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Im Bundestag ist die Grundrente offenbar vereinbart worden. Grund zur Freude für viele. Aber nicht für alle. Insbesondere zahlreiche in den freien Künsten Tätige fallen offenbar durch das Raster der hier geschaffenen Bedingungen zum Erhalt dieser Leistung. Die Allianz der Freien Künste ruft zu Nachbesserungen auf.

Die Situation der Freischaffenden ist nach wie vor prekär, das zeigt sich schließlich auch an diesem Problem. Problematisch scheint aber auch, dass gerade im Theaterbereich bei Intendant*innenwechseln eine nicht kleine Angst jeweils umhergeht, ob nicht etwa mit den neuen Intendant*innen zugleich ein neuer Theaterstab den alten ersetzt. Es wirkt so erschreckend nach 19. Jahrhundert, scheint aber gängige Praxis zu sein. Aufgeklärte Kunst und jährliche Knebelsituationen. Wie geht das zusammen?

Ror Wolf ist tot. Sie wissen ja vielleicht, ich halte viele Stücke auf diesen Autor halten und empfehle nach wie vor seine Gedichte zur Lektüre.

Aus Sieben Grabsteine”:

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In München starb Professor Gustav Roth.
Tags lebte er und abends war er tot.

Und ebenso lakonisch:

ICH VERSCHAFFE MIR EINE KLEINE ERLEICHTERUNG UND GEHE EIN STÜCK SPAZIEREN

Der Regen fällt mir auf den Kopf
der Regen fällt herab
und alles was herunterhängt
das wäscht der Regen ab

Der Regen fällt mir auf den Bauch
dann hört der Regen auf
es geht es geht auch ohne ihn
und ohne mich gehts auch.

Ich verkneife mir jetzt mal ein mehr oder minder geschmackvolle Überleitung. Natürlich geht es alles auch ohne uns, aber mit uns ist schließlich auch ganz schön. Meistens jedenfalls. Und es wäre gut, wenn wir das noch lange von uns allen so sagen könnten. 

(…)
Die Kälte, die durch unsre Körper kriecht.
Der Kuchen, der auf unserem Tisch verdirbt.
Und wir, mit einem Tuch auf dem Gesicht,
wir wissen, wie das dicke Ende riecht.
Der Mensch: Er lebt so lange bis er stirbt.


 

Allianz der Freien Künste fordert Absenkung der Zugangshürden zur Grundrente

Die 18 in der Allianz der Freien Künste zusammengeschlossenen Bundesverbände weisen auf dringenden Korrekturbedarf beim vorliegenden Gesetzentwurf zur Grundrente hin. Weiterlesen

Auf der dunklen Seite der Macht – „Egmont“ von Christian Jost im „Theater an der Wien“ uraufgeführt

Mit einem nur leicht mit Marimbaphon, Vibraphon, Harfe und Klavier angereicherten Orchester wie zu Beethovens Zeiten hat Jost hier einen dämonisch dräuenden, untergründig pulsenden Sound komponiert. Regisseur Keith Warner und sein Ausstatter Ashley Martin-Davis fügen dem Sog der Worte und der Klänge einen kongenialen szenischen Rahmen hinzu, meint unser Kritiker Joachim Lange. Weiterlesen

Jazzrausch für Fortgeschrittene – Das Peter Gall Quintett beim BMW Welt Jazz Award 2020

Die Musik des Peter Gall Quintetts erwies sich als anspruchsvoll gefächertes Konglomerat unterschiedlicher Stileinflüsse, die sich nicht mit schlichten Songstrukturen begnügten, sondern Klänge, Melodien, Einzelteile schichteten und verwarfen, verzahnten und entkernten, konkretisierten und relativierten, meint unser Kritiker Ralf Dombrowski. Weiterlesen

Kritik aus der Zukunft – „Merchandise Medea“ im Berliner Ringtheater

Das Kollektiv Menade setzt sich zum Ziel klassische Stoffe neu zu entwickeln und die Grenze zwischen Sprechtheater und Oper auszuloten. Benannt ist es nach den Anhängerinnen des Dionysos-Kult in der Antike, im deutschen Sprachgebrauch eher als Bacchantinnen bekannt. Oder auch als „Die Bakchen“: Die gleichnamige Tragödie des Euripides stellt sie als brutale Frauenfiguren dar, deren Rausch oft in einem Blutbad endet. Konsequent, dass das neue Projekt partiell auch den Text von Euripides‘ „Medea“ verwendet. Konstantin Parnian berichtet. Weiterlesen

HörBar der nmz

Yoichi Sugiyama: Kinderszenen – Kazue Sawai (Basskoto), The Imai Viola Quartet u.a.Für mich zeigen sich Sugiyamas musikalische Vorstellungen indes am deutlichsten in den re-komponierten Kinderszenen (2017, für ein Quartett aus vier Bratschen). Eingefärbt, verfremdet, fragmentiert, mitunter originell gedeutet, manchmal auch gespreizt und an der Schwelle zum Uneigentlichen. Eine Portrait-CD mit Stationen, aber ohne Weg“, sagt Rezensent Michael Kube.

Was sonst noch wichtig war oder wird …

Radio-Tipp

19:05 bis 20:00 | BR-KLASSIK
KlassikPlus: Am Ende des Notenblatts – Der musikalische Kosmos des Geigers Benjamin Schmid

Benjamin Schmid ist ein Ausnahmemusiker, ein Grenzgänger zwischen den Welten des Jazz und der klassischen Musik. Er ist der erfolgreichste österreichische Geiger seiner Generation, ein weltweit  gefragter Solist, der über 50 Alben aufgenommen hat und eine Violinklasse am renommierten Salzburger Mozarteum unterrichtet. Und trotzdem schlägt sein Herz nicht nur für die Klassische Musik. Von Kindheit an begeistertet Benjamin Schmid sich für den Jazz, zunächst durch Einflüsse seines Elternhauses, später durch Jazzgrößen wie Wolfgang Muthspiel und Stephane Grapelli. Mit seiner 300 Jahre alten Stradivari, der „ex Viotti 1718“ spielt er alle großen klassischem Werke der Violinliteratur, über 100 Konzerte hat er in seinem Repertoire. Für Jazzkonzerte experimentiert er mit dem Klang einer E-Geige und genießt die improvisatorische Freiheit, am Ende des Notenblatts noch weiter spielen zu können. Mit seiner Frau, der Schweizer Pianistin Ariane Haering, hat Benjamin Schmid ein etabliertes Duo, das von Publikum und Presse für sein präzises Zusammenspiel und seine mitreißende Musikalität gefeiert wird. In Altaussee genießt der Familienmensch die Schönheit der Natur und erarbeitet mit seinen vier Kindern das Cellokonzert seines großen Vorbilds und Landsmannes Friedrich Gulda. Dorothee Binding hat den Musiker bei Proben mit seinen vier Kindern, bei einem Konzert, das er anlässlich seines 50. Geburtstages mit seinen engsten musikalischen Wegbegleitern gab und in seiner Salzburger Wahlheimat getroffen. Das Porträt eines Solisten, der sich virtuos zwischen den Welten des Jazz und der Klassik bewegt.

Die Radiowoche bis zum 23.02.2020


 

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