen aufgebaut.

Was hilfts? Das sieht man an einer Meldung aus Mecklenburg-Vorpommern.

Kulturvertreter haben mit Unverständnis auf die jüngsten Entscheidungen der Landesregierung für besonders mit Corona belastete Regionen in Mecklenburg-Vorpommern reagiert. Konkret geht es darum, dass von Donnerstag an unter anderem Fitnesscenter in Regionen der Kategorie «Rot plus» öffnen dürfen, Kulturstätten wie Theater, Kinos und Museen hingegen weiter geschlossen bleiben müssen. (Siehe unsere Meldung)

Absurder kann es gar nicht werden. Rette sich, wer kann. Retten Sie, wen Sie retten können. Letztlich liegt es wieder mal an einem ganz allein, wie man sich schützen kann. Die Administration scheint den Bodenkontakt verloren zu haben. Wie sehr, sieht man an einem Tweet der Bildungsministerin aus Mecklenburg-Vorpommern - Simone Oldenburg.

Kein Ort ist so sicher wie die Schulen. Es ist bewiesen, dass die Infektionsrate in der Häuslichkeit vier bis sechs Mal höher ist als in der Schule. Die Schulen bleiben deshalb geöffnet. #Präsenzunterricht ist die beste Garantie für Bildungs- und Chancengleichheit.

Der Spott war ihr sicher - ca. 1250 mal. Auch aus Reihen der eigenen Partei. Hintergrundinfos zum Thema gibt es beim Faktenfinder der ARD. Was man sich dann aber schon fragt: Wie kann so jemand ein Ministerium für Bildung leiten? Leider sind wir viel Leid aus diesen Ministerien quer durch das Land ja gewohnt. Was es nicht besser macht. Nur traurig, denn wo, wenn nicht bei der Bildung der jungen Menschen werden die Weichen mit gestellt für die Erkenntnisfähigkeiten in der Zukunft. Es ist “bewiesen”!

Können Sie verstehen, wie ich morgens aufwache, in der traurigen Erwartung, welche politischen Enttäuschungen der kommende Tag wohl bringen werde.  

Eine gute Nachricht zum Ende aus dem Ticker des Deutschen Kulturrates: Jedenfalls für die meisten von uns: 

Die SPD wird weiterhin den Vorsitz im Kulturausschuss des Deutschen Bundestags stellen. Die AfD konnten aufgrund des beherzten Zugreifens der SPD, den Kulturausschuss nicht übernehmen.

Jetzt aber ein schönes Wochenende Ihnen allen gewünscht. Bleiben Sie stabil. 


nmz 2021/12-2022/01

Musik als Erlebnis verstehen – „Zu blöd für Neue Musik ?“ – Antwort auf eine häufig gestellte Frage · Von Moritz Eggert

Immer wieder bekomme ich Mails, in denen Menschen ihr Leid mit der Neuen Musik klagen. Sie hätten ja alles versucht, studiert, immer wieder zugehört, Konzerte besucht… aber dennoch können sie einfach damit nichts anfangen. Sie fühlen sich ‚zu blöd‘, fühlen sich ausgeschlossen aus einer Szene, die oft in Geheimcodes spricht und ‚unter sich‘ bleibt, fühlen sich ratlos gegenüber einer Musik, die ihnen zunehmend obskur und weltfremd vorkommt…“ So leitet der Komponist und Autor Moritz Eggert im „Bad Blog of Musick“ der nmz einen Text ein, den er als ausführliche Antwort auf eine solche Zuschrift verfasst hat. Nach einem ersten Teil, in dem er die These ausführt, dass eine Musik, in der man alles „versteht“ möglicherweise gar nicht so erstrebenswert sein dürfte, wendet er sich einem weiteren grundsätzlichen Aspekt zu: Weiterlesen

Traurige Zeiten, helles Leuchten – Noch ein Corona-Winter – die Geschenk-Tipps der nmz-Redaktion

Quadro Nuevo: Odyssee – A Journey Into The Light +++ Moritz Eggert: Die Tiefe des Raumes – ein Fußballoratorium +++ Robert Seethaler: Der letzte Satz +++ Daniel Martin Feige: Musik für Designer +++ Steffen Schleiermacher. Der Avantgartainer. Texte und Gespräche +++ Bernd Feuchtner: Die Oper des 20. Jahrhunderts in 100 Meisterwerken +++ Johann Sebastian Bach: Stumme Seufzer, Stille Klagen +++ Manfred Hermann Schmid: Beethovens Streichquartette +++ Weiterlesen


STREITBAR

Streit um Nürnberger Kongresshalle - Opernhaus auf Nazi-Gelände?

Nürnberg - Die Kongresshalle in Nürnberg ist eines der größten NS-Bauwerke in Deutschland - und damit wichtiges Mahnmal. Darf an so einem Ort ein Opernhaus entstehen? Selbst wenn es nur vorübergehend ist? Weiterlesen


Huflaikhans HÖRBAR: Jazz

Ein neue Fuhre Tonträger hat Martin Hufner erhalten. Da scheint manches dabei, was dem Ohr mehr oder weniger gefallen wird. 


CORONA – die vierte Welle

NACHRICHTEN / Rezensionen

PERSONALIA


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Wir geben uns aktuell besonders viele Mühe mit der Präsentation des Radioprogramms. Aber die Radiowoche wird immer länger und länger. Deswegen probieren wir es mal mit einem täglichen Newsletter. Wenn Sie sich eine tägliche Radio-Infoübersicht in Ihr Postfach wünschen, tragen Sie sich hier in den kostenlosen Newsletter nmz – der radiotag ein. Sie bekommen dann gegen 18 Uhr die ausgewählten Sendungen für den nächsten Tag. 


Martin Hufner

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