08.01.2022 – der radiotag

09:05 bis 10:00 | SR2 KulturRadio
FeatureZeit: Sterben nach Plan – Doku über den assistierten Suizid

Von Martina Keller. Jeder Mensch hat das Recht auf Hilfe zum Suizid, sagt das Bundesverfassungsgericht. Ein Urteil mit Folgen: Sterbehilfevereine rüsten auf, Altenheime ringen um Haltung, Psychiater sorgen sich um Menschen in Lebenskrisen.

11:05 Uhr | Deutschlandfunk
Gesichter Europas: Tschechiens Gaming-Industrie – Neue Ideen, neue Welten

Von Kilian Kirchgeßner. Dlf 2021. In der Computerspiel-Branche gilt Tschechien als besonders kreativ. Viele der entwickelten Spiele sind weltweite Bestseller: „Kingdom Come“ bietet eine Zeitreise in eine böhmische Region im tiefsten Mittelalter, Schauplatz von „Mafia“ ist eine finster-faszinierende Unterwelt. Die Spiele-Studios spüren gewaltigen Aufwind, obwohl sie vom Staat kaum unterstützt werden: 110 Entwicklerfirmen gibt es im Land mit einem Umsatz im dreistelligen Millionenbereich. Klein ist dieses Segment im Vergleich zu der gigantischen amerikanischen Gaming-Maschinerie, aber die Tschechen haben sich eine lukrative Nische gesucht. Was sie darin so erfolgreich macht, ist altes Know-how und eine jahrzehntelange Trickfilm-Tradition. Bis heute ist Tschechien ein gefragter Schauplatz für internationale Filmproduktionen – und die Software-Industrie wächst nicht zuletzt wegen zahlreicher gut ausgebildeter Computerspezialisten. Ein Ausflug hinter die Kulissen einer noch unterschätzten Branche.

14:00 | Ö1
„Was siehst du? Die Nacht!“

von Ludwig Fels (Autorenprod. im Auftrag des ORF 2022)

17:05 bis 17:55 | Bayern 2
Jazz & Politik: Zukunft Deutschland?

„Die Unterschätzten“ – Wie der Osten die deutsche Politik bestimmt. Von Cerstin Gammelin, gelesen von Rahel Comtesse | „Zornfried“ – Ein Blick in die Gegenwart. Von Jörg-Uwe Albig, gelesen von Andreas Neumann | „Nachruf auf mich selbst“ – Abschied vom Konsumismus. Von Harald Welzer, gelesen von Axel Wostry | „Eiscafe Europa“ – Ein fantastischer Ausflug in die coolere Zukunft. Von Enis Maci, gelesen von Katja Schild | Über das Unbehagen im Wohlstand. Von Gernot und Rebecca Böhme, gelesen von Axel Wostry | „Hütten“ – Obdach und Sehnsucht. Von Petra Ahne, gelesen von Katja Schild. Moderation: Lukas Hammerstein. Musikauswahl: Roland Spiegel. Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App und ist als Podcast verfügbar.

17:30 bis 18:00 | SR2 KulturRadio
Die Reportage: Unterwegs auf dem Mekong – Die Mutter allen Wassers droht zu versiegen

Von Holger Senzel und Lena Bodewein. Mythos und stolzer Strom: Der Mekong fließt von Tibet und China übers Goldene Dreieck von Myanmar, Laos und Thailand nach Kambodscha. In Vietnam mündet er in ins Südchinesische Meer. All diesen Ländern bringt er Nahrung, Fische, Sediment, er ist Transportmittel und Wohnstatt. Ein Feature über Armut und Reichtum entlang des Flusses.

18:05 bis 19:00 | Deutschlandfunk Kultur
Feature: Reihe: 18 Plus! – Reihe: direct radio – Chao’s Transition

Von Susanne Mi-Son Quester und Mieko Azuma. Regie: Friederike Wigger. Mit: Luise Wolfram, Maria Hartmann und Verena Jost. Ton: Michael Kube. Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2021. Länge: 43’54 (Ursendung)

Chao ist attraktiv, eloquent, charmant und humorvoll. Die Welt scheint ihr offenzustehen. Doch als biologischer Mann geboren, fragt sie sich jeden Tag: Wann werde ich endlich sein, wer ich wirklich bin?

Chao ist 25 Jahre alt. Sie ist in Japan geboren und kam als Kind mit ihrer Familie in die Schweiz. In einer kleinen Stadt an der Grenze zu Liechtenstein wuchs sie auf und hat in Zürich Kommunikationsdesign studiert. Nun überlegt sie, für das Studium an einer Animationsschule nach London zu gehen. Doch bevor sie die Schweiz verlässt, möchte sie eine Frau werden. Denn Chao ist biologisch ein Mann. Vor gut einem Jahr hat sie sich für die Transition, die Operation zur Frau, entschieden. Seitdem ist sie in psychiatrischer Behandlung und nimmt Hormone. Bei der Operation werden dann die männlichen Geschlechtsorgane entfernt, eine künstliche Vagina geformt und die Brüste vergrößert. Und Chao möchte noch weitergehen: Sie möchte später ein eigenes Kind austragen.

Mieko Azuma, 1977 in Kyoto geboren, hat in Japan Kunst und in München Dokumentarfilm studiert. Seit 2012 ist sie freie Filmemacherin, Autorin und Kamerafrau. Für ihre Regie-und Kameraarbeit wurde sie mit dem Starter-Filmpreis der Stadt München, dem DAAD-Preis und dem Citizen-Preis des Yamagata International Documentary Film Festivals ausgezeichnet. Seit 2015 arbeitet sie an einer Langzeitbeobachtung eines Lachkünstlers in Japan. „Chao’s Transition“ ist ihr erstes Feature.

Susanne Mi-Son Quester wurde 1979 in Starnberg geboren. Nach einer Ausbildung zur Cellistin studierte sie Japanologie und Kulturwissenschaft an der Humboldt-Universität Berlin und Dokumentarfilm an der Hochschule für Fernsehen und Film München und der Korea National University of Arts in Seoul. Seit 2006 arbeitet sie als freie Autorin, Regisseurin und Produzentin für Dokumentarfilme und Radiofeatures. „Chao’s Transition“ ist ihr erstes Feature.

Das Feature ist Teil der Sendereihe „18 Plus!“ und entstand in Kooperation mit 3sat und der doku.klasse des Duisburger Festivals doxs! dokumentarfilme für kinder und jugendliche.

19:00 bis 20:00 | hr2-kultur
Live Jazz: Sun-Mi Hong Quintet & Guy Salamon Group | jazzahead!, Bremen, April 2021

Am Mikrofon: Daniella Baumeister. Sun-Mi Hong Quintet:  Sun-Mi Hong, dr, buk | Nicolò Ricci, ts | Alistair Payne, tp | Chaerin Im, p | Alessandro Fongaro, db | /  Guy Salamon Group: Guy Salamon, dr, computer | Alistair Payne, tp | Ian Cleaver, tp | José Soares, as | Lucas Martinez, ts | Teis Semey, eg | Xavi Torres, p, glsp | William Barrett, db |

20:00 bis 23:00 | hr2-kultur
Die Oper „Fire Shut Up in My Bones“ von Terence Blanchard aus der MET in New York

Nach der Corona-Zwangspause kehrte die Metropolitan Opera in New York mit einem besonderen Stück in den Spielbetrieb zurück: Erstmals in der Geschichte der MET stand die Oper eines afroamerikanischen Komponisten auf dem Spielplan. Terence Blanchard erzählt die Geschichte eines afroamerikanischen Manns, der den ärmlichen Verhältnissen seiner Familie zu entkommen versucht, aber von den Schrecken der Vergangenheit immer wieder eingeholt wird.

(Aufnahme vom 23. Oktober 2021). Terence Blanchard hat sich als Jazz-Trompeter und mit zahlreichen Filmmusiken einen Namen gemacht. Der aus New Orleans stammende Musiker hatte eine umfassende musikalische Ausbildung erhalten und wagte sich daran, Oper und Jazz zu einer neuen Einheit zu formen. Ausgehend von den Lebenserinnerungen des Journalisten Charles M. Blow ist ein Musiktheaterstück entstanden, das in Rückblenden von den traumatischen Erfahrungen einer afroamerikanischen Biographie erzählt, aber auch die Hoffnung schildert, diese für ein besseres Leben hinter sich lassen zu können.

20:04 bis 23:00 | WDR 3
WDR 3 Konzert: Musikalische Ost-West-Dialoge beim Multiphonics Festival 2021

Drei Protagonisten des Festivals mit faszinierenden Grenzgängen zwischen den Musiktraditionen ihrer Herkunftsländer und unterschiedlichen Musikgenres. In ihren genre-übergreifenden Programmen wandeln die Teilnehmer des Multiphonics Festivals im kreativen Austausch mit Klarinettisten und Klarinetten-Spielerinnen aus aller Welt durch die Musikkulturen verschiedener Länder. So verbindet der mazedonische Klarinettist Ismail Lumanovski im Duo mit dem israelischen Meisterpianisten Omer Klein den leidenschaftlichen Spirit der traditionellen Balkanmusik mit Jazz und lässigem Blues sowie der Disziplin der Klassik, schwelgt in kammermusikalischen Welten und taucht dynamisch und virtuos in ein hochkomplexes Cross-Over-Repertoire ein. Lyrisch fein bewegt sich dagegen der syrische Klarinettist Kinan Azmeh im Duo mit WDR Jazzpreisträger für Improvisation Florian Weber am Piano zwischen arabischer Musik, Jazz und Improvisation und die iranische Klarinettistin Shabnam Parvaresh lässt mit ihrem Sheen Trio sowohl persische Klänge und Rhythmen anklingen als auch elektronische Sounds.

Ismail Lumanovski & Omer Klein / Kinan Azmeh & Florian Weber / Sheen Trio. Aufnahmen aus dem Alten Pfandhaus, Köln, und dem domicil, Dortmund

22:00 Uhr | Deutschlandfunk Kultur
Die besondere Aufnahme

Violeta Dinescu: „Inlingua ignota“ für Sopran und Akkordeon / „Immaginabile“ für Blockflöte solo / „Mein Auge ist zu allen sieben Sphären zurückgekehrt“ für Tenor und Akkordeon

Irena Kurka, Sopran; Markus Schäfer, Tenor; Gudula Rosa, Blockflöte; Marko Kassl, Akkordeon. Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2021 im Sendesaal Bremen

22:03 bis 23:00 | SWR 2
SWR2 Jazztime: Inner Mountain Flame – John McLaughlin zum 80. Geburtstag

Von Michael Rüsenberg. Mit Amerika, wo seine Karriere 1969 richtig in Fahrt kam, hat er 2017 abgeschlossen. Er wohnt in Monaco, in Europa tourt er noch; in wenigen Wochen wird sich einer der einflussreichsten und stilbildenden Gitarristen des Jazz auch auf deutschen Bühnen aus dem Glückwunsch-Konfetti zu seinem Achtzigsten (4. Januar 2022) freispielen. Die innere Flamme, sie lodert nämlich noch, um mit dem Albumtitel „The Inner Mounting Flame“ (1971) seines Mahavishnu Orchestra zu sprechen.

22:05 bis 22:50 | Deutschlandfunk
Atelier neuer Musik: Zeitzeugin eines Jahrhunderts – Die estnische Komponistin Ester Mägi

Von Klaus Gehrke. Sie erlebte die Unabhängigkeit Estlands, die deutsche Besetzung während des Zweiten Weltkriegs, die Eingliederung in die UdSSR und schließlich die „singende Revolution“, die dem Land wieder die Unabhängigkeit brachte. Traditionelle Formen und Melodien ihrer Heimat griff die estnische Komponistin Ester Mägi immer wieder in ihren Werken auf. Gleichwohl übernahm sie auch zeitgenössische Elemente wie Polytonalität und komplexere Rhythmik. Ab den 50er-Jahren avancierte Ester Mägi zu einer der profiliertesten Komponistinnen Estlands. 1954 bis 84 lehrte sie Musiktheorie an der Staatlichen Musikhochschule in Tallinn. Im vergangenen Mai ist die Grande Dame der estnischen Moderne im Alter von 99 Jahren gestorben. Wer war sie? Was zeichnet ihr Komponieren aus? Auf welche Weise kombinierte Ester Mägi Tradition und Moderne? Und welchen Einfluss hat(te) sie auf die nachfolgenden Generationen?

23:00 bis 00:00 | hr2-kultur
The Artist’s Corner | Eine ganz neue Welt fängt an von Wolfgang Liebhart

In seinem Radiostück „Eine ganz neue Welt fängt an“ spürt der Wiener Komponist Wolfgang Liebhart (*1958) den letzten Monaten, Tagen, Stunden von verschiedenen Komponisten unterschiedlicher Epochen nach. hr 2022 | 40 Min. | Erstsendung

Es reflektiert mit künstlerischen Mitteln die Umstände, die zu ihrem Tode führten, ihren persönlichen Todeskampf sowie ihre letzten, meist unvollendet gebliebenen Werke. Der Bogen spannt sich von Wolfgang Amadeus Mozarts Todeskampf bis hin zu Karlheinz Stockhausens Übergang in eine andere Welt. Ihr gemeinsamer Sterbetag, der 5. Dezember, bildet die formale Klammer der Radiokomposition. Bei Alexander Skrjabin und Alban Berg führt eine Sepsis zu ihrem frühen Tod, während Skrjabins elfjähriger Sohn Julian, der wie der Vater schon früh zu komponieren begann, und Anton Webern jäh aus dem Leben scheiden. „Eine ganz neue Welt fängt an“ ist ein Lautsprecherstück über Tod, Vergänglichkeit und Ewigkeit. Die Musik bleibt, auch wenn die, die sie geschaffen haben, fortan schweigen.

23:03 bis 00:00 | WDR 3
WDR 3 Studio Elektronische Musik: techné [80]: Minimoog

Der Minimoog der Firma Moog gilt als die Stradivari unter den Analog-Synthesizern. Er kam 1971 auf den Markt und daher quasi sein 50-jähriges Jubiläum. Sein massiger Klang wurde in unzähligen Popproduktionen eingesetzt und stellt bis heute die Messlatte für jeden analogen Synthesizer dar. In der Neuen Musik dagegen spielte er bis vor kurzem keine Rolle. Mit der Wiederentdeckung analoger elektronischer Klangerzeuger sind in den letzten zwei Jahren aber doch einige Stücke für das faszinierende Instrument entstanden. Die Sendung stellt den Minimoog und seinen besonderen Klang vor, sowie einige neue Kompositionen, in denen er als „Instrument“ verwendet wird.

Daria Maminova: Melchior für 2 Spieler mit Synthesizern und Stimmsamples | Misha Cvijovic: Iktuarspok für Minimoog und Tonband | Eivind Buene: Mixed Metaphors für Violine und Minimoog | Juan David Perez: Abstracto Model-Ductil Artefacto für Minimoog und Computer | Laurie Spiegel: The Unquestioned Answer, Version für Minimoog. Sebastian Berweck, Minimoog. Sowie Minimoog-Solos von Herbie Hancock, Chick Corea, Parliament, Kraftwerk, Tubeway Army und weiteren

23:05 bis 00:00 | BR-KLASSIK
Musik der Welt: Musik und Migration: Neapel – Argentinien

Ein kleines Dorf irgendwo in der Maremma: „Canzone di Napoli“ und „Canciones Argentinas“ werden versprochen. Hat das etwas miteinander zu tun? Der große Tango-Komponist Astor Piazzolla war italienischen Ursprungs. Wie tausende andere Familien, so verließ auch seine Familie zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts das arme Italien, um in Argentinien besser leben zu können. Die Familie der weltbekannten Pianistin Martha Argerich dagegen kam aus Wien nach Argentinien, eine jüdische Mutter, auf der Flucht vor den Nazis. Diese kamen erst später über den großen Teich und lebten in deutschen Enklaven, um ihre Untaten zu verbergen. Davon sprechen wir nicht. Sondern von den Großmeistern der klassischen Musik, wie Daniel Barenboim, viele wurden in Argentinien geboren … und es gibt eine Reihe argentinischer Komponisten. Sie bereicherten ihr Land und manche brachten es zu Weltruhm. Argentinien, Uruguay, Brasilien sind Einwanderungsländer. „Klar, Migration macht die Musik erst interessant, auch Wagner und Verdi haben viel Fremdes aufgenommen,“ sagen uns die Jugendlichen des „Youth Orchestra of Bahia“, nachdem sie gerade Wagners Meistersinger-Ouvertüre zum Besten gegeben haben. Brasilien ist vielleicht weltweit das Land mit den meisten unterschiedlichen Einflüssen. Salvador de Bahia? Das kannten wir doch bisher eher als Samba-Rhythmus-Paradies im Carneval! Der Tango oder die Tarantella, die Oper, die Canzone napoletana „O sole mio“ und „Santa Lucia“, gehören sie nicht uns allen? Heimische Musik ist das, was man liebt, was man mitnimmt und was man aufnimmt … Noapolis nannte die israelische Sängerin Noa ihre Liebe zu Neapel. Auch Mozart war schon ein bekennender Neapolist. Eine Sendung von Friederike Haupt