07.01.2022 – der radiotag

00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Klangkunst: Kurzstrecke 117 – Feature, Hörspiel, Klangkunst – Die Sendung für Hörstücke aus der freien Szene

Zusammenstellung: Julia Gabel, Marcus Gammel, Ingo Kottkamp und Johann Mittmann. Produktion: Autor:innen / Deutschlandfunk Kultur 2021. Länge: 51’21. (Wdh. v. 30.12.2021)

Ungewöhnlich und nicht länger als 20 Minuten: Wir stellen regelmäßig innovative, zeitgemäße, radiophone Hörstücke vor.

14:05:00 | Ö1
Die nigerianisch-französische Sängerin Asa 2020 in München

Es ist der Sound der jungen, globalisierten, urbanen Welt, den Asa in ihren Songs verkörpert, geprägt von den Metropolen Lagos, wo sie aufwuchs, und Paris, wo sie 1982 geboren wurde und zwei Dekaden später ihre Karriere startete. Mit ihrem Indie-Pop und ihrer kräftigen Stimme schafft Asa abseits von Ethno-Klängen Weltmusik im eigentlichen Sinn. Am 27. Februar 2020 gastierte Bukola Elemide, wie sie bürgerlich heißt, im Münchner Ampère Club -mit ihrer fünfköpfigen Band und mit tanzbaren Songs voll Lebensfreude, bei denen auch nachdenklich-kritische Betrachtungen der Welt immer mit einem Plus auf Seiten der Hoffnung einhergehen.

15:05 bis 16:00 | SWR 2
SWR2 Feature: Sterben nach Plan – Doku über den assistierten Suizid – das ARD radiofeature

Von Martina Keller. (Produktion: WDR 2022). Jeder Mensch hat das Recht auf Hilfe zum Suizid, sagt das Bundesverfassungsgericht. Ein Urteil mit Folgen: Sterbehilfevereine rüsten auf, Altenheime ringen um Haltung, Psychiater sorgen sich um Menschen in Lebenskrisen. Die einen feiern die Entscheidung als Sieg der persönlichen Autonomie. Die anderen fürchten gesellschaftlichen Druck auf Alte, Kranke, psychisch Beeinträchtigte. Die Verfassungsrichter wollen den Suizid nicht zu einer gesellschaftlichen Normalität werden lassen. Doch lässt sich das verhindern?

19:15 Uhr | Deutschlandfunk
Ortserkundungen: Driften im Grenzland – Eine Oder-Neiße-Erfahrung

Von Kai-Uwe Kohlschmidt; Regie: der Autor; Produktion: Dlf 2014. Staatsgrenzen, Sprachgrenzen, Kulturgrenzen, Wertegrenzen: Wir grenzen uns ab und ein, um unserer sicher zu sein, unseres Territoriums, unseres Denkens, unserer Dynamik. Eine Künstlergruppe unternimmt eine dreiwöchige Bootsexpedition auf Neiße und Oder. Die deutsch-polnische Grenze, in Gestalt von Grenzpfählen scheinbar immer sichtbar, verschwimmt wie die die Flussufer wechselnde Eisenbahnstrecke. Wo ist was? Hier ist, wo man Deutsch spricht. Die Reisenden machen Grenzerfahrungen in kenternden Booten und trocknen sich philosophisch räsonierend am Lagerfeuer, beobachten Einheimische, Grenzwächter und Grenzgänger und sammeln Geschichte in Geschichtenform: ein radiofones Rivermovie.

20:04 bis 22:00 | WDR 3
WDR 3 Konzert: Happy Hour mit Mendelssohn und Widmann

Jörg Widmann, der „Artist in Residence“ des WDR Sinfonieorchesters, war in einem Mendelssohn-Abend des Orchesters als Klarinettist, Bearbeiter und Dirigent zu erleben. Eine schöne Stunde mit Musik, das ist das Ziel der „Happy Hour“-Konzerte des WDR Sinfonieorchesters. Als hochwillkommener Gast hat sich wieder einmal der Komponist, Klarinettist und Dirigent Jörg Widmann dazugesellt, der dem Publikum in der Philharmonie diesmal einen Mendelssohn-Abend bescherte. Die Klarinette ist das einzige Instrument, das Mendelssohn mit Solosonaten bedacht hat, und als Klarinettist kennt Widmann Mendelssohns Es-Dur-Sonate natürlich aus dem Effeff. Als Komponist hat er das Andante daraus, ein anrührendes „Lied ohne Worte“, in ein neues Orchester-Klanggewand gehüllt, in das Harfe und Celesta ihre Silberfäden einweben. Als Dirigent bringt er Mendelssohns erste Sinfonie zum Leuchten, ein Jugendwerk, in dem der 15-Jährige unter anderem seine außerordentliche kontrapunktische Meisterschaft unter Beweis stellt.

Felix Mendelssohn Bartholdy / Jörg Widmann: Andante aus der Sonate Es-Dur, in der Bearbeitung für Klarinette, Streichorchester, Harfe und Celesta | Felix Mendelssohn Bartholdy: Sinfonie Nr. 1 c-Moll, op. 11 | WDR Sinfonieorchester, Klarinette und Leitung: Jörg Widmann. Aufnahme aus der Kölner Philharmonie

20:05 bis 21:00 | Deutschlandfunk
Das Feature: Lizenz zum Prügeln? Polizeigewalt in Frankreich

Von Philipp Lemmerich. Produktion: SWR/Deutschlandfunk 2022. Als 2018 in ganz Frankreich die Gelbwesten auf die Straße gehen und Bilder von Gewalt, Ausschreitungen und der verwüsteten Champs-Élysées die Nachrichten beherrschen, wird das harte Vorgehen der Polizei weitgehend toleriert. Heute blickt Frankreich anders auf diese Zeit. Videos von prügelnden Polizisten haben die Stimmung kippen lassen. Wie kann es sein, dass ein demokratischer Staat mit hochbewaffneten Einsatzkommandos auf Demonstrierende losgeht? Diese Frage wird immer nachdrücklicher gestellt. Und auch in migrantisch geprägten Stadtvierteln wächst die Wut. Denn immer wieder kommt es dort bei Polizeieinsätzen zu tödlichen Zwischenfällen.

22:03 Uhr | Deutschlandfunk Kultur
Musikfeuilleton: Von wegen kratzig und knarzig – Die Rückkehr historischer Aufnahmetechniken

Von Simon Schomäcker. Moderne digitale Aufnahmetechnik hat die Musikproduktion sehr viel einfacher und kostengünstiger gemacht. Aber durch die nahezu unbegrenzten Bearbeitungsmöglichkeiten ist auch der Drang zu makellosen Ergebnissen immer größer geworden. Viele Musikfans bemängeln längst, dass heutige Produktionen zu perfekt sind, um ein realistisches Klangbild von Orchestern, Chören oder Bands vermitteln zu können. Studio-Sessions, die noch direkt in Wachs oder Vinyl geschnitten wurden, ließen keine Bearbeitung zu. Sie spiegeln einfach das wider, was tatsächlich gespielt wurde – kleine Fehler inklusive. Darum hat längst eine Rückbesinnung auf diese historischen Aufzeichnungsverfahren eingesetzt: Musikschaffende, Studio-Crews und sogar die Wissenschaft kümmern sich darum, lange als überholt geltende Aufnahmetechniken zu erhalten, anzuwenden und zu erforschen. Und das Publikum weiß es zu schätzen.

23:03 – 24:00 | Ö1
Bartóks Streichquartett der Trauer: Neue Musik auf der Couch. Thomas Wally analysiert das Streichquartett Nr. 6 von Béla Bartók

„Mesto“ – traurig. Mit dieser einfachen Angabe ist jeder Satzanfang des sechsten und letzten Streichquartetts von Bartók überschrieben. Nicht nur der sich anbahnende und schließlich ausbrechende Zweite Weltkrieg beschäftigte Bartók in diesem Jahr; 1939 ist auch das Todesjahr seiner Mutter. Jedem Satz ist eine Melodie – wie eine Art Ritornell – vorangestellt, eine Melodie, die von Satz zu Satz in ihrer Ausdehnung und Harmonisierung an Gewicht zunimmt, bis sie schließlich im vierten und letzten Satz, anders, als ursprünglich von Bartók geplant, das gesamte Geschehen bestimmen wird.

Thomas Wally, neben seiner Tätigkeit als freischaffender Komponist und Violinist auch an der Wiener Musikuniversität als Senior Lecturer in musiktheoretischen Fächern aktiv, betrachtet das sechste Streichquartett von Belá Bartók, insbesondere diese mit „Mesto“ überschriebene Melodie, aus (hör)analytischer Perspektive: Was hören wir, wenn wir dieses Werk hören? Worauf können wir achten? Was sind Besonderheiten, denen wir Aufmerksamkeit schenken sollten? Den Hörer/innen werden analytische Tools bereitgestellt, mit deren Hilfe diese Musik mit einem geschärften Fokus wahrgenommen werden kann. Gestaltung: Thomas Wally, Redaktion: Rainer Elstner

23.03 | WDR 3
Open: Diskurs: Grand Ouverture zum Sendeplatz Diskurs

Jeden Freitag nach 23 Uhr soll künftig „Diskurs“ stattfinden: Nachdenken über Musik. Lauerndes Umreisen eines Themas. Meinungsautausch im Gespräch, subjektiv, aber nicht einseitig. Diskurs verhandelt Themen des Musiklebens, die nicht Personen-, Jubiläums- oder Anlassgebunden sind. Weder Musiker noch Funktionäre stehen im Fokus sondern Themen wie z.B. Was bringen Festivals? Wovon leben Musiker (wirklich)? Was kommt nach der Neo-Klassik?

Die Formen des Diskurses sind themenabhängig. Das Spektrum reicht von der (medienu¨bergreifenden) Meinungsschau (von Autoren präsentiert) u¨ber Dreiergespräche, die durch relevante Musik gegliedert werden bis hin zu spielerischen Dialogformaten wie dem Blindfoldtest. Und in jeder Hinsicht: Musik steht im Mittelpunkt.

Mit Texten von Frank Zappa, Ulrich Holbein, Theodor W. Adorno und Nicolaus Harnoncourt sowie mit Musik von Edgar Varèse, Frank Zappa, Pink Floyd, Yes, Johann Sebastian Bach und anderen