14.12.2021 – der radiotag

00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Neue Musik: Von Wurst bis Hölle – Die Komponistin und Performerin Georgia Koumará

Von Martina Seeber. Seit ihrer Ankunft in Köln 2014 ist die junge Griechin ein Motor der Kölner Musikszene. Als Komponistin, Performerin und Mitgründerin eines Kollektivs versorgt sie nicht nur die Domstadt mit neuen Impulsen.

Denken und Machen liegen nicht immer so nah beieinander wie in der Welt der 1991 in Griechenland geborenen Komponistin Georgia Koumará. Schon während des Studiums in Thessaloniki war sie Mitglied des Improvisationsensembles 6daExit, in Köln gründet sie mit Interpreten und anderen gleichgesinnten Komponisten das Kollektiv3:6Köln. Sie selbst spielt Theremin und Klavier, beschäftigt sich mit Instrumenten, die keinen Strom brauchen, ebenso wie mit elektronischen Mitteln. Sie arbeitet mit Sprache, mit Licht und Raum, Gesten und Bewegungen, komponiert für Synthesizer, Orgel, Streichquartett oder E-Gitarren. Und wenn sie, wie im Corona-Winter 2021, Podcasts produziert, geht es um eines ihrer wichtigsten Themen, die Verbindung zwischen Körper und dem Geist, der in der Sprache seinen Ausdruck findet.

00:10 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Bayerische Komponisten

Johann Sebastian Bach: Suite d-Moll, BWV 1008 (Georg Glasl, Zither); Anonymus „Es wird scho glei dumpa“; Mark Warschawski: „Der Vinter“; Ilya Shneyveys: „Hirten-Doyna“; Anonymus: „Kommet, ihr Hirten“ (Andrea Pancur und Ensemble); Rudi Spring: „Ich will singen und spielen, so lange ich da bin“, op. 85 (Corinna Pregla, Sopran; Albert Osterhammer, Klarinette; Ingolf Turban, Violine; Jessica Kuhn, Violoncello; Rudi Spring, Klavier; Maria Reiter, Akkordeon); Bernhard Lang: „Dreigesang“, Teil 2 (Ruth Geiersberger, Martina Koppelstetter, Gesang; Georg Glasl, Zither); Konstantía Gourzí: „Lullabies for three flowers“, op. 82 (Niklas Liepe, Violine; NDR Radiophilharmonie: Jamie Phillips); Monika Drasch: „Ein Wiegenlied“ (Monika Drasch, Gesang, Violine; Dudelsack; Georg Glasl, Zither); Carl Orff/Gunild Keetman: „Am Weihnachtabend“ (Tölzer Knabenchor; Salzburger Hirtenbuben; Kammerchor der Staatlichen Hochschule für Musik München; Kölner Kinderchor; Ein Instrumentalensemble: Carl Orff)

19:05 bis 20:00 | Deutschlandfunk Kultur
19:30-20:00 Zeitfragen. Feature: Gelsenkirchen – Aufstieg. Abstieg. Aufbruch?

Wie eine Stadt den Weg aus der Krise sucht. Von Marius Elfering. Sie gilt als die ärmste Stadt Deutschlands: Gelsenkirchen. Eine Stadt, die durch den Bergbau, durch Kohle, Eisen und Stahl groß geworden und dann tief gestürzt ist. Armut, Arbeitslosigkeit, die großen politischen Probleme stehen hier auf der Tagesordnung. Und gleichzeitig leidet das öffentliche Bild der Stadt unter den immer gleichen Klischees, mit denen sie konfrontiert wird. Darunter, dass es Städte in Deutschland gibt, die, wie Gelsenkirchen, im öffentlichen Bewusstsein quasi abgeschrieben worden sind. Die man oft nur noch mit Krisen und kaum noch mit Chancen verbindet. Ohne zu sehen, wie viele Menschen vor Ort sich darum bemühen, dass sich die Lebenssituation der Einwohner verbessert.

Ist ein sozioökonomischer Wiederaufstieg Gelsenkirchens noch möglich oder eine Utopie? Wie entstehen Klischees, welche Städten und Regionen nachhängen? Und wie wirkt sich das alles auf das Potenzial der Regionen und Menschen aus? In drei Teilen begleitet das „Zeitfragen“-Feature über ein knappes Jahr hinweg die Menschen in der Stadt. Menschen, die darum kämpfen, dass sich etwas bessert – für sie ganz persönlich oder die Stadt als solche. Menschen, die träumen, die erfolgreich sind oder auch scheitern und am Ende auch Teil der Antwort auf die Frage sind: Kann eine krisengeschüttelte Stadt wie Gelsenkirchen es jemals wieder nach oben schaffen?

19:15 bis 20:00 | Deutschlandfunk
Das Feature: Den Unternehmern treu ergeben – Das paternalistische Arbeitsrecht des Hans Carl Nipperdey

Von Peter Kessen. Regie: Thomas Wolfertz. Produktion: Deutschlandfunk 2021

Hans Carl Nipperdey, führender Arbeitsrechtler in der NS-Zeit, von 1954 bis 1963 Präsident des Bundesarbeitsgerichts, hat das restriktive deutsche Arbeitsrecht bis heute geprägt: Politische Streiks sind verboten, Beschäftigte zur Treue verpflichtet und Whistleblower nahezu ungeschützt.

In der Weimarer Republik noch nationalliberal, verfasste Nipperdey unterm Hakenkreuz zusammen mit Alfred Hueck das „Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit“. Es beseitigte die Reste des Weimarer Arbeitsrechts, verankerte das „Führerprinzip“ in den Betrieben und bestimmte Arbeitnehmer als „Gefolgsleute“.

In der Bundesrepublik reüssierte Nipperdey zuerst als SPD-Mitglied, wechselte dann ins Arbeitgeberlager. Seine aus der NS-Zeit transformierten ideologischen Grundsätze von Unternehmen als Betriebsgemeinschaften und von der Fürsorge- und Treuepflicht von Unternehmern und Beschäftigen sind bis heute maßgeblich. Sie führten u.a. auch dazu, dass Deutschland die Whistleblower-Richtlinie der EU bis 2021 nicht umgesetzt hat.

20:00 bis 21:00 | NDR Kultur
Feature: Marlene Dietrich, ihre Schwester und die Licht-Spiele von Bergen-Belsen

Von Peter Schanz. NDR 2017. In ihrem berühmten Filmgespräch mit Maximilian Schell von 1984 hat Marlene Dietrich behauptet, sie sei ein Einzelkind gewesen. Das blieb lange Zeit der Kenntnisstand der Biographen. Tatsächlich hatte Marlene Dietrich eine Schwester, zwei Jahre älter, namens Elisabeth. Als Marlene Dietrich mit den amerikanischen Befreiern einige Wochen vor Kriegsende 1945 nach Deutschland kam, erfuhr sie vom Aufenthaltsort ihrer Schwester in Bergen-Belsen. Doch Elisabeth war dort kein KZ-Opfer. Marlenes Erleichterung währte nur kurz: die Schwester hatte sich als Kino-Betreiberin auf der Täter-Seite positioniert.

20:03 bis 22:00 | Deutschlandfunk Kultur
Konzert: Hörprobe – Konzertreihe mit deutschen Musikhochschulen

Live aus dem großen Saal der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig

Felix Mendelssohn Bartholdy: 1. Satz aus dem Streichquartett f-Moll op. 1 – Albero-Quartett | Charles-Valentin Alkan: „Le festin d’Esope“ 25 Variationen über ein originales Thema für Klavier op. 39 Nr. 12 – Yeram Park, Klavier | Ruggero Leoncavallo: „Ill Pagliacci“ daraus: Arie des Tonio „Si puo?“; Frederik Essunger, Bariton, Sung-Ah Park, Klavier | Wolfgang Amadeus Mozart: „Don Giovanni“ daraus: Arie des Don Ottavio „Il mio tesoro“ – Younggi Do, Tenor, Sung-Ah Park, Klavier | Louis Vierne: Symphonie für Orgel h-Moll Nr. 6 op. 59 daraus: Finale – Mona Rozdestvenskyte, Orgel | Aporia: Robert Nakayama, Jazzklavier | Edgar Varèse: Octandre für acht Instrumente (1923) – Ensemble der Hochschule. Leitung: Lin Liao | Cristofaro Caresana: „La Tarnatella“ a 5 voci e strumenti – Ursula Göller – Sopran; Yumi Tatsumiya – Sopran; Anna Schuch – Mezzosopran; Pedro Matos – Tenor; Valentin Schneider – Bass; Elisabeth Hirsch – Violine; Cornelius Möhring – Violine; Emma Renaud – Blockflöte; Johanna Oehler – Blockflöte; Thomas Kolarczyk – Violone; Anne-Kathrin Tietke – Theorbe; Elias Tulchynsky – Cembalo; Christiane Kämper – Orgel. Moderation: Petra Rieß

21:00 bis 22:00 | NDR Kultur
neue musik: Donaueschinger Musiktage 2021

Von Margarete Zander. Der 100. Geburtstag war ein Fest – auch für die Donaueschinger! „2021 sollte ein besonderes Jahr sein“, erklärte Festivalleiter Björn Gottstein, aber „die Komponisten sollten nicht die Bürde des Jubiläums spüren“, sondern „das tun, was sie am besten können, nämlich in die Zukunft schauen, Visionen entwickeln und ihre eigene Klangsprache finden.“ Wir geben Einblicke in die Highlights.

21:05 Uhr, SWR2
Aktuelle Auseinandersetzungen mit dem Klavierkonzert

Von Dirk Wieschollek. Im Formenarsenal des bürgerlichen Konzertsaals verkörpert das Klavierkonzert die spektakulärste Plattform virtuoser Selbstdarstellungen. Mit bemerkenswerter Intensität haben in jüngster Zeit zahlreiche Komponist*innen auf den exaltierten Charakter der Gattung Bezug genommen. In aktuellen Beiträgen von Malte Giesen, Christian Winther Christensen, Franck Bedrossian und Simon Steen-Andersen wird das Klavier und seine ihm eingeschriebene Ausdrucksmechanik komplex sublimiert oder explosiv überspitzt: zur „hyperrealen“ Tasten-Immersion, zum perkussiven Skelett, zum geräuschträchtigen Terrain Don Quijotes oder zum höchst produktiven Trümmerhaufen.

20:10 Uhr | Deutschlandfunk
Hörspiel: Phantome – Von Hermann Kretzschmar

Unter Verwendung von Texten aus Racines „Phädra“ und Marcel Prousts „Sodom und Gomorrha“. Aus dem Französischen von Bernd-Jürgen Fischer. Regie: der Autor. Mit Markus Meyer, Isabelle Demey und dem Ensemble Modern. Komposition: der Autor. Technische Realisation: Christian Eickhoff. Produktion: SWR 2021. Länge: 45’55

Hörspiel über Marcel Proust: 2021 wäre Marcel Proust 150 Jahre alt geworden. Dieses Hörstück versucht, die sensible nd präzise Vielfalt von Prousts Werk über eine Wort/Musik-Komposition einzufangen, die vom Ensemble Modern eingespielt wurde

Die Idee einer idealen Übersetzung von Text in Musik und Musik in Text ist eine so alte wie immer wieder neue künstlerische Herausforderung. Das Stück „Phantome” des Komponisten Hermann Kretzschmar reflektiert musikalisch die Schilderungen und Struktur von Prousts „Sodom und Gomorrha” und gestaltet sie kompositorisch neu. Die Musik entstand ursprünglich für die SWR/Deutschlandfunk-Hörspielfassung des Romans, sie wird aber über gut 25 Tableaus hinweg in neue Zusammenhänge gesetzt, wodurch die Komposition ihre Selbstständigkeit wie Unabhängigkeit behauptet. Ihre Re-Semantisierung leistet ein Racine-Text über die Illusionen der Jugend.

Hermann Kretzschmar, geboren 1958, studierte zunächst Schulmusik und Germanistik sowie im Anschluss Klavier bei Bernhard Ebert in Hannover. 1985 wurde er Mitglied des Ensemble Modern und arbeitet dort seitdem als Solist und Kammermusiker. 1994 gründete er gemeinsam mit Catherine Milliken und Dietmar Wiesner das Label HCD-Productions. Seit 2001 hat Hermann Kretzschmar viele Hörstücke und Hörspielkompositionen realisiert.

21:05 bis 22:00 | Deutschlandfunk
Jazz Live: Mit Innigkeit und Leidenschaft – Martin Fondse, Eric Vloeimans & das Matangi String Quartet

Aufnahme vom 3.9.2021 bei der Cologne Jazzweek, Stadtgarten Köln. Am Mikrofon: Karsten Mützelfeldt. „Testimoni Interiori/Exteriori“ betitelte der niederländische Pianist Martin Fondse eine großangelegte Suite, die er für den Trompeter Eric Vloeimans und das Matangi String Quartet komponierte. Bei der Cologne Jazzweek 2021 präsentierte er das farben- und stimmungsreiche Werk live, wobei er selbst auch Vibrandoneon spielte, ein Vorläuferinstrument zur im 19. Jahrhundert erfundenen Melodica. Vloeimans und Fondse arbeiten seit den frühen 90er-Jahren immer wieder zusammen, sowohl im Jazz-Kontext als auch für kammermusikalische und orchestrale Aufnahmen. „Testimoni“ stellt Vloeimans’ außergewöhnlich biegsames und klangbewusstes Spiel solistisch in den Vordergrund. Das Matangi String Quartet besteht seit 1999, hat neben der Arbeit an klassischem Repertoire auch zahlreiche Crossover-Projekte realisiert und wurde dafür mehrfach preisgekrönt.

22:03 bis 23:00 | Deutschlandfunk Kultur
Feature: Voice Versa − Zwei Sprachen, eine Story (15/24)

Heute mit den Autorinnen: Laura Anh Thu Dang sowie Hiba Obaid und Lorin Celebi. Weitere Autorinnen der Sendung: Jurate Braginaite, Jasmina Al Qaisi, Mithu Sanyal und Jacinta Nandi, Rana Rezaei und Sara Zarreh Hoshyari Khah sowie Tania Palamkote. Regie: die Autorinnen. Gastgeber: Dominik Djialeu. Produktion: Deutschlandfunk Kultur / Goethe-Institut 2021. Länge: 56’30. (Ursendung). Teil 16 am 18.01.2022 22.03 Uhr

22:05 bis 23:00 | BR-KLASSIK
Horizonte: „Unabhängigkeitsübungen“ – Porträt des Komponisten András Hamary

Eine Sendung von Sibylle Kayser

22:05 Uhr | Deutschlandfunk
Musikszene: Das geheime Leben der Klänge (4/4) – Was die Tonart h-Moll uns verrät

Mit Sophie Pacini und Christoph Schmitz. Im vorerst letzten Teil unserer vierteiligen Reihe über die Klangeigenschaften von Tonarten untersucht diese Ausgabe der „Musikszene” h-Moll. Es gibt gute Gründe daran zu zweifeln, dass Tonarten überhaupt gewissermaßen von Natur aus bestimmte Atmosphären oder gar Bedeutungen in sich tragen. Dennoch haben Komponisten durch die Jahrhunderte auf bestimmte Tonarten zurückgegriffen, um ein bestimmtes Stimmungsbild zu erzeugen. So wird auch h-Moll eine eigene Aura zugesprochen, was möglicherweise auch an Johann Sebastian Bachs h-Moll-Messe liegt oder seiner 2. Suite für Flöte und Orchester: h-Moll die Ernste. Auch bekannte Arien in Bachs Matthäus-Passion sind in Moll plus zwei Kreuze notiert, und auch Franz Schuberts „unvollendete“ Sinfonie und Antonìn Dvořáks Cellokonzert stehen in dieser Tonart. Im Gespräch und am Flügel im Deutschlandfunk Kammermusiksaal in Köln durchforstet die Münchner Pianistin Sophie Pacini die Musikgeschichte und zeigt am Klavier und mit vielen CD-Einspielungen, wie „die Ernste“ gewirkt hat.

23:00 bis 00:00 | rbbKultur
Musik der Gegenwart: International Rostrum of Composers, Teil 2

Organisiert vom International Music Council und mit finanzieller Unterstützung der teilnehmenden Rundfunkanstalten findet in jedem Jahr das Internationale Rostrum of Composers statt. Ziel ist der Austausch von zeitgenössischer Musik. Ein Überblick über die Gewinnerwerke und über neueste Trends in der zeitgenössischen Musik. Teil 3 am 20. Dezember.

23:03 – 24:00 | Ö1
Quatuor Diotima spielt Furrer bei Wien modern (4/4) –Das Streichquartett Nr. 4

Mit drei Uraufführungen, zwei österreichischen Erstaufführungen, sämtlichen Streichquartetten und zwei Abenden als Dirigent widmete das vierwöchige Festival Wien modern einem der bedeutendsten lebenden Komponisten, Beat Furrer in seiner diesjährigen Ausgabe einen Schwerpunkt. Die vier Streichquartette, darunter auch die Uraufführung des zuletzt komponierten, werden nun jeweils in einer „Zeit-Ton“-Sendung in chronologischer Reihenfolge präsentiert, dramaturgisch eingebettet in Werke anderer Komponist/innen, die Furrers Zyklus ergänzen – darunter die Uraufführung eines Streichquartetts von Olga Neuwirth, für das der Maler Georg Baselitz seinen Text „Nicht nee nee nee nicht no“ selbst eingesprochen hat.

Als Interpret dieser herausfordernden Stücke war das Pariser Quatuor Diotima im Wiener Konzerthaus und im Musikverein zu Gast und setzte damit seine Reihe an Gesamtaufführungen – zuletzt Schönbergs Quartette vor fünf Jahren – fort. Das Ensemble, 1996 von Absolventen des Conservatoire National Supérieur de Musique de Paris gegründet, zählt zu den weltweit gefragtesten Formationen zeitgenössischer Musik und hat mit vielen Komponistinnen und Komponisten unserer Zeit zusammengearbeitet.

Die Entstehungszeit der Streichquartette Beat Furrers erstreckt sich von 1984 bis heute. Anhand dieser exemplarischen Stücke lässt sich seine kompositorische Entwicklung in der konzentrierten Dichte des Quartetts kursorisch ableiten: Im ersten Streichquartett setzt Furrer streckenweise die freie Mobileform ein, die die MusikerInnen zu Mitgestalter/innen im Ablauf und der Reihenfolge von bestimmten Passagen macht, eine Technik, die Furrers prägender Lehrer Roman Haubenstock-Ramati entwickelt hat. Im zweiten kommt dem Geräusch eine immer größer werdende Bedeutung zu. Im dritten, dem längsten mit knapp 50 Minuten, lässt er sich auf die Struktur der Klänge ein und lässt daraus die Komposition erwachsen. Und schließlich die knapp zwanzigminütige Uraufführung, in der Furrer nach neuen Formen der melodischen Gestaltung sucht.

Allen vier Streichquartetten ist gemeinsam, so Andreas Karl im Wien Modern-Katalog, „dass sie teils radikaler als in anderen Stücken, formale Prinzipien erproben und formulieren, die Furrer über mehrere Jahre hinweg beschäftigten. Gerade wegen der klanglichen Homogenität und Vertrautheit der Streichquartettformation und ihrer Klänge gelingt es Furrer dort, diese Prinzipien in ausgesprochener Klarheit zu formulieren.“

Beat Furrer, 1954 in der Schweiz geboren, lebt und wirkt seit seinem Studium in Österreich. Er ist Mitbegründer des Klangforum Wien, das er viele Jahre geleitet hat, und ist seit 1991 Professor für Komposition an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Graz. Gemeinsam mit Ernst Kovacic gründete er in Graz die internationale Ensemble- und Komponistenakademie für zeitgenössische Musik impuls. Mehrfach ausgezeichnet, erhielt Beat Furrer 2014 den Großen Österreichischen Staatspreis für Musik und zuletzt 2018 den Ernst von Siemens Musikpreis. Gestaltung: Marie-Therese Rudolph

23:05 bis 00:00 | BR-KLASSIK
Jazztime: News & Roots – Zum 90.Geburtstag von Phineas Newborn (14.12.1931 – 26.5.1989)

Henning Sieverts erinnert an den weitgehend vergessenen Meisterpianisten, der vor allem in den 50er und 60er Jahren zeitlos gute Aufnahmen gemacht hat, u.a. mit Calvin Newborn, Paul Chambers und Roy Haynes.