00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Neue Musik: Russische Märchen und sowjetische Wirklichkeit – Die Musikwissenschaftlerin Hannelore Gerlach erinnert sich
Von Thomas Groetz. Viele Komponistinnen und Komponisten der ehemaligen Sowjetunion geraten mehr und mehr in Vergessenheit. Auf ihren Reisen in die ehemalige Sowjetunion begegnete Hannelore Gerlach seit den späten 70er-Jahren nicht nur Bauersfrauen, die Sergej Rachmaninow noch persönlich gekannt haben, sondern vielen, heute zum Teil wenig bekannten Komponisten aus den unterschiedlichen Regionen des Landes. Ihre geknüpften Kontakte flossen in die umfangreiche publizistische Tätigkeit der DDR-Musikwissenschaftlerin ein. Dazu zählen mehrere Bücher, wie das 1984 veröffentlichte Standardwerk „Fünfzig sowjetische Komponisten”. Dass dort natürlich auch Namen fehlen, wie zum Beispiel der damals gerade emigrierte Arvo Pärt, war angesichts der Kulturpolitik der Sowjetunion nicht verwunderlich.
00:10 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Bayerische Komponisten
Mark Lothar: „Kleine Weihnachtsgeschichte“, op. 51 (Hans Hotter, Bariton; Mark Lothar, Klavier); Ruth Zechlin: „Musik zu Weihnachten“ (Markus Zahnhausen, Blockflöte); Gloria Coates: Variationen über „Es ist ein Ros entsprungen“ (Herbert Blendinger, Violine; Karl Christian Kroll, Orgel); Robert Heger: „Bruder Philipp des Kartäusers Marienleben“, op. 31 (Erika Köth, Sopran; Gerhard Poppe, Klavier); Hans Melchior Brugk: „Von Engeln und Hirten“, op. 40 (Atsuko Katsuyama, Oboe; Karlheinz Schickhaus, Hackbrett; Münchener Kammerorchester: Hans Stadlmair); Hans Rudolf Zöbeley: „Du Kind, zu dieser heil’gen Zeit“; „Maria durch ein Dornwald ging“; „Vom Himmel hoch, ihr Englein kommt“ (Münchner Motettenchor; Bläserensemble des Münchner Motettenchors: Hans Rudols Zöbeley); Hermann Wolfgang von Waltershausen: „Krippenmusik“, op. 23 (Münchner Philharmoniker: Jan Koetsier)
10:08 Uhr | Deutschlandfunk
Sprechstunde: In schwierigen Zeiten. Lebenskrisen
Gast: Dr. Wolfgang Schwachula, Internist, Facharzt für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin, Bonn. Am Mikrofon: Martin Winkelheide
19:30 bis 20:00 | Deutschlandfunk Kultur
Rückbau statt Aufbruch – Die Windkraft ist in der Flaute
Von Anja Schrum und Ernst Ludwig von Aster
20:00 | hr2-kultur
Das hr-Sinfonieorchester in der Alten Oper Frankfurt
Der neue Chefdirigent Alain Altinoglu mit einer Hommage zum 90. Geburtstag von Sofia Gubaidulina und seiner Premiere in der Mahler-Interpretation des hr-Sinfonieorchesters.
20:04 bis 22:00 | WDR 3
WDR 3 Konzert live: Musik der Zeit [3] Schrauben
Schlagzeuger*innen sind Alleskönner. In ihren Studios lagern nicht nur Pauken, Becken und Xylophone, sondern alles, womit sich Geräusche erzeugen lassen: Sirenen, seltene Gongs, Stoßdämpfer, Schwirrhölzer, Styroporplatten, aber auch Kakteen, Kieselsteine oder Baumstämme.
Den Pionier des modernen Schlagzeugs, Edgard Varèse, trieb die Gewissheit an: „Musik, die leben und vibrieren soll, braucht neue Ausdrucksmittel.“ Wobei die Quantität allerdings kein alleiniger Maßstab sein kann. Während Edgard Varèse und Enno Poppe ganze Perkussions-Landschaften in Szene setzen, konzentriert sich Georgia Koumará in ihrem Auftragswerk auf die vier Spieler des Schlagquartett Köln. Dazwischen behauptet sich ein Solo für Kontrabass, das Urkräfte mobilisiert, was nicht nur „eine Frage der Muskeln, sondern auch der Nerven“ ist, wie der Komponist Iannis Xenakis versprach.
Edgard Varèse: Ionisation für 13 Schlagzeuger | Iannis Xenakis: Theraps für Kontrabass solo | Georgia Koumará: Werk für Schlagzeugquartett, Kompositionsauftrag des WDR, Uraufführung | Enno Poppe: Schrauben für 13 Schlagzeuger. Edicson Ruiz, Kontrabass; Schlagquartett Köln; Studierende der HfMT Köln, Leitung: Enno Poppe. Übertragung aus dem Kölner Funkhaus
21:00 bis 22:00 | NDR Kultur
neue musik: Dialoge mit der Natur
Von Margarete Zander. Thema Klimawandel in der Musik: Das Ensemble Horizonte ist der menschlichen Sehnsucht nach Naturverbundenheit musikalisch auf der Spur. Im aktuellen Programm „On Nature“ hört man ferne Anklänge an die romantischen Naturbilder und spürt das Unbehagen, das die aktuellen Bilder in uns auslösen. Es trifft mitten ins Herz, wenn in der Katastrophe von Fukushima ein altes japanisches Kinderlied erklingt.
21:05 bis 22:00 | SWR 2
SWR2 JetztMusik: Magazin
Von Leonie Reineke. Mit Neuigkeiten und Berichten vom „Futurologischen Kongress“ in Karlsruhe und vom Festival „Moonbreaker 2121“, das in 100 Jahren auf dem Mond stattfindet, aber über early-access-Tickets schon in der Gegenwart besucht werden kann. Außerdem steht das Essener Festival „NOW!“ im Fokus sowie der richtungsweisende Vorstoß der Oper Halle an der Saale, wo in den letzten Jahren eine Reihe von Uraufführungen zeitgenössischer Musiktheaterstücke realisiert wurde.
21:05 bis 22:00 | Deutschlandfunk
Jazz Live: Gereiftes Wunderkind – Der Pianist A Bu
Aufnahme vom 18.9.2021 beim Klavierfestival Ruhr 2021 in Hagen. Am Mikrofon: Michael Kuhlmann. Dass ein junger Chinese als Klavier-Wunderkind gehandelt wird, ist schon häufiger vorgekommen. Ungewöhnlich aber, wenn das im Jazz passiert. Der 1999 geborene A Bu konzertierte schon als 14-Jähriger an der Seite Chick Coreas. Mit 15 gewann er den Klavier-Solowettbewerb von Montreux und begann ein Studium in New York. Als Kind hörte er begeistert Jazz; später ließ er sich von lateinamerikanischen Klängen inspirieren. Heute nennt er als eines seiner großen Vorbilder Keith Jarrett. Inzwischen beschäftigt er sich auch mit der Musik seiner chinesischen Heimat. Seit Jahren geplant war ein Auftritt beim Klavier-Festival Ruhr, wie er im September 2021 wahr wurde. A Bu spielte dort ein facettenreiches Repertoire aus freien Improvisationen und auskomponierten Stücken, mit Anklängen an Musik von Fats Waller bis John Coltrane.
22:05 bis 23:00 | BR-KLASSIK
Horizonte: Die polnische Komponistin und Performerin Jagoda Szmytka
Sie ist derzeit eine der gefragtesten Figuren in der Szene der zeitgenössischen Musik. Über die Philosophie kam Jagoda Szmytka zur Erkenntnis, dass Sprache verkürzt und ausschneidet. Dann entdeckte sie die direkte, uneindeutige körperliche und energiegeladene Geste und folgerichtig schließlich die sozialen Zusammenhänge. Seitdem ist ihre Kunst interaktiv und interdisziplinär. Das ist weit weg vom Komponieren im herkömmlichen Sinn, aber nah dran an ihrem Lebenstraum, so etwas wie eine Regisseurin zu sein mit allen Mitteln. Regisseurin von Menschen, Klängen, Bildern, von Ton, Geräusch, Aktion, Geste und Körper, Video und Elektronik und allem, was die klassischen und neuen Medien hergeben. Eine Sendung von Florian Hauser
22:05 Uhr | Deutschlandfunk
Musikszene: Musik fürs Auge – Die „Kunst der Fuge“ als immersives Erlebnis
Von Bettina Mittelstraß. Johann Sebastian Bachs „Kunst der Fuge“ gespielt von einem Streichquartett inmitten einer Videoinstallation – das ist das Projekt „Insight“ des delian::quartett. Zwei Jahre Vorbereitung hat das Quartett in einen mehrdimensionalen Konzertabend gesteckt. Das Ergebnis ist eine „Bildkunst nach Bach“: Alle vierstimmigen Kontrapunkte werden simultan und in Echtzeit mit einer beeindruckenden Videoinstallation begleitet. Dafür ließ das Quartett die „Kunst der Fuge“ in wissenschaftliche Analysedaten zerlegen, diese in grafische Algorithmen übersetzen und anschließend vom spanischen Videokünstler Marc Molinos in dessen surreale Bildsprache verwandeln. Die Premiere dieses audiovisuellen Abends fand wegen der Corona-Beschränkungen vor nur einer Person statt.
23:00 bis 00:00 | rbbKultur
Musik der Gegenwart: Mauricio Kagel zum 90. Geburtstag
Seine Musik, sein Theater und seine Hörspiele zeichnen sich durch hintergründigen Humor, originelle Fantasie und einen ganz eigenen, oft auch kritischen Blickwinkel aus. Mit seinem „instrumentalen Theater“ schrieb er Musikgeschichte. Sein ganzes Leben lang blieb er offen für Neues, Unerforschtes. „Ich möchte kein Musikstück als Beweis einer theoretischen Formel schreiben, weil ich ein Komponist bin, der Theorie vielleicht als Beigabe liefert, nicht aber einer, der mit seiner Musik versucht, Recht zu haben“, so der Komponist. Am 24. Dezember ist der 90. Geburtstag von Mauricio Kagel.
23:03 – 24:00 | Ö1
Toshio Hosokawa als virtueller Dozent bei „Ink Still Wet“ in Grafenegg
Eine zentrale Säule des Grafenegg Festivals ist das Composer in Residence-Programm, das alljährlich eine renommierte Persönlichkeit des zeitgenössischen Musikschaffens ins Rampenlicht stellt. Während ihres Aufenthalts in Grafenegg bringen die angesehenen Komponistinnen und Komponisten eigene Werke zur Uraufführung, stehen aber im Rahmen des Workshops „Ink Still Wet“ auch jungen Kolleginnen und Kollegen mit Rat und Tat zur Verfügung. Heuer war der bedeutende japanische Komponist Toshio Hosokawa als Composer in Residence nach Grafenegg geladen. Er hat die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ausgewählt und zuletzt, da er coronabedingt nicht anwesend sein konnte, aus der Ferne betreut. In der heutigen Ausgabe von „Zeit-Ton“ sind zudem Ausschnitte aus dem Abschlusskonzert in Grafenegg zu hören, bei dem die jungen Komponistinnen und Komponisten ihre Werke am Pult des Tonkünstler-Orchesters selbst zur Aufführung gebracht haben. Gestaltung: Helene Breisach