Aktuell geistert ja die Kritik am Schwierigkeitsgrad des Mathe-Abiturs durch die Bildungslandschaft. Zu schwer sagen manche. Wenig beachtet dabei: Es geht auch um eine Frage aus der musikalischen Lebenswelt. Zumindest bei den Fragen des Leistungskurses des Landes Berlin.
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1.4 Stochastik
Ein Chor besteht aus zwölf Frauen und neun Männern; eine der Frauen leitet den Chor. An einer Preisverleihung dürfen zwei Mitglieder des Chors teilnehmen.
a) Zunächst geht man davon aus, dass die Leiterin des Chors an der Preisverleihung teilnimmt und das zweite Mitglied zufällig ausgewählt wird. Geben Sie für diesen Fall die Wahrscheinlichkeit dafür an, dass das zweite Mitglied eine Frau ist.
Da die Leiterin an der Preisverleihung nicht teilnehmen kann, werden zwei der anderen Mitglieder zufällig ausgewählt.
b) Begründen Sie ohne zu rechnen, dass die Wahrscheinlichkeit dafür, dass zwei Frauen ausgewählt werden, größer ist als die Wahrscheinlichkeit dafür, dass zwei Männer ausgewählt werden.
c) Geben Sie einen Term an für die Wahrscheinlichkeit, dass eine Frau und ein Mann ausgewählt werden.
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Und? Haben Sie die Lösungen gefunden? Textaufgaben haben es ja immer so an und in sich. Da treffen rein formale Frage gegebenenfalls auf soziale. Da stellen sich die Fragen etwas komplexer. · Wie hoch ist eigentlich die Wahrscheinlichkeit, dass eine Frau einen Chor leitet? · Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit dafür, dass bei der Auswahl zur Preisverleihung Aspekte des Zufalls eine Rolle spielen werden und man nicht zum Beispiel die Besetzung der Preisverleihungsteilnehmer nach Prinzipien der paritätischen Repräsentanz erfolgt? · Geben Sie ferner die Wahrscheinlichkeit dafür an, dass die Schülerinnen überhaupt wissen, was ein Chor ist. Begründen Sie Ihre Antworten, ohne die Dokumentation des Deutschen Musikrates zum Thema zu lesen.
Übrigens: Kennt jemand von Ihnen die Abituraufgaben im Bereich Musik für das Jahr 2019? Zusendung gerne an hufner@nmz.de
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