di – 07.12.2021 – im radio


00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Neue Musik: Laboratorium an der Mur: Das Musikprotokoll im Steirischen Herbst

Von Florian Neuner. Schon lange vor Wien Modern wurde vom österreichischen Rundfunk in Graz ein Festival für die musikalische Avantgarde gegründet.

Bereits 1968, lange bevor es in der österreichischen Hauptstadt mit Wien Modern ein Festival für zeitgenössische Musik gab, wurde in Graz das „Musikprotokoll“ ins Leben gerufen – unter dem Dach des Festivals „Steirischer Herbst“ und getragen vom ORF. Von Anfang an war die internationale Avantgarde zu Gast in der steirischen Landeshauptstadt, wurden Stücke von György Ligeti, Morton Feldman und Luciano Berio aufgeführt. Aber auch die österreichische Szene, Komponisten wie Friedrich Cerha oder Dieter Kaufmann waren in Graz präsent. Nach der Jahrtausendwende folgte zunehmend eine Orientierung ins Multimediale und Transdisziplinäre. Klang- und Medienkunst sind fester Bestandteil des Festivals, das 2021 unter Motto „nomadic sounds“ stand.

00:10 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Bayerische Komponisten

Franz Lehrndorfer: „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ (Franz Lehrndorfer, Orgel); Hans Stadlmair: „Ecce homo“ (Münchener Kammerorchester: Alexander Liebreich); Ruth Zechlin: „Musik zu Weihnachten“ (Markus Zahnhausen, Blockflöte); Markus Zahnhausen: „Recordare“ (Michala Petri, Blockflöte; Odense Symphony Orchestra: Christoph Poppen); Eva Sindichakis: „Joseph Beuys und sein schwarzer Raum“ (Arno Waschk, Klavier); Franz Lehrndorfer: „Oh cuan gracioso“ (Franz Lehrndorfer, Orgel); Philippine Schick: Sonate, op. 43 (Franz Amann, Violoncello; Ingeborg Schneider, Klavier); Jan Koetsier: Concertino, op. 115 (Ensemble; Münchner Rundfunkorchester: Christoph Poppen); Franz Lehrndorfer: „Zu Bethlehem geboren“ (Franz Lehrndorfer, Orgel)

09:05 bis 10:00 | Bayern 2
radioWissen: New Orleans und John Coltrane

Musikstadt New Orleans – Wo der Jazz geboren wurde. John Coltrane- Jazz-Legende und spiritueller Sinnsucher

10:08 Uhr | Deutschlandfunk
Sprechstunde: Musiktherapie – Wie Klänge heilen helfen

Gäste: Prof. Dr. Lutz Neugebauer, Leiter des Nordoff Robbins Zentrums, Witten. Vorstandsvorsitzender der Deutschen Musiktherapeutischen Gesellschaft, Berlin | Teresa Moya Schlummer, Niedergelassene Musiktherapeutin, Köln. Am Mikrofon: Christina Sartori. Musiktherapie nimmt mittlerweile einen breiten Raum ein in der Psychotherapie von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Musik fördert die Entwicklung und Identität, eröffnet neue Handlungs- und Kommunikationsspielräume und verbessert das Selbstbild und die Ausdrucksmöglichkeiten jenseits der gesprochenen Sprache. Erfolge verzeichnen Therapeutinnen und Therapeuten aber auch bei neurologischen Erkrankungen wie der Demenz und Schlaganfällen, in der Schmerztherapie, bei Komapatienten und in der Palliativmedizin.

12:00 | hr2-kultur
Doppelkopf Am Tisch mit Stefan Klöckner, „Gregorianiker“

„Gregorianik“ ist der Name für die Liturgiegesänge der westlichen Kirche. Kurz und bündig bringt es Stefan Klöckner auf den Punkt. Er ist Professor für Musik des Mittelalters und Musikwissenschaft an der Folkwang-Hochschule in Essen. Die Gesänge sind rund 1.200 Jahre alt – da ist das Verständnis von Tradition gefragt. Ist 1200 Jahre alte Musik traditionell, also Teil des musikhistorischen Museums, oder ist sie modern?

19:05 bis 20:00 | Deutschlandfunk Kultur
Zeitfragen: Wirtschaft und Umwelt – Magazin

Zum eigenen Nachteil entscheiden? (Un)vernunft in der Wirtschaft. Von Wolfgang Streitboerger. (Wdh. v. 23.02.2021). Ob als Käufer eines Gebrauchtwagens oder als Konzernlenker: An den „Homo oeconomicus” glaubten die Ökonomen für lange Zeit, an den Menschen als ein Wesen, das in wirtschaftlichen Fragen stets und absolut vernünftig auswählt, immer zu seinem größtmöglichen Eigennutz. Welch ein Irrtum! Spätestens seit den psychologischen Experimenten von Daniel Kahneman und Amos Tversky vor fünf Jahrzehnten in Israel ist klar: Allzu oft lassen wir uns in unseren Entscheidungen über Geld, Aktien und vieles mehr ablenken, sehen Sachverhalte verzerrt, folgen zu einfachen Erklärungen. Kahneman gewann dafür 2004 den Wirtschafts-Nobelpreis. Der Volkswirt und Mathematiker Reinhard Selten bekam ihn schon 1994 als bisher einziger Deutscher – und er forschte über „eingeschränkte Rationalität“. Mit der Verhaltensökonomik entstand ein großes Forschungsgebiet rund um die Vernunft in der Wirtschaft. Richard Thaler etwa, US-amerikanischer Preisträger von 2017, entwickelte zusammen mit dem Landsmann und Juristen Cass Sunstein das „Nudging“ – das umstrittene „Anstupsen“ von Bürgern durch Regierungen, sich unbewusst wunschgemäß zu verhalten. Junge, international vernetzte Forscher wie Mark Kirstein aus Deutschland suchen indes nach ganz neuen Ansätzen, um zu verstehen, nach welchen Regeln Menschen in Geld- und Wirtschaftsfragen ihre Vernunft ein- oder abschalten.

19:15 bis 20:00 | Deutschlandfunk
Das Feature: Die sieben Leben der Margarethenhütte – Eine ostdeutsche Industriegeschichte

Von Holger Siemann. Regie: Claudia Kattanek. Produktion: Deutschlandfunk 2020. Das Isolatorenwerk Margarethenhütte Großdubrau – international konkurrenzfähig, nach der Wende trotzdem verscherbelt und dichtgemacht. Die Geschichte wurde zum Symbol für die willkürliche Deindustrialisierung des Ostens, die Geringschätzung der Ostdeutschen, das Versagen der Treuhand. Nur: Die Geschichte stimmt so nicht.

Zu DDR-Zeiten waren die Isolatoren aus der Margarethenhütte, dem VEB Elektroporzellan Großdubrau, ein devisenbringender Exportschlager. Die Mitarbeiter waren sicher, sie würden von der Wende profitieren. Um so tiefer saß der Schock, als das Aus kam. Demonstrationen, Werksbesetzungen, Protestfahrten nach Bonn – nichts half. 20 Jahre später skandalisierte die sächsische Staatsministerin Petra Köpping die Geschichte. Ein Käufer aus dem Westen habe die Fabrik für eine Mark von der Treuhand gekauft und die Maschinen bei Nacht und Nebel abtransportieren lassen. Nichts davon stimmt. Detlef Scheunert, der einzige Ostler unter den Treuhanddirektoren meint: Die Abwicklung war alternativlos, und die Skandalisierung hilft nur denen, die einen Sündenbock suchen. Die Menschen in Großdubrau gründeten einen Verein – zuerst in der Hoffnung, ihre Fabrik zu retten, später um zu bewahren, was nach der Abwicklung davon übrig war. Sie bauten ein Museum auf, das an Schinderei, Alltag und das manchmal komische Heldentum der Planerfüllung erinnert. 30 Jahre nach der Schließung versuchen sie, ihre stummen Kollegen zum Reden zu bringen, zum Erinnern, zum Erzählen, denn sie wissen: Ohne Geschichten ist die Geschichte weg, und das Leben, als wäre es nie gewesen.

20:00 bis 22:25 | rbbKultur
rbbKultur Radiokonzert: Jazz aus Berlin – JAB 105 – Live aus dem Jazzclub A-Trane

Ein Abend – zwei Solisten: Michael Schiefel (Gesang) & David Friedman (Vibrafon). Michael Schiefel ist ein Sänger, wie ihn Deutschland noch nicht hatte. Seine Solo Performance bietet mehrschichtige Loop basierte Stimmverzerrungen, deren Stil zwischen Grooves, Klanglandschaften, Kontrapunkt und lyrisch orientierten Liedern variiert. Alles live und ausschließlich gesanglich. Was der Tagesspiegel schon 2006 schrieb, stimmt noch immer: „Schiefel ist ein Ausnahmevokalist, seine ungeheuer wandlungsfähige Stimme schraubt sich vom Bauchnabel bis zum Kopf empor, sein Gesang ist ironisch, lakonisch und klingt wunderbar androgyn.”

David Friedman, international renommierter Vibrafonist, Marimbafonspieler, Komponist und Jazz Pädagoge (u. a. einst Professor von Michael Schiefel an der UdK), hat seine eigene musikalische Botschaft, geboren aus faszinierend vielfältigen musikalischen Einflüssen. Nur wenige Jazzmusiker können ein so breites Spektrum an Auftritts und Aufnahme-Erfahrungen vorweisen, mit so unterschiedlichen musikalischen Persönlichkeiten wie Leonard Bernstein, Luciano Berio, Bobby McFerrin, Wayne Shorter und Yoko Ono, um nur einige zu nennen. Seine Kompositionen sind die Sprache des harmonischen und rhythmischen Reichtums mit einem Hauch von Ironie. Dabei geht sein Spiel weit über die technischen Grenzen seines Instruments hinaus.

20:00 bis 21:00 | NDR Kultur
Feature: Meinen Schatten wirft ein Fliederbaum – Die Dichterin Friederike Mayröcker

Von Norbert Hummelt. SWR 2014. In den Gedichten wie in den Prosawerken Friederike Mayröckers sind die Wege, die vom Leben ins Schreiben führen, kurz. Jeder Eindruck kann sofort Eingang finden in den entstehenden Text. Ihren völlig eigenen Stil kann man am ehesten im Bild der Alchemie begreifen: Erinnerungen aus der Kindheit finden sich in surreale Metaphern übersetzt, Wahrnehmungssplitter ihrer nächsten Umgebung und Meditationen über die Sehnsüchte und Nöte der menschlichen Existenz verschmelzen mit Einsprengseln aller Art, sprachlichen Zufallsfunden und Zitaten aus Briefen und Lektüren zu einer unverwechselbaren Legierung. Weitere Informationen unter ndr.de/radiokunst.

20:05 bis 21:00 | SWR 2
SWR2 Jazz Session: Labour feat. Hani Mojtahedy bei den Donaueschinger Musiktagen 2021

Von Thomas Loewner. Labour ist ein Projekt der in Berlin lebenden Klangkünstlerin Farahnaz Hatam und des Perkussionisten Colin Hacklander. Bei der NOWJazz Session im Rahmen der Donaueschinger Musiktage 2021 haben sie „Nine-sum sorcery“ präsentiert, einen dreiteiligen Zyklus aus elektronischen Sounds, dynamischer Percussion, Videoinstallationen und dem Gesang der kurdischen Künstlerin Hani Mojtahedy. Das Werk nimmt Bezug auf das Buch „Cyclonopedia“ des iranischen Philosophen Reza Negarestani. Darin beschäftigt er sich auf fiktionaler Ebene mit den Auswirkungen der Ölförderung auf Natur, Politik und Gesellschaft.

21:00 bis 22:00 | NDR Kultur
neue musik: „Metzmacher hört“

Von Friederike Westerhaus. Mal launig, mal ernst und immer persönlich spricht der international erfolgreiche Dirigent Ingo Metzmacher über seine große Leidenschaft: die Musik. In der zweiten Folge erzählt er über seine Faszination für den italienischen Komponisten Luigi Nono. Ein Mann auf der Suche nach dem richtigen Klang, dessen Musik zwischen feinster Intimität und großen Zornes-Ausbrüchen wechselt. Friederike Westerhaus begleitet Ingo Metzmacher auf seiner Entdeckungstour in die Welt der Musik des 20. und 21. Jahrhunderts.

21:05 bis 22:00 | SWR 2
SWR2 JetztMusik: Neue Tonträger

Vorgestellt und diskutiert von Björn Gottstein, Lydia Jeschke, Michael Rebhahn und Leonie Reineke. Die Redaktion Neue Musik des SWR präsentiert und diskutiert aktuelle Aufnahmen mit zeitgenössischer Musik.

21:05 bis 22:00 | Deutschlandfunk
Jazz Live: Spiel der Möglichkeiten

Das Pablo Held Trio & Nelson Veras: Nelson Veras, Gitarre; Pablo Held, Klavier; Robert Landfermann, Kontrabass; Jonas Burgwinkel, Schlagzeug. Aufnahme vom 17.9.2021 aus dem Beethoven-Haus Bonn. Am Mikrofon: Odilo Clausnitzer

Seit 2006 spielt das Trio des Pianisten Pablo Held zusammen. Die traumwandlerische Kommunikation der drei Kölner hat einen Grad der Feinheit erreicht, bei dem schon kleinste Nuancen unerhört spannende Dynamiken entfesseln können: eine Musik voller Möglichkeiten. Beim Konzert im Kammermusiksaal des Beethoven-Hauses passte sich der brasilianische Gitarrist Nelson Veras mit hellwacher Auffassungsgabe dem Spielkonzept der Band an. Veras hat sich auf die Elektroakustik-Gitarre mit Nylonsaiten spezialisiert, mit der er klare, rhythmisch oft verblüffend vertrackte, aber mit intuitiver Leichtigkeit entworfene Läufe spielt. Live stellen die vier u. a. das Repertoire ihrer Platte „Ascent“ vor: quicklebendig, feinsinnig und bereit fürs blitzschnell aufschäumendes Gruppenspiel.

22:03 bis 23:00 | Deutschlandfunk Kultur
Feature: Landkarte der Schande – Anti-LGBTQ-Gemeinden in Polen

Von Małgorzata Żerwe und David Zane Mairowitz. Aus dem Polnischen von Renata Borowczak. Regie: die Autor:innen. Mit: Monika Oschek, Stefan Kaminski; Ton: Michael Kube; Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2021; Länge: 53’44. (Ursendung)

LGBTQI+ sorgt für Streit in Polen. Kleinstädte vor allem im Osten des Landes erklären sich zu „befreiten“ Zonen. Zugleich formiert sich Widerstand in der Community und der Zivilgesellschaft. Eine Reise durch ein gespaltenes Land.

Ein prominenter polnischer Erzbischof nennt sie die „Regenbogen-Pest“. Das gegenwärtige Regime erklärt, mit ihrer „Ideologie“ im Krieg zu sein. „Homophobusse“, Transporter der „Recht-auf-Leben-Stiftung“ mit Anti-Gay-Plakaten durchkämmen das Land, dröhnen Anti-LGBTQ-Propaganda aus ihren Lautsprechern. Viele polnische Gemeinden, vor allem in den südöstlichen Regionen haben „Anti-LGBTQ-Zonen“ geschaffen, was zu einem strategischen Kampf mit der Europäischen Union führte. Diese Städte und Dörfer werden von der regierenden Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) unterstützt und inspiriert, und seit ein paar Jahren ist eine steile Zunahme homophober Überfälle zu verzeichnen, oft gefolgt von einer Serie von Selbstmorden. In dem als „Road Movie“ gestalteten Feature verfolgen die Autor*innen die Reaktion der Aktivistinnen und Aktivisten auf diese Welle von Homophobie von Region zu Region. Sie sprechen mit Bewohnern und örtlichen Politikern, um ihre Befürchtungen zu verstehen und die sie umgebende Propaganda in dem konservativen katholischen Kernland Polens.

David Zane Mairowitz, geboren 1943 in New York, lebt in Avignon und Berlin. Schreibt Theaterstücke, Kurzgeschichten, Hörspiele und Features, darunter „Das FBI und ich. Kommunistenjagd im amerikanischen Radio“ (DLR Berlin 2004), „Geris radikale Abenteuer oder Eine Rote Mutter in New York“ (DKultur 2009).

Małgorzata Żerwe, geboren 1954 in Lublin, ist Kulturredakteurin für Radio Gdansk und vielfach ausgezeichnete Feature-Autorin. Zusammen mit David Zane Mairowitz produzierte sie Features wie „Balkankriege in Queens“ (DLF/SWR 2013) und „Kafka Unchained“ (DLF/ORF 2014, Prix Maruliæ 2015). Zuletzt: „Die unbegrabenen Schuhe von Stutthof“ (Dlf 2018).

22:05 Uhr | Deutschlandfunk
Musikszene: Ostfriesisches Kleinod – Die Renaissance-Orgel in Uttum ist die „Orgel des Jahres“

Von Klaus Gehrke. Unter Orgelkennern ist Ostfriesland längst kein Geheimtipp mehr: Denn hier steht nicht nur eine der ältesten Orgeln der Welt, sondern auch eines der schönsten Instrumente des legendären Arp Schnitger. Nun gibt es eine weitere Auszeichnung: Die Orgel der Evangelisch-Reformierten Uttumer Dorfkirche wurde von der Stiftung Orgelklang der Evangelischen Kirche zur „Orgel des Jahres 2021“ gekürt. Sie ist eine der wenigen noch spielbaren Renaissance-Orgeln, die zwar um die Mitte des 17. Jahrhunderts erbaut wurde, bei der aber noch älteres Material mit verwendet wurde. Sie verfügt über neun Register und wurde erst kürzlich restauriert. Ihr Klang zeichnet sich durch besondere Farbigkeit und Transparenz aus, das volle Trompeten-Register ist nahezu einzigartig. Vielleicht gelingt es durch den Preis, noch mehr Orgelfans nach Uttum zu locken.

22:33 bis 23:30 | NDR Kultur
Play Jazz! Jan Garbarek

Aufzeichnung vom 02.10.2021 beim Usedomer Musikfestival

23:00 | hr2-kultur
Doppelkopf Am Tisch mit Stefan Klöckner, „Gregorianiker“

„Gregorianik“ ist der Name für die Liturgiegesänge der westlichen Kirche. Kurz und bündig bringt es Stefan Klöckner auf den Punkt. Er ist Professor für Musik des Mittelalters und Musikwissenschaft an der Folkwang-Hochschule in Essen. Die Gesänge sind rund 1.200 Jahre alt – da ist das Verständnis von Tradition gefragt. Ist 1200 Jahre alte Musik traditionell, also Teil des musikhistorischen Museums, oder ist sie modern?

23:00 bis 00:00 | rbbKultur
Musik der Gegenwart: Der Komponist und Dirigent Johannes Kalitzke

Mit seiner Doppelbegabung als Dirigent und Komponist ist Johannes Kalitzke derzeit einer der gefragtesten Künstler im Bereich der zeitgenössischen Musik.

23:03 – 24:00 | Ö1
Quatuor Diotima spielt Furrer bei Wien modern (2/4) – Wien Modern 2021. Das Streichquartett Nr. 2 von Beat Furrer

Mit drei Uraufführungen, zwei österreichischen Erstaufführungen, sämtlichen Streichquartetten und zwei Abenden als Dirigent widmete das vierwöchige Festival Wien modern einem der bedeutendsten lebenden Komponisten, Beat Furrer in seiner diesjährigen Ausgabe einen Schwerpunkt. Die vier Streichquartette, darunter auch die Uraufführung des zuletzt komponierten, werden nun jeweils in einer „Zeit-Ton“-Sendung in chronologischer Reihenfolge präsentiert, dramaturgisch eingebettet in Werke anderer Komponist/innen, die Furrers Zyklus ergänzen – darunter die Uraufführung eines Streichquartetts von Olga Neuwirth, für das der Maler Georg Baselitz seinen Text „Nicht nee nee nee nicht no“ selbst eingesprochen hat.

Als Interpret dieser herausfordernden Stücke war das Pariser Quatuor Diotima im Wiener Konzerthaus und im Musikverein zu Gast und setzte damit seine Reihe an Gesamtaufführungen – zuletzt Schönbergs Quartette vor fünf Jahren – fort. Das Ensemble, 1996 von Absolventen des Conservatoire National Supérieur de Musique de Paris gegründet, zählt zu den weltweit gefragtesten Formationen zeitgenössischer Musik und hat mit vielen Komponistinnen und Komponisten unserer Zeit zusammengearbeitet.

Die Entstehungszeit der Streichquartette Beat Furrers erstreckt sich von 1984 bis heute. Anhand dieser exemplarischen Stücke lässt sich seine kompositorische Entwicklung in der konzentrierten Dichte des Quartetts kursorisch ableiten: Im ersten Streichquartett setzt Furrer streckenweise die freie Mobileform ein, die die MusikerInnen zu Mitgestalter/innen im Ablauf und der Reihenfolge von bestimmten Passagen macht, eine Technik, die Furrers prägender Lehrer Roman Haubenstock-Ramati entwickelt hat. Im zweiten kommt dem Geräusch eine immer größer werdende Bedeutung zu. Im dritten, dem längsten mit knapp 50 Minuten, lässt er sich auf die Struktur der Klänge ein und lässt daraus die Komposition erwachsen. Und schließlich die knapp zwanzigminütige Uraufführung, in der Furrer nach neuen Formen der melodischen Gestaltung sucht.

Allen vier Streichquartetten ist gemeinsam, so Andreas Karl im Wien Modern-Katalog, „dass sie teils radikaler als in anderen Stücken, formale Prinzipien erproben und formulieren, die Furrer über mehrere Jahre hinweg beschäftigten. Gerade wegen der klanglichen Homogenität und Vertrautheit der Streichquartettformation und ihrer Klänge gelingt es Furrer dort, diese Prinzipien in ausgesprochener Klarheit zu formulieren.“

Beat Furrer, 1954 in der Schweiz geboren, lebt und wirkt seit seinem Studium in Österreich. Er ist Mitbegründer des Klangforum Wien, das er viele Jahre geleitet hat, und ist seit 1991 Professor für Komposition an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Graz. Gemeinsam mit Ernst Kovacic gründete er in Graz die internationale Ensemble- und Komponistenakademie für zeitgenössische Musik impuls. Mehrfach ausgezeichnet, erhielt Beat Furrer 2014 den Großen Österreichischen Staatspreis für Musik und zuletzt 2018 den Ernst von Siemens Musikpreis. Gestaltung: Marie-Therese Rudolph

23:30 bis 00:00 | NDR Kultur
Jazz – Round Midnight: Louis Prima zum 110. Geburtstag

Round Midnight ist der Platz für Hintergrundgeschichten, ausführliche Portraits und Talks mit jungen Talenten und Jazz-Legenden.

In der Sendung erzählen Autorinnen und Autoren die Geschichten bekannter Jazz-Titel, gehen der Beziehung von Jazz und klassischer Musik nach und nehmen mit auf spannende Reisen in die Grenzgebiete von Jazz, Tango, Salsa oder Flamenco, in Jazz-Epochen wie Swing, Bebop und Fusion oder in die Geschichte berühmter Labels wie Blue Note und in die Aktualität kultureller und politischer Themen wie Black Lives Matter.