01./02.01.2022 – das radiowochenende

00:08:00 | Ö1
(Fortsetzung) Harald Krassnitzer über seine Faszination für den Jazz

Gast in der Ö1-Silvester-Jazznacht ist der bekennende Jazzfan Harald Krassnitzer. Der 1960 in Grödig bei Salzburg geborene Schauspieler ist seit Jahren als Tatort-Kommissar Moritz Eisner TV-bekannt. Im Gespräch mit Christian Bakonyi spricht Krassnitzer über seine erfolgreiche Fernsehkarriere, auch in den Rollen als „Bergdoktor“ und „Winzerkönig“, aber auch über seine Theater-Engagements in Stücken von Ibsen, Dürrenmatt, Schiller, Goethe und Grillparzer.

In erster Linie gehen Harald Krassnitzer und Christian Bakonyi jedoch auf musikalische Spurensuche und versuchen in detektivischer Kleinarbeit die Faszination des Jazz zu ergründen. Die gemeinsam getätigte Musikauswahl wird sie dabei auf die richtige Fährte bringen, und nebenbei ein paar interessante Fragen zu Jazz, Blues und World Music beantworten. Für musikalische Spannung ist auch im Weiteren gesorgt, denn in der Silvester-Jazznacht steht zudem mysteriöser Krimi-Jazz auf dem Programm, von „Anatomy of a Murder“ bis zu „The Untouchables“.

03:05 Uhr | Deutschlandfunk
Jazz: Sounds für Sinne und Seele – Jazz und Rock zwischen Temperament und Innerlichkeit

Am Mikrofon: Harald Rehmann. Die Stille nach dem letzten Böller eröffnet einen Raum für eine besondere Stimmung – zwischen Party-Nachklang und Reflexion. Dazu gibt es in der Extra-Ausgabe der Radionacht Jazz die passende Klangkulisse: für alle, die das Jahr mit ausgesuchten Klängen aus Jazz, Rock und Fusion beginnen wollen. Groove-Süchtige kommen dabei ebenso auf ihre Kosten wie Hörerinnen und Hörer, die Gespräche über Vergangenes und Zukünftiges führen oder sich tiefgründiger Reflexion hingeben möchten. Dafür sorgt ein stilistisch breites Angebot aus sechs Jahrzehnten Musikgeschichte, darunter Titel von Blood, Sweat & Tears, Joni Mitchell, Frank Zappa, Gentle Giant, Lyle Mays, Jeff Beck, Lina Nyberg, John McLaughlin, Volker Kriegel, Florian Ross, Stanley Clarke, Jon Hassell, Bill Evans, Snowpoet und Terje Rypdal.

14:00 bis 15:00 | hr2-kultur
Feature: „Eine nur ist sie für alle, doch siehet sie jeder verschieden“ | Von Wahrheit und Wahrhaftigkeit | Hans Joachim Simm

„Was ist Wahrheit?“ hat Pilatus gefragt, eine Antwort hat er nicht gegeben. Im engeren Sinn kann die Realität als wahr bezeichnet werden. Im Weiteren aber greift Wahrheit darüber hinaus und umfasst auch die Deutung der Wirklichkeit.

Von der Idee des ethisch-moralischen Guten über die nur Gott verfügbare ewige Wahrheit bis zum idealistischen oder zum eher skeptischen Fürwahrhalten reichen die Auffassungen. Eine einfache Entgegensetzung von Lüge und Wahrheit reicht nicht aus, um diese zu erkennen. Denn gelegentlich führt erst eine Täuschung zu dem, was sich in der Folge als wahr erweisen soll, wie es biblische Erzählungen, Mythen, Sagen und Märchen berichten.

Die beständige Suche nach Wahrheit aber formt Kultur und Zivilisation. „Wenn Gott“, so Gotthold Ephraim Lessing, „in seiner Rechten alle Wahrheit und in seiner Linken den einzigen immer regen Trieb nach Wahrheit, obschon mit dem Zusatze, mich immer und ewig zu irren, verschlossen hielte und spräche zu mir: wähle!

Ich fiele ihm mit Demut in seine Linke und sagte: Vater vergib! die reine Wahrheit ist ja doch nur für dich allein!“ Vor allem der Literatur ist es vorbehalten, das Ringen um Wahrheit und Wahrhaftigkeit darzustellen, gerade wenn sie verschiedene Perspektiven zur Sprache bringt und Unterschiede rechtfertigt, wie Friedrich Schiller in einem Distichon schreibt: „Eine nur ist sie für alle, doch siehet sie jeder verschieden; / Dass es eines doch bleibt, macht das Verschiedene wahr.“ „Wer Gedanken hat, denkt auch zwischen den Widersprüchen“, hat Karl Kraus gesagt.

14:00 bis 15:00 | rbbKultur
Feature: Dominique, Du gehst nicht rückwärts – Die vergessenen Talente

Von Dominique Wollniok; Mit KomponistIn: Mario Weise; O-TongeberIn: Anula Wollniok, Frank Wollniok, Waltraud Wollniok, Mariell Wollniok, Martin Schneider, Markus Westphal, Tobias Adam, Ludwig Völker, Peter Krug, Christian Lukaschik

Regie: Dominique Wollniok. Produktion: Koproduktion des Experimentellen Radios der Bauhaus-Universität Weimar mit dem rbb

Die Begeisterung für ein Hobby kann dazu führen, dass wir unseren Job kündigen oder die ‎Schule schwänzen. Und doch treffen wir öfter unter dem Druck des Alltags pragmatische Entscheidungen: ‎Wir fangen an zu studieren, ziehen in eine andere Stadt und plötzlich ist keine Zeit mehr für den Fußballverein. ‎Unsere Leidenschaft gerät in Vergessenheit. Für ihr Feature nähert sich Dominique Wollniok Menschen, die in ihrer Vergangenheit Modell-Flugzeuge gebaut, mit Elektrobauteilen hantiert oder ununterbrochen auf dem Fahrrad Tricks geübt haben. Sie wühlt mit ihnen in Kisten und Kellerräumen nach Dingen,‎ die ihre Erinnerungen anregen, und fragt: „Warum hast Du damit aufgehört?“

15:05 Uhr | Deutschlandfunk
Corso: Spezial PopCamp – Meisterkurs für Popularmusik – Jahrgang 2021

Von Helene Nikita Schreiner. Der Ort Wolfenbüttel in Niedersachen ist nicht unbedingt als Schmiede für junge Popmusikerinnen und Popmusiker bekannt. Aber selbst Kanye West produziert Songs am liebsten zurückgezogen auf seiner Farm. Denn Abgeschiedenheit gibt einem auch immer die Möglichkeit sich auf das Wesentliche zu fokussieren. Das war im diesjährigen PopCamp, eine Nachwuchsförderung des Deutschen Musikrats, ganz gewiss ein Nutzen des Exils: Den eigenen Songs den letzten Feinschliff zu geben. Fünf Bands und Projekte wurden 2021 ausgewählt, um ihr Talent auf das nächste Level zu bringen. Anoki, ein Hip-Hop-Künstler aus Berlin, die Band Engin, die deutsche und türkische Sounds fusioniert, WEZN, emotionaler Elektro-Pop aus Hannover, Folk-Pop von Karo Lynn aus Leipzig und Alternative Pop von Tilman aus Bad Neustadt. Wie wird man Popstar? Nützliche Tricks und Hinweise verraten die Bands und Coaches im „Corso-Spezial“.

16:05 bis 17:00 | SWR 2
SWR2 Jazztime: Porgy And Bess – Ein legendäres Album von Miles Davis

von Hans-Jürgen Schaal. „Er ist der beste Arrangeur, den ich kenne“, sagte der Trompeter Miles Davis über Gil Evans. Ihre Freundschaft begann 1947 – damals war Miles noch im Bebop-Quintett von Charlie Parker, und Gil Evans arrangierte für das Swing-Orchester von Claude Thornhill. Aus der Kooperation der beiden entstanden von 1957 bis 1963 vier bedeutende Alben für Columbia. Eines davon war „Porgy And Bess“, eine innovative Umdeutung der Melodien der Gershwin-Oper. Die individuelle Trompetenstimme von Miles Davis trifft auf die brillanten Orchestervisionen von Gil Evans.

20.04 | WDR 3
Cologne Jazzweek

Wir präsentieren Highlights des neuen Festivals Cologne Jazzweek, darunter Konzerte von Nils Wogram, Angelika Niescier und Abel Selaocoe.

Die Cologne Jazzweek feierte die nach Coronapause lang erwartete Premiere im Sommer 2021. Das Festival lieferte und präsentierte hochkarätigen Gäste aus NRW, Deutschland und internationalen Szenen. Darunter die Altsaxofonistin Angelika Niescier, die in ihrem Quintett den britischen Saxofonisten Soweto Kinch dabei hatte, derzeit einer der angesagtesten Musiker der Szene. Posaunist Nils Wogram stellte seine Band Roots 70 mit Streicherbegleitung vor. Eine weitere spannende Begegnung fand zwischen dem südafrikanischen Cellisten Abel Salaocoe und dem Manchester Collective statt. Eine Hommage kam vom Pianisten Pablo Held und Sängerin Norma Winstone. Sie erinnerten an John Taylor. Der britischer Pianist war bis zum Sommer 2007 Professor für Jazz-Piano an der Hochschule für Musik und Tanz Köln, wo diese Verneigung aber auch weitere Konzerte der Cologne Jazzweek stattfanden.

Nils Wogram Root 70 & Strings / Peter Evans „Being and Becoming“ / Pablo Held / Norma Winstone: John Taylor Rememberance / Abel Selaocoe + Manchester Collective / Angelika Niescier Quintett. Aufnahmen aus dem Stadtgarten und der Hochschule für Musik und Tanz Köln

22:05 bis 22:50 | Deutschlandfunk
Atelier neuer Musik: Was ist neue Musik für mich? Junge Perspektiven auf neue Musik

Von Thilo Braun, Maria Gnann, Marie König, Jonas Zerweck. Seit mehr als einem halben Jahrhundert reflektiert der Kölner Deutschlandfunk zeitgenössische Musik. Politisch und kulturell hat sich die Welt in diesen Jahrzehnten kräftig gewandelt – ebenso hat sich das gegenwärtige Komponieren weltweit weiterentwickelt. Die Fachredaktion Neue Musik hat dies dokumentiert, gefördert und produziert – sie hat ihrerseits Themen gesetzt und zahlreiche neue Arbeiten initiiert. 60 Jahre nach dem Deutschlandfunk-Sendestart fragen sich vier junge Musikjournalistinnen und -journalisten: Was ist für mich neue Musik? Was kann und will Kunstmusik heute? Es geht den Autorinnen und Autoren um ihre persönlichen Blickwinkel als Medienschaffende, um für sie zentrale Figuren und Ensembles, um Potenziale für die kommenden Jahre. Um sich über all das auszutauschen, wählen sie die Form eines Gedankenspiels.

23.03 | WDR 3
Studio Akustische Kunst

Kaum sind die Silvesterkracher verhallt, hören wir wieder das leisere Ticken der Uhren und ahnen, dass auch das Jahr 2022 vergänglich ist. Ilka Geyer präsentiert Variationen über den Sound der Zeit vom Berliner Komponisten Andreas Bick.

Unbemerkt geht in den letzten Dekaden eine Ära der Zeitmessung zu Ende, die von der Erfindung der ersten Sonnen- und Wasseruhren hin zur Atomuhr führte. Durch das Messen der Zeit anhand der Oszillation eines Cäsium-Atoms ist die Zeitmessung in gewisser Weise zu ihrem Ursprung zurückgekehrt, dem Ablesen der Zeit anhand natürlicher Prozesse. In „Chronostasis“ hinterfragt Andreas Bick unser Zeitempfinden. Der Begriff meint die Eigenschaft des Gehirns, Augenblicke subjektiv verlängern zu können. Wenn man etwa auf eine Uhr sieht, erscheint die erste Sekunde ausgedehnter als die folgenden. Bick spürt der Auflösung der Zeit nach. „Chronostasis“ setzt der Klangwelt der inzwischen aus unserem Alltag verschwundenen Uhrwerke ein Denkmal und führt Uromas Pendeluhr in unsere technologische und synchronisierte Jetztzeit, in der Zeitmanagement alles und das Gefühl des Zeitmangels allgegenwärtig ist. Das Hörstück „Chronostasis“ stemmt sich gegen das unerbittliche Fortschreiten der Zeit, indem es ihren Klang entmaterialisiert.

Andreas Bick, geboren 1964, Komponist von Filmmusik und Audio-Art-Hörstücken. Toningenieur und Musikproduzent. Lebt in Berlin. WDR Prix Ars Acustica 2001 für „Dripping“. „Chronostasis“ wurde bei den New York Festivals 2009 mit einer Silver World Medal ausgezeichnet.

Chronostasis – Von Andreas Bick – Realisation: der Autor – Produktion: WDR 2009

23:05 bis 02:00 | Deutschlandfunk
Lange Nacht: Irdische Transzendenz – Eine Lange Nacht zum 75. Geburtstag von Patti Smith

Von Michael Frank. Regie: Jan Tengeler. Patti Smith wuchs in einer kleinen Stadt im ländlichen Süden New Jerseys auf. Als Kind schon mit viel Fantasie begabt, erfand sie für ihre jüngeren Geschwister Geschichten. In der Pubertät entdeckte sie die Welt der bildenden Kunst für sich, zeichnete und schrieb Gedichte. Außerdem tanzte sie leidenschaftlich gern zur Musik von James Brown, den Shirelles oder Hank Ballard and the Midnighters. Mit 19 Jahren kam sie fast mittellos nach New York. Inspiriert von so unterschiedlichen Autoren wie Arthur Rimbaud, William Burroughs und Jim Morrison entwickelte Patti Smith dort Anfang der 70er-Jahre eine ganz eigene, charismatische Art, ihre mitunter provokanten Gedichte zusammen mit musikalischer Begleitung zu rezitieren. Als Ende des Jahres 1975 ihr erstes Album „Horses“ erschien, waren daraus Songs und oft improvisierte Textdeklamationen geworden, die von einer lautstarken und furchtlosen Rockband um den Musikjournalisten und Gitarristen Lenny Kaye getragen wurden. Vier Jahre später endete diese Phase ihrer Karriere. Sie heiratete, zog sich mit ihrem Ehemann Fred „Sonic“ Smith in einen Vorort von Detroit zurück und kümmerte sich mit ihm bis zu dessen frühen Tod 1994 vor allem um die Erziehung ihrer beiden Kinder. Seit ihrer Rückkehr als Musikerin 1995 erschienen neben Gedichtbänden und neuen Platten mehrere autobiografisch geprägte Bücher, in denen sie u.a. ihre gemeinsame Zeit mit dem Künstler und Fotografen Robert Mapplethorpe Anfang der 70er-Jahre beschreibt. Patti Smith hat 2020 den internationalen Beethoven-Preis für Menschenrechte erhalten. Sie gibt bis heute weltweit Konzerte und arbeitet immer weiter an ihrer vielfältigen Kunst.

23:05 bis 00:00 | BR-KLASSIK
Musik der Welt: Basar – Aktuelles aus der Szene mit Susanne Schmerda

Dialog der Kulturen – Aktuelle Projekte des Goethe-Instituts. Julia Hülsmann & Ensemble in Taschkent/Usbekistan. Vorgestellt von Uta Sailer

Auf zu neuen Ufern im ersten „Basar“ des neuen Jahres! Drei gerade erschienene Alben versprechen aufregende Musikbegegnungen: Mit dem franko-katalanischen Kontrabassisten Renaud García-Fons und seiner Erkundung der Saiteninstrumente durch Mittelmeer und Nahen Osten – „Le Souffle des Cordes“ – „Der Atem der Saiten“ heißt seine neue CD mit ebenso ausgefallenen wie ambitionierten Arrangements von der türkischen Kemence bis zur spanischen Flamencogitarre. Und dann nimmt uns die „Grande Dame des Akkordeons“ Lydie Auvray noch mit auf einen Spaziergang durchs winterliche Paris und der griechische Gitarren-Virtuose Nikos Tsiachris feiert zusammen mit Gastmusikern den Tanz und das Leben.

Und wir blicken in unserem neuen Format „Dialog der Kulturen – Aktuelle Projekte des Goethe-Instituts“ diesmal nach Taschkent zum Theater Ilkhom. Dort hat im September vergangenen Jahres das „Omnibus-Ensemble“, das einzige Ensemble für zeitgenössische Musik in Usbekistan, auf Anregung des dortigen Goethe-Instituts zusammen mit der renommierten Jazzmusikerin Julia Hülsmann und ihrem Quartett ein Konzert gegeben. Ein inspirierendes Aufeinandertreffen von Jazz und Moderne, verbunden mit Elementen traditioneller Musik aus Usbekistan. Wegen der Covid 19-Pandemie hatten beide Ensembles schon vor ihrem gemeinsamen Auftritt in Taschkent online zusammen gearbeitet, sich gegenseitig Kompositionen geschickt und dann mit ihnen weiter gearbeitet. Ein hoch kreativer, künstlerischer Prozess, getragen von Offenheit, Neugier und Respekt.

Wie genau diese Koproduktion gelaufen ist, wie die Kulturszene in Usbekistan aufgestellt ist und was es mit dem Lazgi-Tanz auf sich hat, der letztes Jahr ins immaterielle Kulturerbe der UNESCO aufgenommen wurde, darüber hat BR-KLASSIK-Moderatorin Uta Sailer mit dem Pianisten und Komponisten Sanjar Nafikov, der Jazzpianistin Julia Hülsmann, mit Jan Helfer, dem Leiter des Goethe-Instituts in Usbekistan, und mit der Tänzerin Gavkhar Matyokubova gesprochen.


so – 02.01.2022


16:30 bis 17:00 | Deutschlandfunk
Kalter intelligenter Krieg – Wie Algorithmen die geostrategische Lage verändern

Von Thomas Reintjes. Die USA sehen sich im Wettbewerb mit China im Hintertreffen, wenn es um Künstliche Intelligenz in der Sicherheits- und Militärtechnik geht. Mit massiven Investitionen soll gegengesteuert werden. Weltweit nutzen Militärs schon heute KI in Waffensystemen und für die strategische Planung sowie zur Spionage. Gleichzeitig werden Cyberwars ausgetragen, bei denen Gesellschaften mit Falschinformationen angegriffen und kritische Infrastrukturen lahmgelegt werden. Die Verabschiedung und Umsetzung von Normen für den Einsatz der Technik scheint dagegen langsamer voran zu kommen.

Wie kann konkrete Innovation gegen oft abstrakte Gefahren abgewogen werden? Die Kontrolle von KI gilt als schwierig. Es ist unklar, wie sich unabhängig überprüfen ließe, ob ein Waffensystem zukünftigen Regeln für den ethischen Einsatz von KI entspricht, ohne die geheime Funktionsweise des Waffensystems offenzulegen. Das Feature zeigt auf, wie sich Abschreckungs- und Bedrohungspotenziale global durch KI verschieben können und wie es um die internationale Zusammenarbeit bei der Entwicklung der Technik sowie bei ihrer Regulierung bestellt ist.

18:00 bis 19:00 | hr2-kultur
Feature | Sternenkind | Das kurze Leben der Lilli Leon | Karla Krause

Kathrin freut sich auf ihr Baby. Doch wenig später der Schock: Die Ärzte sind sich sind sich einig: Das Kind hat das Turnersyndrom, schwerste Herz- und Nierenschäden. Kathrins und Walters Kind, sie nennen es Lilli,  wird  die nächsten Wochen der Schwangerschaft nicht überstehen. Aber Lilli stirbt nicht, wächst weiter in Kathrins Bauch heran.

Über ihr Tagebuch beginnt die junge Frau eine Zwiesprache mit ihrem Kind. Soll sie der Natur ihren Lauf lassen, das kranke Kind in ihrem Bauch beherbergen, bis es sich von selbst verabschiedet?  Soll sie Lillis Leiden – und ihr eigenes – durch eine Abtreibung  abkürzen? Und was, wenn das Kind die Schwangerschaft doch durchhält, zur Welt kommt, dahinvegetiert?

Das Feature folgt den dramatischen Monaten einer Schwangerschaft mit einem behinderten Kind und verdeutlicht das Dilemma einer pränatalen Medizin, die immer genauer diagnostizieren, aber nicht therapieren kann.

19:31 bis 20:00 | SWR 2
SWR2 Jazz: El Rey, King of the Mambo – Der Perkussionist Tito Puente

Von Gerd Filtgen. Packende Themen und brodelnde Rhythmen bestimmen den Sound des Latin-Jazz. In diesem Genre gehört der in New York geborene, aus einer puertorikanischen Familie stammende Tito Puente (1923 – 2000) zu den bekanntesten Musikern. Mit der Timbales, aber auch mit diversen anderen Trommeln und Perkussionsinstrumenten verlieh er seinen Orchestern in Mambos, Rumbas und Salsas einen unverwechselbaren Groove. Den brachte er auch als Sideman ein, u. a. in die Woody Herman Big Band, sowie in einige Bop-Combos. Auch als Komponist war Tito Puente äußerst erfolgreich. Sein „Oye Como Va“ stürmte in einer Version des Rock-Gitarristen Carlos Santana die Charts.

23.03 | WDR 3
Studio Neue Musik: Fehlstart

Der klassische „Tippfelher“ (so wie hier) stirbt aus. Meist greift sofort eine unsichtbare Hand ein, die den Schaden behebt. Dieses Wechselspiel zwischen Ausrutscher und Fangnetz drückt sich auch in vielen Werken der Neuen Musik aus. Absichtsvoll, als Teil einer kompositorischen Poetik. Oder durch andere Umstände.

In Sebastian Clarens Fehlstart (Detail) bestimmen das Loslaufen und der Abbruch die kleinteilige musikalische Struktur. Colin Matthews dagegen wollte einen Klassiker endlich ans Ziel führen: Für die Planeten von Gustav Holst hatte er den noch fehlenden Pluto komponiert. Neuere Erkenntnisse allerdings ließen das Werk, zumindest aus Sicht der Astronomie, seinerseits schnell veralten. Konsequent ist da Annesley Black: Ein auf politische Verhältnisse in Afrika bezogenes Orchesterwerk, das sie 2012 fertigstellte, bezeichnet sie selbst vorsorglich als „falsche Darstellung“. „Fehler muss man Fehler nennen“. Das könnte auch die Maxime von Tom Johnson sein: In Failing für Kontrabass darf der Interpret selbst während des Spielens erklären, dass gleich nach aller Wahrscheinlichkeit etwas daneben gehen wird.

Sebastian Claren: Fehlstart (Detail) für 6 Instrumente; ensemble mosaik, Leitung: Enno Poppe | Annesley Black: misinterpreting the 2008 south sudanese budget reform for the orchestra; hr-Sinfonieorchester, Leitung: David Robert Coleman | Colin Matthews: Pluto, The Renewer; Berliner Philharmoniker, Leitung: Simon Rattle | Tom Johnson: Failing, A Very Difficult Piece for Solo String Bass für sprechenden Kontrabassisten; Robert Black

23:05 bis 00:00 | BR-KLASSIK
Musik der Welt: Aufbruch im Idyll – Volksmusikalische Traditionen aus der südnorwegischen Telemark

Von Jens-Peter Müller. Die Region Telemark ist nicht nur die Wiege des Skisports, sondern auch eine wahre musikalische Schatzkammer. Norwegen ist eines der Länder in Europa, in dem bedingt durch teilweise dramatische Berg- und Fjordlandschaften jahrhundertealte Traditionen ungebrochen bis in die Gegenwart fortgeführt worden sind. Die Telemark kann besonders stolz auf eine enorme Vielfalt an instrumentalen und vokalen Stilen und eine lebendige Musikszene sein. Einige der bekanntesten Spieler des norwegischen Nationalinstrumentes, der Hardangergeige, stammen aus der Telemark. Virtuosen wie Lars Fykerud brachten es in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit Tourneen in Europa und den USA zu internationalem Ruhm und einem beträchtlichen Vermögen. Dieses reiche Erbe wird seit den 1980er Jahren von den jungen Musikergenerationen mit Respekt – und Mut zu Auseinandersetzungen mit konservativen Kreisen – erfolgreich weiterentwickelt.