16.12.2021 – der radiotag

00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Neue Musik: Internationale Ferienkurse für Neue Musik Darmstadt

Centralstation. Aufzeichnung vom 08.08.2021. Louise Bourgeois: „Insomnia Drawing“ (2021) für Klavier, Schlagzeug und Streichquartett | Ryoko Akama: „I see everything as a failure“ (2019) für Klavier, Schlagzeug und Streichquartett | Erika Bell: „Saint-Girons“ (2018) für Klavier, Schlagzeug, Streichquartett und Zuspiel | Darya Zvezdina: „Bird’s neck is a secret crystal valley turned towards the releasing ray“ (2021) für Violoncello und Perkussion (Uraufführung) | Jurga Šarapova: „Songs of Meat“ (2021) für Klavier/Keyboard, Perkussion, Streichquartett und Zuspiel (Uraufführung). Ensemble Apartment House

00:10 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Bayerische Komponisten

Walter Zimmermann: „Voces abondonadas“ (Nicolas Hodges, Klavier); Hans-Herbert Winkel: Concertino (Nataliya Smolina, Viola; Artvento Quintet & friends); August Peter Waldenmaier: Drei Orchesterstücke, op. 24 (Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks: August Peter Waldenmaier); Elke Tober-Vogt: „La nuit et la lumière“ (Lela Mtchedlidze, Violine; Nino Jvania, Klavier); Stefan Schulzki: Klaviertrio (Stefan Schulzki, Klavier; Jane Berger, Violine; Felix Seiffert, Violoncello); Meinrad Schmitt: „Canto mesto“ (Münchner Klarinettentrio)

19:05 bis 20:00 | BR-KLASSIK
KlassikPlus: Brennendes Blütenblau – Die Komponistin Dora Pejačević

Sie schrieb für Veilchen, Schneeglöckchen, Lilien und Vergissmeinnicht. Ihre Bekannten waren Karl Kraus, Rainer Maria Rilke und Arnold Schönberg. Und sie las Schopenhauer, Kierkegaard, Oscar Wilde und Thomas Mann: die kroatische Komponistin Dora Pejačević. Ihr Stil schillert in feinsinnigen fin-de-siècle Farben, ähnlich wie die Werke Rachmaninows, mit dem sie auch die Vorliebe für das Klavier verbindet. Doch weit über das aristokratische Freizeitvergnügen hinaus ließ sich die begabte Grafentochter professionell ausbilden, studierte in Dresden und München. Und schaffte schließlich den Sprung aus der Salonkultur. Die Dresdner Philharmoniker spielten ihre erste Sinfonie, im In- und Ausland wurden ihre Werke aufgeführt. Während des Ersten Weltkrieges nahm sie aktiv am Zagreber Musikleben teil und fand ihren Platz in der neuen kroatischen Komponistengeneration. Zwei Jahre nach ihrer Rückkehr nach München, noch eine Oper skizzierend, starb Dora Pejačević viel zu früh, im Alter von 38 Jahren. BR-KLASSIK stellt ausgewählte Werke der vielversprechenden Komponistin vor und zeichnet das Leben der Künstlerin nach. Eine Sendung von Julia Schölzel

19:05 bis 20:00 | Deutschlandfunk Kultur
19:30-20:00 Zeitfragen. Feature: Goldstandard oder Goldesel?

Leitlinien in der Medizin. Von Hellmuth Nordwig. Ärztinnen und Ärzte sollen sich bei ihrer Behandlung an Leitlinien orientieren. Diese sind aber nicht immer unabhängig. Manchmal fließen Firmeninteressen ein.

Wenn eine Ärztin einen Patienten behandelt, ist sie prinzipiell frei in ihrer therapeutischen Entscheidung. Damit ihr später kein Behandlungsfehler vorgeworfen wird, orientiert sie sich jedoch häufig an Leitlinien. Sie sollen eine optimale Diagnose und Behandlung sicherstellen. Es gibt sie für alle Bereiche der Medizin. Oft geht es darin um Fragen, bei denen viel Geld im Spiel ist: etwa die, welcher Cholesterinwert noch als normal gilt und ab wann ein Patient teure Medikamente braucht. Um das wissenschaftlich abgesichert zu beurteilen, geben medizinische Fachgesellschaften die Leitlinien heraus. Allerdings sind die Autorinnen und Autoren nicht immer frei von Verbindungen zu den Pharmafirmen, deren Produkte sie empfehlen. Sie erhalten von ihnen etwa Honorare für Vorträge. Leitlinien sind deshalb mitunter nicht so unabhängig, wie Ärzte und Patientinnen das erwarten.

20:00 bis 21:30 | hr2-kultur
Graffiti in der Neuen Musik (2): Werke von George Aperghis, Daniel Hensel, Johannes Kalitzke und Wolfgang Liebhart

Für die einen sind sie Vandalismus, für die anderen Kunst: Graffitis. Die bild- und zeichenhaften Interventionen im öffentlichen Raum haben auch Spuren in der zeitgenössischen Musik hinterlassen. Werktitel und Werkkommentare… Wir brauchen sie. Die Komponist*innen hingegen vielleicht nicht einmal. Aber ohne Namen lässt sich vieles kaum ansprechen. Über Graffiti in der Musik ließe sich kaum reden, gäbe es nicht Autor*innen, die ihre Stücke so betitelt hätten. Die Motivation, eine Komposition als Graffiti auszuweisen, dürfte für jede und jeden eine andere gewesen sein. Wahrscheinlich, weil er oder sie die anonym auf Wände, Züge oder andere Stellen im öffentlichen Raum gesprühten, mit fetten Markern geschriebenen Wörter, Tags, Symbole oder Sprüche interessant, verstörend oder aussagekräftig fand und sie ideell, mithin strukturell in die musikalische Konzeption hat einfließen lassen.

20:03 Uhr | Deutschlandfunk Kultur
Konzert: Konzert zum 100. Todestag von Camille Saint-Saëns

Live aus dem Auditorium des „Maison de la Radio“, Paris. Camille Saint-Saëns: Messe de Requiem op. 54 / Sinfonie c-Moll op. 78 („Orgelsinfonie“)

20:04 bis 21:30 | SR2 KulturRadio
Mouvement: EviMus 2021 – Im Weltenklang der Gegenwart

Eröffnungskonzert der 8. Tage für elektroakustische und visuelle Musik. Die Cronopien, Kollektiv für interkulturelle Neue Musik. Olivia Artner: Americana (Uraufführung) | Stefan Scheib: „drips“ für Ensemble und Sampler (Uraufführung) | Kioomars Musayyebi: „Weg zum Mondschein“ für Ensemble und Elektronik (Uraufführung) | Daniel Osorio: „Yadnal“ für 5 Musiker und Elektronik (Uraufführung). Aufnahme vom 5. November aus dem KuBa Kulturzentrum am Eurobahnhof

21:05 bis 22:00 | SWR 2
SWR2 JetztMusik: #zusammenspielen – Mut! – Telemann heute und Musik von Márton Illés

Klaus Steffes-Holländer (Klavier). Ǻsa Ǻckerberg (Violoncello). Georg Philipp Telemann / Klaus Steffes-Holländer: Fantasie Nr. 7 G-Dur aus 3 Dutzend Klavierfantasien für Klavier, Teil 1 | Meike Senker: Fata 1 für Klavier mit Zuspielung (2019): Georg Philipp Telemann / Klaus Steffes-Holländer: Fantasie Nr. 9 A-Dur aus 3 Dutzend Klavierfantasien für Klavier, Teil 1 | Marisol Jimenez: Geheim für Klavier (2019) – Georg Philipp Telemann / Klaus Steffes-Holländer: Fantasie Nr. 7 G-Dur und Fantasie Nr. 9 A-Dur aus 3 Dutzend Klavierfantasien für Klavier, Teil 1 | Márton Illés: Psychogramm IV „Durcáskodós“ für Violoncello solo (Version 2021)

Mit einem aktuellen Blick auf die Musik von Georg Philipp Telemann hat der Freiburger Pianist Klaus Steffes-Holländer einige von dessen Fantasien arrangiert und auf einem modernen Flügel eingespielt. Konfrontiert werden diese Stücke mit neuen Werken, die sich auf Telemann beziehen. Die Cellistin Ǻsa Ǻckerberg spielt eine neue, erweiterte Version von Márton Illés’ „Psychogramm“. Alle Werke wurden im Rahmen von #zusammenspielen – Mut! erstmals aufgenommen.

21:05 bis 22:00 | Deutschlandfunk
JazzFacts: Liebe, Beats und Freiheit – Die Klang- und Groovewelten des Schlagzeugers Thomas Sauerborn

Von Anja Buchmann. Lange kannte man den Schlagzeuger Thomas Sauerborn vor allem als Sideman bzw. Co-Leader experimentierfreudiger Bands zwischen Jazz, Rock und Impro, darunter die Trios Pollon und Mengamo. 2021 hat er endlich sein Debüt unter eigenem Namen veröffentlicht: Mit dem Quintett KIYWI bündelt er seine vielseitigen musikalischen Interessen und Fähigkeiten, von frei bis elektronisch. Klare, hymnische, leicht melancholische Melodien wechseln hier mit flirrendem Powerplay, akustischer Jazz mit aufregenden Synthesizertexturen. Mit dabei: Pianist Lucas Leidinger, mit dem zusammen Sauerborn auch in Kopenhagen studiert hatte, wo beide das international besetzte Quartett Mount Meander gründeten. Als fester, so virtuos wie filigran spielender Schlagzeuger gehört Sauerborn zum Kölner Subway Jazz Orchestra. Zu seinen jüngsten Projekten zählt die instrumentale Popband Das Ende der Liebe.

21:30 bis 22:30 | hr2-kultur
Neue Musik | Mein Lehrer: Mauricio Kagel

Eine Sendung von Daniel Weissberg. Am 24. Dezember 2021 würde Mauricio Kagel, einer der großen Neuerer der Musik, neunzig Jahre alt. Mit seinem Unterricht in der Klasse für „Neues Musiktheater“ an der Kölner Musikhochschule (1974-1996) hat er zahlreiche Komponistinnen und Komponisten geprägt. Der Basler Musikerfinder Daniel Weissberg (* 1954) hat bei ihm studiert und als sein zeitweiliger Assistent vertiefte Einblicke in Kagels Denken und die Reflexion des eigenen Schaffens gewonnen. In seiner eigenen Entwicklung sieht Weissberg eine Nähe zu Kagel auch in Bereichen, die äußerlich kaum etwas mit ihm zu tun haben.

22:03 bis 23:00 | Deutschlandfunk Kultur
Freispiel: Die Revanche der Schlangenfrau – Ein Klangcomic frei nach Unica Zürn

Von Natascha Gangl, Maja Osojnik und Matija Schellander. Regie: die Autor:innen. Mit: den Autor:innen sowie Isabel Baloun, Raumschiff Engelmayr, Kristin Gruber, Lisa Kortschak, Klemens Lendl, Manu Mayr, Rania Moslam, Doris Müller, David Müller, Stephan Richter, Bernd Satzinger, Christian Schlechter, Christoph Stadler und Patrick Wurzwallner. Komposition: Rdeča Raketa (Maja Osojnik und Matija Schellander). Mastering: Martin Leitner. Produktion: Autor:innenproduktion im Auftrag des ORF Kunstradio 2020. Länge: 52’47

Bis 1970 schuf Unica Zürn einen einzigartigen künstlerischen Kosmos. Ein Hörstück als akustischer Trip durch Zürns Text- und Bildwelten und klangkünstlerische „Femmage“ an eine Ikone des Surrealismus.

2020 jährte sich der Todestag von Unica Zürn (1916−1970) zum 50. Mal. Widerständen und Tragödien trotzend schuf sie ein höchst komplexes und konsequentes Oeuvre. Natascha Gangl, Maja Osojnik und Matija Schellander machen es in einem Klangkunstwerk mit einer fiktiven Biografie erfahrbar. Die Reduktion der Künstlerin auf ihre Biografie, ihr Musen-Dasein und das Stigma der psychischen Erkrankung, werden hier ad absurdum geführt und aufgelöst, die Künstlerin verwandelt sich stattdessen zur Superheldin des Klangcomics: der Schlangenfrau. Das Entstehen und Vergehen von Zürns Anagrammen wird zum akustischen Erlebnis, Worte werden zu Buchstaben, Buchstaben zu Rhythmus, Märchenhaftes wird essayistisch in Klangwelten zwischen Madrigal und Techno.

Natascha Gangl, geboren 1986 in Bad Radkersburg (Österreich), schreibt Theatertexte, Prosa, Essays. Sie studierte Philosophie an der Uni Wien, Szenisches Schreiben am FORUM TEXT von uniT Graz und assistierte Christoph Schlingensief. Sie erarbeitet und performt in unterschiedlichen Kollektiven theatrale Installationen, Hörstücke oder Live-Klangcomics. Ihre Arbeit wurde u.a. mit dem Heimrad-Bäcker-Förderpreis und dem Preis des Heidelberger Stückemarkts ausgezeichnet.

Maja Osojnik, geboren 1976 in Kranj (heute Slowenien), lebt und arbeitet als Sängerin, Komponistin, Flötistin und Klangkünstlerin in Wien. Sie komponiert Musik für Tanz, Theater, Film, Hörspiele, Toninstallationen, Ensembles sowie Orchester und gibt Workshops für improvisierte Musik. Sie erhielt u.a. das Österreichische Staatsstipendium für Komposition, das SKE-Jahresstipendium für Komposition und den Pasticcio-Preis (Ö1/ORF).

Matija Schellander, geboren 1981 in Ludmannsdorf-Bilčovs (Österreich), ist Komponist, Kontrabassist und elektronischer Musiker für Musikensembles, Theaterstücke, zeitgenössische Tanzperformances und Filmmusik. Er studierte Kontrabass am Konservatorium Wien und absolvierte die Klasse Computermusik und Neue Medien (ELAK) an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Er arbeitete an mehreren Theatern, darunter das Theater Neumarkt Zürich, das Theater Basel und das Schauspielhaus Wien.

Das Hörspiel „WENDY PFERD TOD MEXIKO“ von Natascha Gangl, Maja Osojnik und Matija Schellander erhielt 2018 den 1. Preis des Berliner Hörspielfestivals. Maja Osojnik und Matija Schellander bilden das Elektroakustik-Duo Rdeča Raketa.

22:05 Uhr | Deutschlandfunk
Historische Aufnahmen: Instinktmusiker mit Tempo-Gen – Der Cembalist und Dirigent Trevor Pinnock (*1946)

Am Mikrofon: Rainer Baumgärtner. Eine Sache, die Trevor Pinnock besonders stört, ist, als „Alte-Musik-Spezialist“ angesehen zu werden. Er sei immer nur ein Musiker gewesen, betont der in Canterbury Geborene, der als Knabensopran begann und schon früh als Kirchenorganist aushalf. Mit 15 Jahren hatte er das Cembalo für sich entdeckt, das die Basis seiner Karriere bilden sollte. Im Jahr 1972 gründete er mit The English Concert sein eigenes Ensemble mit historischem Instrumentarium, zusammen nahmen sie eine enorme Menge an Barockwerken auf. Pinnock stützte sich dabei weniger auf angelerntes Wissen, als auf seine musikalischen Instinkte. Mit seinem Stil, den er selbst als „eilend” und zugleich manchmal „überkorrekt” bezeichnet, traf er aber offensichtlich den Nerv des Publikums. Heutzutage tritt er als Solist und Gastdirigent von barocken wie modernen Orchestern auf.

23:03 – 24:00 | Ö1
Hommage an Anestis Logothetis – Wien Modern 2021

Am 27. Oktober jährt sich der Geburtstag von Anestis Logothetis (1921-1994) zum 100. Mal. Der österreichische Komponist griechischer Herkunft entwickelte Ende der 1950er Jahre eine eigene grafische Notation, mit der er bis zuletzt komponierte. Er schrieb elektroakustische und computergestützte Kompositionen ebenso wie multimediale Bühnenwerke und Musikhörspiele. 1963 begleitete ein Band mit seiner Musik die erste öffentliche Performance des Aktionskünstlers Hermann Nitsch.

Im Rahmen von Wien Modern waren am 20. November im Wiener Echoraum unter anderem Uraufführungen aus dem Frühwerk von Logothetis zu erleben. Mit dabei waren Christos Marantos und Pneuma gemeinsam mit Manu Mayr. Der Konzertabend war eine Reflexion über mehrere Generationen: Die Enkel von Anestis Logothetis, Leonie und Serafin Spitzer, nahmen in zwei Installationen Bezug auf ihren Großvater, – unter anderem mit einem Video, in dem die Dirigentin Marin Alsop auf die klanggewaltige Musik von Schtum trifft.

Und die Aufführung war auch Teil der Reihe „Generationenwechsel“ des Wiener echoraum. Nach einer längeren Phase des Übergangs werden ab Anfang kommenden Jahres nun Sara Zlanabitnig und Alisa Beck dessen administrative und künstlerische Leitung übernehmen. Von ihren Plänen haben sie bereits im Zeit-Ton extended am vergangenen Sonntag berichtet, in dem echoraum-Mitbegründer Werner Korn auch Anekdoten aus der reichen Geschichte dieses für die diversen Szenen der neuen und experimentellen Musik so wichtigen Veranstaltungsortes erzählt hat. Gestaltung: Philipp Weismann

23:05 bis 00:00 | BR-KLASSIK
Jazztime: All that Jazz – Musikalische Traumbilder: Das Tarkovsky Quartet beim Festival „grenzenlos“ in Murnau

Mit Jean-Marc Larché (Sopransaxofon), Anja Lechner (Violoncello), Jean-Louis Matinier (Akkordeon), und François Couturier (Klavier)

Aufnahme vom 23. Oktober 2021 im Kultur- und Tagungszentrum Murnau. Moderation und Auswahl: Roland Spiegel