00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Neue Musik: Festival TIME:SPANS
Mary Flagler Cary Hall, New York. Aufzeichnung vom 18.08.2021. Jason Eckhardt: „Passage“ (2020) für Streichquartett (Uraufführung). Jack Quartet
00:10 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese – Bayerische Komponisten
Dieter Schnebel: „Flipper“ (Die Maulwerker: Steffen Tast); Enrico Mainardi: „Burattini-Suite“ (Enrico Mainardi, Violoncello; Helge Sengeleitner, Klavier); Roland Leistner-Mayer: Sieben tapfere Klavierstücke, op. 140 (Christoph Declara, Klavier); Peter Jona Korn: „Meditation“, op. 76 (Franz Lörch, Orgel)
19:05 bis 20:00 | BR-KLASSIK
KlassikPlus: Taking Sides – Der Fall der Geigerin Guila Bustabo
Als Zweijährige bekommt sie ihre erste Geige. mit neun debütiert sie mit dem Chicago Symphony Orchestra. Sie studiert mit Isaac Stern und Yehudi Menuhin an der New Yorker Juilliard Scool, arbeitet mit Furtwängler und rührt Sibelius zu Tränen. Die Amerikanerin Guila Bustabo wird als eines der größten Geigentalente des 20. Jahrhunderts gehandelt, doch was geschieht dann? 1938 unternimmt die 22-Jährige mit ihrer dominanten Mutter eine Europatournee und erobert die Konzertsäle Nazideutschlands. Der gesinnungstreue Komponist Hans Pfitzner führt sie in höchste Parteikreise ein, Bustabo spielt bis 1944 in allen Städten des Dritten Reichs. Kein Wunder, dass sie nach dem Krieg auf der „Schwarzen Liste“ der politisch Korrumpierten landet – obwohl sie behauptete, sich immer nur um die Musik gekümmert zu haben. Man fühlt sich an den „Fall Furtwängler“ erinnert – doch für Guila Bustabo sind die Folgen weit schlimmer. Ihre Karriere ist beendet, sie spielt einige Jahre als Tuttigeigerin im Symphonieorchester Innsbruck (!) und stirbt 2001 verarmt in Birmingham/Alabama. Alexandra Maria Dielitz stellt diese Biographie vor, die nicht zuletzt die Frage nach dem Verhältnis von Kunst und Politik stellt.
19:30 bis 20:00 | Deutschlandfunk Kultur
Wenn die Zeit nicht alle Wunden heilt – Kunst und Grenzen des Verzeihens
Von Susanne Billig und Petra Geist. (Wdh. v. 25.02.2021). Gegenseitigkeit bildet die Basis unseres sozialen Miteinanders. Schwere Verletzungen, selbst Verbrechen zu vergeben, sprengt diesen Rahmen. Doch oft hilft es den Betroffenen, Frieden zu schließen, um sich so aus Ohnmacht und Bitterkeit zu befreien. Wie aber gelingt gutes Verzeihen?
20:00 bis 21:30 | hr2-kultur
Für und mit Mauricio Kagel
Moderation: Stefan Fricke. Der Komponist Mauricio Kagel, der sich 1957 von Buenos Aires aus auf den Weg nach Köln machte, wo er bis zu seinem Tod lebte, wäre am morgigen Tag, dem 24. Dezember neunzig Jahre alt geworden.
Und das ist nur ein Grund, um an den Avantgardisten und unermüdlichen Neuerfinder der musikalischen Tradition zu erinnern. Mit Vorliebe dirigierte Kagel, der auch zahlreiche Hörspiele und etliche Musikfilme realisierte, seine Werke selbst. Manchmal rezitierte er auch bei den eigenen Produktionen die selbstverfassten oder zusammengestellten Texte. Oder er sang und spielte Bandoneon. Im heutigen Konzertsaal ist Kagel, für den Musik auch immer eine Sache des Denkens und des Überdenkens ist, mit seiner Stimme und als Dirigent allgegenwärtig. Zudem als Biograf in eigener Sache: Die sieben Zeitungsausschnitte, die er dem Ensemblestück „… den 24.xii.1931“ zugrunde gelegt hat, sind an jenem Tag, eben seinem Geburtstag, an verschiedenen Orten der Welt in unterschiedlichen Gazetten erschienen.
20:10 bis 21:00 | Deutschlandfunk
Auf der Suche nach dem „Wir“ – Facetten von Einsamkeit – Annäherungen an ein mitunter beängstigendes Gefühl.
Ein Feature von Andreas Beckmann. Schon vor Corona haben 14 Millionen Menschen in Deutschland von sich gesagt, sie seien einsam. Mit der Pandemie ist das Ausmaß noch größer geworden. Es trifft längst nicht nur Senioren, sondern ebenso junge Menschen. Manche Mediziner diskutieren, ob Einsamkeit als Krankheit einzustufen sei, für den Einzelnen ähnlich gefährlich wie 15 Zigaretten am Tag. Wie kann es soweit kommen in einer Welt, die vernetzt ist wie nie zuvor? Soll ein Ministerium sozialer Isolation entgegenwirken wie in Großbritannien? Oder ist das Phänomen gar nicht neu? Und warum gilt es in Philosophie und Kunst auch als erstrebenswert, alleine zu sein – während sich im Alltag viele Menschen dessen schämen? Untersuchungen zu einem Zustand, der schmerzen, aber auch faszinieren kann.
21:05 bis 22:00 | SWR 2
SWR2 JetztMusik: Glück und Einsamkeit
Georges Aperghis: Der Lauf des Lebens (2019) für 6 Stimmen und Ensemble. Neue Vocalsolisten. Klangforum Wien. Leitung: Emilio Pomàrico
Wohin geht die Reise? Das Leben ist wie eine Wanderung, meint Georges Aperghis. Man weiß nie, was einen and er nächsten Wegbiegung erwartet. Für „Lauf des Lebens“ hat er – wie gewohnt – eng mit den Neuen Vocalsolisten und dem Klangforum Wien zusammengearbeitet, um ihnen die musikalische Rolle wie Schauspielern auf den Leib zu schreiben. Allerdings nicht, um naturalistische Porträts zu komponieren. Der gebürtige Grieche sucht nach dem, „was man normalerweise nicht sieht“.
21:05 bis 22:00 | Deutschlandfunk
JazzFacts: Mit Riesenschritten voran – Die französische Sängerin Camille Bertault
Von Karsten Mützelfeldt. Wie aus dem Nichts taucht 2015 auf der französischen Jazzszene eine junge Sängerin auf und sorgt mit viel Fantasie, Charme und atemberaubender Virtuosität für Aufhorchen. Für Camille Bertault ist es der Anfang einer bemerkenswerten Karriere. Auslöser der Furore ist ein Facebook-Video. Zuhause nimmt die Französin eine Scat-Version von John Coltranes halsbrecherischen „Giant Steps“ auf und stellt sie ins Netz. Innerhalb weniger Tage wird der Clip mehr als 700.000 Mal geteilt, eine Plattenfirma bietet Bertault einen Vertrag an. Auf ihrem zweiten von bislang drei Solo-Alben präsentiert sie Coltranes berühmtes Solo dann mit einem von ihr geschriebenen französischen Text. Titel: „Pas de Géant“ („Giant Steps“, „Riesenschritte“). Die junge Frau sprudelt nur so vor Energie. Ihre temperamentvolle Bühnenpräsenz profitiert auch von ihren Schauspiel-Erfahrungen: Sie stand auf Theater- und Kabarettbühnen und hegt eine Affinität zum mit dem Dramatischen durchaus vertrauten Chanson.
21:30 bis 22:30 | hr2-kultur
Neue Musik | Mein Lehrer: Mauricio Kagel (2)
Eine Sendung von Johannes S. Sistermanns. Am 24. Dezember 2021 würde Mauricio Kagel, einer der großen Neuerer der Musik, neunzig Jahre alt.
Mit seinem Unterricht des „Neue Musiktheaters“ an der Musikhochschule Köln (1974-1996) hat er zahlreiche Komponistinnen und Komponisten geprägt. Der 1955 in Köln geborene Klangkünstler Johannes S. Sistermanns kam zunächst als Darsteller in die Klasse und wirkte bei Uraufführungen der Kagel-Studierenden Manos Tsangaris, Carola Bauckholt und Chris Newman mit. Dann wurde Sistermanns selbst Schüler von Mauricio Kagel. Dessen Bild-, Klang- und Raumempfinden sowie die unmittelbaren persönlichen Begegnungen mit dem Lehrer haben markante Spuren in Sistermanns’ Ästhetik gezeichnet.
22:05 Uhr | Deutschlandfunk
Historische Aufnahmen: Ein genialer Exzentriker – Der Geiger Ivry Gitlis (1922 – 2020)
Am Mikrofon: Norbert Hornig. Sogar Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron würdigte die Verdienste des aus Israel stammenden Geigers Ivry Gitlis, der an Heiligabend des vergangenen Jahres mit 98 Jahren in seiner Wahlheimat Paris verstarb. Er bezeichnete ihn als einen der größten Violinisten seiner Zeit und das war er sicherlich auch. Gitlis machte Weltkarriere und konzertierte noch in einem Alter, in dem andere Geiger den Bogen längst aus der Hand gelegt hatten. Sein Spiel wurde mit der Zeit immer exzentrischer, negierte gängige Interpretationsmuster. Ivry Gitlis verkörperte universales Künstlertum, er avancierte zur Kultfigur, die in keine Schablone passte. Mit Martha Argerich spielte er in Paris auf der Straße und trat auch mit Yoko Ono auf. Gitlis engagierte sich politisch und war unter anderem als UNESCO-Botschafter unterwegs.
22:05 bis 23:00 | BR-KLASSIK
Horizonte: Zum Geburtstag von Georges Aperghis
Georges Aperghis: Klarinettentrio (Ensemble Musikfabrik); Akkordeonkonzert (Teodoro Anzelotti, Akkordeon; Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks: Emilio Pomàrico); „Wölfli-Kantata“, Vittriool (Neue Vocalsolisten Stuttgart)
23:03 – 24:00 | Ö1
Musik als Hommage an eine Visionärin – V:NM 2021. Projekte zu Margarete Schütte-Lihotzky
An vier Tagen (vom 18. bis zum 21. August) konnten an die 75 Musikerinnen und Musiker aus Österreich und Slowenien beim V:NM Festival in Graz ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Ein Schwerpunkt dieses Musikfestes des Vereins zur Förderung und Verbreitung Neuer Musik war der Architektin und Widerstandkämpferin Margarete Schütte-Lihotzky gewidmet; eine Visionärin, die sich zudem in der Friedens- und Frauenbewegung engagiert hat. Werner Puntigam etwa hat architektonische Aspekte zur Basis seines Projektes gemacht. Die durch Margarete Schütte-Lihotzky konzipierte „Frankfurter Küche“ stand im Mittelpunkt des Konzeptes, das die Schlagwerkerin Elisabeth Flunger gemeinsam mit der Pianistin Yedda Lin im Grazer Volkshaus verwirklicht hat; in einem Gebäude, das in den 1950er Jahren nach den Plänen der Architektin und ihres Mannes renoviert wurde. (Aufgenommen am 20. und 21. August im Volkshaus Graz.) Gestaltung: Franz Josef Kerstinger
23:30 bis 00:00 | NDR Kultur
Jazz – Round Midnight: Deep Schrott
Round Midnight ist der Platz für Hintergrundgeschichten, ausführliche Portraits und Talks mit jungen Talenten und Jazz-Legenden. In der Sendung erzählen Autorinnen und Autoren die Geschichten bekannter Jazz-Titel, gehen der Beziehung von Jazz und klassischer Musik nach und nehmen mit auf spannende Reisen in die Grenzgebiete von Jazz, Tango, Salsa oder Flamenco, in Jazz-Epochen wie Swing, Bebop und Fusion oder in die Geschichte berühmter Labels wie Blue Note und in die Aktualität kultureller und politischer Themen wie Black Lives Matter.