13.12.2021 – der radiotag

19:30:00 | Ö1
Mario Rom & Interzone live im Wiener RadioKulturhaus

Die CD „Eternal Fiction“, mit dessen Veröffentlichung Mario Roms fabelhaftes Trio Interzone im Jänner 2021 sein zehnjähriges Gründungsjubiläum feierte, darf getrost zu den besten Jazzalben des ablaufenden Jahres gezählt werden. Was der steirische Trompeter hier mit seinen langjährigen Mitstreitern, Kontrabassist Lukas Kranzelbinder und Schlagzeuger Herbert Pirker, vollführt, ist nichts weniger als ein musikalischer Husarenritt, der in Bann schlägt: Elektrisierende, halsbrecherisch virtuose Trompeten-Krimis sind dazu hören, mitunter auf 76 Sekunden atemloser Spannung verknappt. Dann wieder hinreißende Lieder ohne Worte, in denen Mario Rom als nicht minder großartiger Melodiker, ja, als Sänger auf der Trompete glänzt.

Mit dunklen, mysteriösen Soundscapes und bildhaften, plastischen akustischen Comic-Strips voll Witz und Esprit vermag das kompakte, besteingespielte Trio ebenfalls zu verblüffen. Im Zuge der heutigen Übertragung aus dem Großen Sendesaal des Wiener RadioKulturhauses intonieren Mario Rom, Lukas Kranzelbinder und Herbert Pirker die Musik von „Eternal Fiction“ live!

20:05 bis 21:00 | Bayern 2
Hörspiel: „Siren_web_client.exe“ von Christine Nagel

Mit Paulina Bittner, Ilse Ritter, Dietrich Eichmann, Paul Hentze, Lauren Newton, Lena Stolze, Manuel Bittorf, Birgit Beßler, Ingo Siegert und Joscha Bach. Komposition: Peter Ehwald. Gesang: Laura Newton. Regie: Christine Nagel. NDR/DLF 2021. Wiederholung vom Sonntag, 15.05 Uhr

Eine Radio-Moderatorin nutzt ein individuelles Sprachsynthese-Tool, um ihre persönliche KI-Stimme zu entwickeln. Als sie das Spiel ins Laufen bringt, meint sie Freiheit zu gewinnen. SIREN, Maries künstliche Stimme, verbindet sich mit allen möglichen lebenden und toten Geistern im Netz, unter anderem mit Hannah Arendt, deren Äußerungen und Ideen verfügbar geblieben sind. SIREN stellt ihr Fragen, die unsere Gegenwart betreffen. Siren_web_client.exe thematisiert, was die Digitalisierung mit der menschlichen Stimme machen kann − und das, was (möglicherweise) nicht gelingt. Neuronale Netzwerke ermöglichen, dass sich KI-Stimmen selbst generieren. Sie reichern sich an mit Wissen und Strukturen des im Internet verfügbaren Materials. Doch wer ist der Urheber? Wer übernimmt die Verantwortung für die Lügen, die durch sie in der Welt sind und Marie zugeschrieben werden? Und: Was ist das Menschliche an der Stimme? Die Programmierung der KI-Stimme erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Institut für Informations- und Kommunikationstechnik, Universität Magdeburg, Prof. Ingo Siegert, und mit Joscha Bach, Kognitionswissenschaftler und KI-Forscher in San Francisco.

Christine Nagel, geb. 1969, Filmemacherin, Hörspiel-Regisseurin, Hörspiel- und Feature-Autorin. Hörspiele u. a. Nach dem Verschwinden. Ein fiktiver Dialog mit Ilse Aichinger (rbb/ORF 2014), Bessler (hr, 2017), BLATNYS Kopf oder Gott der Linguist lehrt uns atmen (rbb/DLF 2018).

20:05 bis 22:00 | SWR 2
SWR2 Abendkonzert: Württembergische Philharmonie Reutlingen –

Leitung: Fawzi Haimor –  John Adams: Short Ride in a Fast Machine Fanfare für Orchester und 2 Synthesizer | Aaron Copland: Appalachian spring, Ballettsuite für 13 Instrumente, Fassung für Orchester „Ballet for Martha“ | Leonard Bernstein: Make our own garden grow, Fassung für Orchester, Candide (Musical). (Konzert vom 18. September 2017 in Reutlingen)

Leitung: John Axelrod – Antonín Dvořák: Sinfonie Nr. 9 e-Moll op. 95 „Aus der Neuen Welt“ (Produktion 23. Januar 2007)

SWR2 Podcast: Hear my Voice! Musikerinnen weltweit Folge 12: Für ein starkes Afrika – Fatoumata Diawara aus Mali. Von Marlene Küster. Fawzi Haimor war 2017 aus Chicago und San Francisco als Chefdrigient zur Württembergischen Philharmonie nach Reutlingen gekommen. „Es war mir in den letzten drei Jahren immer die größte Freude, mit der Württembergischen Philharmonie zu arbeiten“, sagte Haimor. Die Coronapandemie zwang ihn zum Rücktritt. Er hatte mit seinen Kontakten zur Musikszene im Nahen Osten und in den USA, mit aufregenden Kompositionsaufträgen und ungewohnten Programmen die Konzerte des Orchesters einige Jahre wunderbar bereichert. Grund genug, noch einmal zurückzublicken.

Die Musikjournalistin Marlene Küster begleitet seit Jahren Musikerinnen aus der ganzen Welt, die sich in ihrer Heimat für die Belange und Rechte von Frauen einsetzen. Musik ist ihr Mittel im politischen Kampf für Feminismus und eine gerechtere Welt. Ihren Geschichten widmet sie den Podcast „Hear My Voice! Musikerinnen weltweit“. Die Sängerin und Songschreiberin Fatoumata Diawara aus Mali hat ein großes Vorbild: die 14 Jahre ältere Oumou Sangaré. Diawara kämpft als engagierte Feministin für ein neues weibliches Selbstbewusstsein in Westafrika. Als aufmerksame Chronistin beobachtet sie neueste politische Entwicklungen und kommentiert kritisch das Zeitgeschehen.

21:30 Uhr | Deutschlandfunk kultur
Einstand: Wo Klavier-Stars geboren werden – Der Internationale Chopin-Wettbewerb in Warschau 2021

Von Claus Fischer. Martha Argerich und Maurizio Pollini haben in Warschau erste Preise gewonnen, Mitsuko Uchida und Vladimir Ashkenazy „nur“ zweite Preise – schon daraus wird ersichtlich, dass der Internationale Chopin-Wettbewerb eine Talentschmiede von Weltrang ist. Die ersten Preisträger sind fast ausnahmslos Stars der Klavierszene geworden. Das künstlerische Niveau seit Gründung 1927 wurde vor allem dadurch gewahrt, dass die Kriterien für die Zulassung äußerst hoch sind. Der alle fünf Jahre ausgerichtete Wettbewerb gehört zur polnischen Kulturidentität, da er den bedeutendsten Komponisten der Nation, Frédéryk Chopin, auf perfekte Weise würdigt. Claus Fischer hat Impressionen vom Finale 2021 eingefangen.

23:00 bis 00:00 | rbbKultur
Musik der Gegenwart: International Rostrum of Composers 2021, Teil 1

Organisiert vom International Music Council und mit finanzieller Unterstützung der teilnehmenden Rundfunkanstalten findet in jedem Jahr das Internationale Rostrum of Composers statt. Ziel ist der Austausch von zeitgenössischer Musik. Ein Überblick über die Gewinnerwerke und über neueste Trends in der zeitgenössischen Musik. Teil 2 morgen.

23:03 – 24:00 | Ö1
Quatuor Diotima spielt Furrer bei Wien modern (3/4) –Das Streichquartett Nr. 3

Mit drei Uraufführungen, zwei österreichischen Erstaufführungen, sämtlichen Streichquartetten und zwei Abenden als Dirigent widmete das vierwöchige Festival Wien modern einem der bedeutendsten lebenden Komponisten, Beat Furrer in seiner diesjährigen Ausgabe einen Schwerpunkt. Die vier Streichquartette, darunter auch die Uraufführung des zuletzt komponierten, werden nun jeweils in einer „Zeit-Ton“-Sendung in chronologischer Reihenfolge präsentiert, dramaturgisch eingebettet in Werke anderer Komponist/innen, die Furrers Zyklus ergänzen – darunter die Uraufführung eines Streichquartetts von Olga Neuwirth, für das der Maler Georg Baselitz seinen Text „Nicht nee nee nee nicht no“ selbst eingesprochen hat.

Als Interpret dieser herausfordernden Stücke war das Pariser Quatuor Diotima im Wiener Konzerthaus und im Musikverein zu Gast und setzte damit seine Reihe an Gesamtaufführungen – zuletzt Schönbergs Quartette vor fünf Jahren – fort. Das Ensemble, 1996 von Absolventen des Conservatoire National Supérieur de Musique de Paris gegründet, zählt zu den weltweit gefragtesten Formationen zeitgenössischer Musik und hat mit vielen Komponistinnen und Komponisten unserer Zeit zusammengearbeitet.

Die Entstehungszeit der Streichquartette Beat Furrers erstreckt sich von 1984 bis heute. Anhand dieser exemplarischen Stücke lässt sich seine kompositorische Entwicklung in der konzentrierten Dichte des Quartetts kursorisch ableiten: Im ersten Streichquartett setzt Furrer streckenweise die freie Mobileform ein, die die MusikerInnen zu Mitgestalter/innen im Ablauf und der Reihenfolge von bestimmten Passagen macht, eine Technik, die Furrers prägender Lehrer Roman Haubenstock-Ramati entwickelt hat. Im zweiten kommt dem Geräusch eine immer größer werdende Bedeutung zu. Im dritten, dem längsten mit knapp 50 Minuten, lässt er sich auf die Struktur der Klänge ein und lässt daraus die Komposition erwachsen. Und schließlich die knapp zwanzigminütige Uraufführung, in der Furrer nach neuen Formen der melodischen Gestaltung sucht.

Allen vier Streichquartetten ist gemeinsam, so Andreas Karl im Wien Modern-Katalog, „dass sie teils radikaler als in anderen Stücken, formale Prinzipien erproben und formulieren, die Furrer über mehrere Jahre hinweg beschäftigten. Gerade wegen der klanglichen Homogenität und Vertrautheit der Streichquartettformation und ihrer Klänge gelingt es Furrer dort, diese Prinzipien in ausgesprochener Klarheit zu formulieren.“

Beat Furrer, 1954 in der Schweiz geboren, lebt und wirkt seit seinem Studium in Österreich. Er ist Mitbegründer des Klangforum Wien, das er viele Jahre geleitet hat, und ist seit 1991 Professor für Komposition an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Graz. Gemeinsam mit Ernst Kovacic gründete er in Graz die internationale Ensemble- und Komponistenakademie für zeitgenössische Musik impuls. Mehrfach ausgezeichnet, erhielt Beat Furrer 2014 den Großen Österreichischen Staatspreis für Musik und zuletzt 2018 den Ernst von Siemens Musikpreis. Gestaltung: Marie-Therese Rudolph

23:30 bis 00:00 | NDR Kultur
Jazz – Round Midnight: Ken Norris

Round Midnight ist der Platz für Hintergrundgeschichten, ausführliche Portraits und Talks mit jungen Talenten und Jazz-Legenden. In der Sendung erzählen Autorinnen und Autoren die Geschichten bekannter Jazz-Titel, gehen der Beziehung von Jazz und klassischer Musik nach und nehmen mit auf spannende Reisen in die Grenzgebiete von Jazz, Tango, Salsa oder Flamenco, in Jazz-Epochen wie Swing, Bebop und Fusion oder in die Geschichte berühmter Labels wie Blue Note und in die Aktualität kultureller und politischer Themen wie Black Lives Matter.