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M. und kein Ende. Seit mehreren Jahren verfolgt einen jetzt der Fall Siegfried M. – in der Angelegenheit gibt es anscheinend kein Ende. Das Netzwerk um M. bockt und stockt. Da bleibt manchem der Atem weg. In der ZEIT hat nun Christiane Lemke-Matwey offenbar die Festschrift zu M. 65. Geburtstag vorab zur Ansicht bekommen. Wann wurde einer Festschrift aus dem Bereich der Musik schon mal eine Seite in der allgemeinen Journaille gewidmet. Gibt es dafür einen Grund jetzt? Ja, einen bitteren. Lemke-Matwey schreibt und zitiert:

Mauser, dieser »Charismatiker«, heißt es da schwärmerisch, bezwinge »auf der zwischenmenschlichen Ebene« durch eine »jegliches ›repräsentative‹ Gebaren für sich selber verwerfende Kommunikationsbereitschaft und Herzlichkeit«. Diese indes sei ihm nicht immer nur gedankt worden, ja sein »bisweilen die Grenzen der ›bienséance‹ überschreitender weltumarmender Eros« habe für ihn gar »schwerwiegende rechtliche Folgen« gehabt.

„… die Grenzen der ›bienséance‹ überschreitender weltumarmender Eros …“

Da erblasst man vor so viel Blindheit und Ignoranz gegenüber den Dingen, die da vorgefallen sind und nun tatsächlich auch noch rechtlichen Folgen nach sich zog. Wie euphemistisch! Und die Autorinnen und Autoren, sowie die Komponisten, die zu dieser Festschrift beigetragen haben, müssen es sich gefallen lassen, diese Herausgeberinnen-Worte (Popp, Borchmeyer und Steinbeck) mit ihren Beiträgen zu veredeln. Offenbar irritiert das die Autorinnen und Autoren nicht weiter. Musikbusiness eben, ob in Musikwissenschaft oder Neuer-Musik-Szene.

Es ist zum Verzweifeln. In der kommenden Ausgabe der nmz wird sich unser Chefredakteur Juan Martin Koch zum Thema in seinem Leitartikel äußern. Sicher und leider nicht abschließend.

Dirigent und Komponist Hans Zender gestorben

Der Dirigent und Komponist Hans Zender ist tot. Er starb in der Nacht zum Mittwoch kurz vor seinem 83. Geburtstag, wie der Saarländische Rundfunk (SR) berichtete, Zenders langjähriger Arbeitgeber. Von 1971 bis 1984 war Zender Chefdirigent des damaligen Rundfunk-Sinfonieorchesters Saarbrücken. „Mit Trauer und Bestürzung haben wir vom Tod des früheren RSO-Chefdirigenten Hans Zender erfahren“, teilte SR-Intendant Thomas Kleist am Mittwoch mit.

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Das Ende des Patriarchats in der Klassischen Musik. Und anderswo.

Das sollten sich die Zweifler und ewig Gestrigen schon jetzt hinter die Ohren schreiben: egal wie sehr sie auch jetzt aufbegehren, diese Entwicklung ist grundsätzlich nicht mehr aufzuhalten, genauso wie der Abschied vom Feudalismus nach der französischen Revolution nicht mehr aufzuhalten war. Moritz Eggert im Bad Blog Of Musick.

Nachschlag: Leitgedanke „Courage“

Auch in diesem Sommer wartet das Rheingau-Musik-Festival mit einer Erfolgsbilanz auf: Vom 22. Juni bis zum 31. August gab es 146 Konzerte an 37 Spielstätten; die Auslastung betrug 92,5 Prozent, der Anteil der Eigenfinanzierung 99,69 Prozent. Intendanz, Geschäftsführung und Dramaturgie, so hat es den Anschein, wandeln auf vertrauten, auf sicheren Wegen. Was aber doch aufhorchen ließ, war der Leitgedanke: „Courage“. Ein Nachschlag von Andreas Hauff.

Iván Fischer rekonstruiert erstmals die tragische Urfassung von Monteverdis „L´Orfeo“ im Teatro Olimpico in Vicenza

Im vergangenen Jahr hat der renommierte Dirigent Iván Fischer das oberitalienische Vicen­za Opera Festival gegründet. Mit großem Risiko. Die Finanzierung ist noch immer nicht gesichert. Gleichwohl veranstaltet er nun im zauberhaften Teatro Olimpico aus dem Jahre 1585, erbaut von einem der berühmtesten Architekten der Renaissance, Andrea Palladio, dem ersten freistehenden überdachten Theatergebäude, das seit dem Ende der Antike in Europa errichtet wurde, zum zweiten Mal sein Festival. Für diese Saison sich hat Iván Fischer Claudio Monteverdis L’Orfeo zugewandt, allerdings hält er eine Überraschung bereit. Er hat die tragische Urfassung des Stücks rekonstruiert. Premiere war am 21. Oktober. Dieter David Scholz mit den Hintergründen.

HörBar der nmz: Jet Set! Classical Glitterati – The New Dutch Academy

Aber diese Sinfonien von Abel! Wer hier nur milde lächelt, sollte seine Ohren spitzen. Denn es sind Werke von stupender thematischer Erfindung und unglaublichem Reiz,” meint Rezensent Michael Kube.

Was sonst noch wichtig war oder wird …

Radio-Tipp

19:04 bis 00:00 | hr2-kultur
LIVE – 50. Deutsches Jazzfestival Frankfurt 2019

Enemy | German All Stars | Cross Currents Trio: Dave Holland / Zakir Hussain / Chris Potter. Ein spektakuläres Klaviertrio, eine eigens zusammengestellte Formation deutscher Instrumentalist*Innen und ein weltumspannendes Projekt werden am ersten Abend im hr-Sendesaal präsentiert.

In den Umbaupausen Interviews und Features mit / zu den Künstlern des Festivals. Weitere Informationen unter: www.hr2.de/jazzfestival. Am Mikrofon: Daniella Baumeister

Die Radiowoche bis zum 27.10.2019


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